… nur du allein sollst die Stadt meiner Träume sein! Wir sind heute Morgen exakt über den südlichen Breitengrad gefahren der auf gleicher Höhe wie unsere Heimatstadt liegt. Hier erinnert jedoch gar nichts an zu Hause (außerdem ist nur Wasser um uns). Patagonien ist sehr flach und karstig, so dass man meist nicht einmal die Küstenlinie ausmachen kann. Es ist sogar schwer in eine Bucht zu fahren, da es kaum optische Anhaltspunkte gibt und auch Entfernungen nur schwer abschätzbar sind.
Erst gestern haben wir wieder die Entdecker bewundert, die ohne Karten hier navigiert und mit kaum manövrierbaren Schiffen dem Wetterunbill getrotzt haben. Wir kämpfen uns ganz gut Meile um Meile gegen Süden vor, leider können wir nicht immer den Tiefdruckgebieten ausweichen und so hat uns mitten im Golfo San Jorge ein Sturm überlaufen, der uns mit Spitzen von 65 kn so richtig durchgebeutelt und am Material gezerrt hat. Das Unangenehme waren jedoch die Wellen, die sich über 100 sm aufbauen konnten und mit voller Gewalt über unser Schiff gerollt sind. Wenige haben es sogar bis in unser gut verschlossenes Cockpit geschafft, jedoch haben wir zum Glück keine Schäden erlitten. Die ganze Nacht konnten wir kaum ein Auge zutun und am nächsten Tag zu Mittag schien wieder die Sonne und wir hatten eine ruhige See, als wäre nie etwas anderes gewesen. In diesem Seegebiet ist es sehr schwer zu entscheiden, wann man fahren kann, da sich die Wetterbedingungen unheimlich schnell ändern und außerdem verdammt wenige Fluchthäfen zur Verfügung stehen. Um unseren Sicherheitsgefühl ein wenig nachzukommen schicken wir jeden Tag unsere Position an die Küstenwache und halten engen Kontakt über Funk mit Kare und Lillian von der SY Kilico, die auch in unserer Richtung unterwegs sind. Wir haben uns jetzt entschlossen bis zur Staateninsel durchzufahren und dort ein paar Tage zu bleiben bevor wir uns in Ushuaia wieder in bewohntes Gebiet begeben.
sytaurus hat am Februar 6th, 2011 02:33 geantwortet:
leider haben wir die Gorch Fock verpasst, ist bereits wieder auf dem Weg nach Hause. Aber wichtiger ist das wir jetzt hier sind – eine weitaus größere Attraktion !