21.02.2011

So. 20.02.2011 – wir sind Kap Hoorniers!

Cap Hoorn schon im Blick

Da der Wetterbericht Donnerstagfrüh leichter werdende Winde für die nächsten Tage versprochen hat, waren wir bereits zum Fahnenappell um 8 Uhr bei der Armada um die Zarpe (Fahrgenehmigung) zu beantragen. Rasch und routiniert wurde uns diese ausgestellt und mit den besten Wünschen des netten Kommandanten ausgestattet sind wir bereits vor 9 Uhr in See gestochen.

unser Begleiter

Mit angenehmem Raumwind sind wir durch den Beagle-Kanal gerauscht und haben gegen Abend in der Caleta Lennox Norte geankert. Den ganzen Tag hatten wir guten Segelwind (na ja, manchmal ein bisschen zu wenig, sodass wir den Motor starten mussten) jedoch in der Nacht sind dann richtig heftige Böen (35-40kn) und Regenschauer auf uns niedergegangen, die den ganzen nächsten Tag angehalten haben. Da haben wir eben einen Pausentag eingelegt und uns als Bücherwürmer betätigt – wir müssen ja nicht bei jedem Wetter fahren!

Noteinsatz

Ach ja, gemeinerweise legen die Fischer hier ihre Krabbenkörbe mit langen Schwimmleinen aus und wir haben so eine geschnupft – Christoph durfte mal wieder schwimmen gehen und unsere Schraube befreien, aber diesmal mit Tauchanzug und Handschuhen (ich glaube ja, dass es ihm langsam gefällt in diesem klaren Wasser zu tauchen – hätten vielleicht doch einen Trockentauchanzug mitnehmen sollen). Samstag hat wieder die Sonne gelacht und der Wind sich etwas beruhigt, so haben wir die ruppige Bahia Nassau überquert und uns zwischen den Inseln und Untiefen (gemeinerweise sind viele knapp unter der Wasseroberfläche) bis zur Isla Herschel vorgetastet. In der Caleta Martial (mit einem der wenigen Sandstrände im Archipel) hatten wir den idealen Absprungplatz für das Kap gefunden. Sonntagmorgen – kaum Wind und Sonnenschein – was will man mehr! Bereits um 7 Uhr sind wir mit vollem Tatendrang zu unserer Kaperoberung gestartet, jedoch als wir unsere Nase aus dem Kanal gesteckt haben, ist uns der Wind mit 40-45 kn auf den Bug gestanden.

Cabo de Hornos

Also ein Stückchen zurück in den geschützten Kanal und erst einmal abwarten, da jetzt doch noch Zeit war, gab`s zur Feier des Tages leckere Frühstücks-Palatschinken. Um 10 Uhr hatte sich der Wind beruhigt und wir haben das Kap Hoorn bei Sonnenschein und fast Flaute (man glaubt es kaum) gerundet und in der Caleta Leon unterhalb des Leuchtturmes unseren Anker fallen lassen.

Caleta Leon

Da der Ankergrund mit Felsen und viel Kelb sehr unsicher ist und außerdem der Wind jederzeit drehen kann, sollte immer jemand an Bord bleiben. So sind wir abwechselnd an Land gerudert und haben die vielen Stufen bis zum Leuchtturm und dem Kap Hoorn-Monument erklommen. Es ist schon ein erhebendes Gefühl wirklich am Ende der Welt zu stehen und auf das berühmt-berüchtigte Kap hinab und die unendlichen Weiten der Drake-Passage zu sehen. Miguel, der diesjährige Leuchtturmwärter lebt hier mit Frau, Sohn sowie Hund und führt jeden stolz über „seine Insel“. Er erklärt uns in passablem Englisch die Inselgeschichte und beteuert uns, welches außergewöhnliche Glück wir mit dem Wetter haben.

den haben wir uns verdient!

