Ushuaia heisst in der Sprache der Yamana-Indianer “Die zum Sonnenaufgang hin gewandte Bucht“ – was sehr treffend ist. Die Stadt diente von 1902 – 1947 als Gefängnis wo auch Carlos Gardel inhaftiert war. Im Jahre 1930 sank knapp vor Ushuaia das deutsche Kreuzfahrtschiff Monte Cervantes und zum Glück kam nur der Kapitän uns Leben (angeblich Selbstmord). Als Mahnmal für alle in diesem Archipel gesunkenen Schiffe liegt noch immer die (damals auch zur Hilfe eilende) St. Christopher gut sichtbar im Hafen und dient nunmehr als Brutplatz für viele Seevögel.
Heute hat die Stadt rund 64.000 Einwohner und mehrmals wöchentlich legen große Kreuzfahrschiffe an und beleben die Konjunktur. Unseres Erachtens nach leben die meisten hier sowieso von den Dollars der Kurzbesucher. Auch kommen sehr viele Backpacker ans südlichste Zipfelchen der Erde. Fast jeden Tag kommt irgendjemand an den Steg und fragt nach einem „free ride to antarctica“ oder „pick-up to Puerto Williams/Chile“. Diese Leute haben keine Ahnung vom Segeln bzw. den umständlichen Behördenwegen in Südamerika. Kaum ein Segler nimmt natürlich solche Leute mit, da man erstens riesen Probleme mit den Behörden bekommen kann und außerdem die normalen Chartergäste um die 200 Us$ pro Tag zahlen um ein paar Tage das ewige Eis zu erleben.
Wir rennen jeden Tag Kilometer um Kilometer um alle Dinge, die wir noch brauchen oder glauben unbedingt zu benötigen zu besorgen und natürlich auch unsere Vorräte für die nächsten 3-4 Monate aufzufüllen. Es ist unglaublich wie viel Essen und Trinken man bunkern kann ohne dass das Schiff untergeht. Am Abend sitzen wir entweder mit anderen Seglern zusammen oder genießen das kulturelle Angebot der Stadt (wie z.B. Konzerte oder Tanzabende).
Es fällt uns der Abschied von dieser entzückenden Stadt sehr schwer, jedoch glauben wir heute das richtige Wetterfenster zu haben und machen uns, nach dem wir bei allen vier Behörden unsere Aufwartung gemacht haben, auf den Weg nach Chile und somit endlich an den Absprung zum berühmt-berüchtigten Kap Hoorn – wir werden dann berichten wie es uns ergangen ist.
sytaurus hat am Februar 16th, 2011 17:34 geantwortet:
vielen Dank, wir versprechen vorsichtig zu sein und geben dann Nachricht, wenn wir wieder zurück in Pto. Williams sind (dazwischen mal wieder keine Zivilisation)