Glücklich diesen Meilenstein der Seefahrergeschichte gemeistert zu haben und nicht über den Rand der Erde gekippt zu sein lassen wir einen Champagnerkorken knallen und machen uns anschließend unter Motor (totale Flaute) wieder auf den Weg zurück in die Caleta Martial. Zwei Stunden nachdem wir dort geankert haben frischt der Wind auf und steigert sich im Laufe der Nacht auf 55-58 kn mit Spitzen von über 64kn (hört sich an wie eine Flugzeugturbine und das ganze Schiff erzittert unter den Böen). Zum Glück liegt unser 32kg-Bügelanker mit 40m Stahlkette (10mm) auf gutem Sandgrund – trotzdem können wir diese Nacht kaum durchschlafen.

und wieder Begleiter

Morgen werden wir auf Wetterbesserung warten und erst dann unsere Rückfahrt nach Pto. Williams fortsetzen. Wind und Wetter ändern sich am Ende der Welt so unvorhersehbar schnell, dass die Wetterprognosen gar nicht mehr nachkommen. Uns kann jetzt kaum mehr etwas erschüttern – wir haben einen der beiden Segelmeilensteine bezwungen (und das bei schönstem Wetter)!!!

Kommentare

Glückwunsch, meine Nichte eben, aber natürlich gebührt auch Christoph ein „kleines Lob“.
Weiterso und viele liebe Grüße
„Tante Helga“

sytaurus hat am Februar 24th, 2011 18:13 geantwortet:

liegt scheinbar in der Familie, aber Christoph hat sich sehr tapfer geschlagen (außerdem ist er jetzt ja auch Familie – sind ja schließlich auf Hochzeitsreise!)

Congratulations!
Das Glück soll Euch weiter folgen!
Gaby & Christian

Herzlich willkommen im Club der Kap Hoorniers.

Margret und Günter

Hurrah und weiter so!!

Werden Euch am Abend zuprosten.

Boris und Michi

sytaurus hat am Februar 23rd, 2011 22:48 geantwortet:

danke, wir werden einen Schwipps bekommen (oder haben wir den bereits?!?)

Ihr seid einfach super, weiter so. Unsere positive Strahlung wird euch weiter begleiten.

sytaurus hat am Februar 23rd, 2011 22:49 geantwortet:

bei so vielen positiven Vibrations kann ja gar nichts mehr schiefgehen!

Ich gratuliere euch, ihr Glückskinder, ich hab oft mit Bauchweh an euch gedacht, weil doch dieses Hoorn-Kappl so verflixt sein soll ! Doch ihr seid toll und super und souverän ! Wunderbar ! Bussl von Angelika

sytaurus hat am Februar 23rd, 2011 22:52 geantwortet:

wir sind halt Glückskinder, weil so ein Wetter hat man dort nicht so oft! Achtung – nur nicht zu viel loben, sonst heben wir noch ab.

Herzlichen Glückwunsch.
Wunderbar eure Reise. Weiterhin alles Gute
Heinz und Elfriede

sytaurus hat am Februar 23rd, 2011 22:55 geantwortet:

wir versprechen auch weiterhin euch an unseren Erlebnissen teilhaben zu lassen, damit ihr was zum träumen habt. Schön, dass auch ihr uns folgt!

Liebe Barbara, lieber Christoph, wir verfolgen Euere Fahrt mit großem Interesse und einer Portion Ehrfurcht. Herzliche Gratulation und alles Gute auf Euerer Weiterfahrt. Es warten ja noch viele Abenteuer auf Euch. In alter Verbundenheit Christl und Fritz!

sytaurus hat am Februar 23rd, 2011 22:56 geantwortet:

ist doch recht interessant oder? Vielleicht bekommt ihr Geschmack und folgt unseren Spuren. Schöne Grüsse an Robert!

Gratulation! Weiterhin alles Gute – Es lebe die Österreichische Gebirgsmarine!

Wolfgang u Sabine

sytaurus hat am Februar 24th, 2011 18:10 geantwortet:

wir tun unser Bestes um Österreich in der Welt zu präsentieren! (wir aus Austr(al)ia werden immer verwechselt)

Herzlichen Glückwunsch! Vor allem aber weiterhin si passendes Segelwetter!
Liebe Grüße aus dem frostigen Wien!
Christine und co

sytaurus hat am Februar 25th, 2011 21:17 geantwortet:

wir hatten ja zum Glück bestes Wetter – hätte auch anders kommen können. Auf jeden Fall werden wir auch weiterhin euch mit unseren Erlebnissen auf dem Laufenden halten.

Liebe Babsi, lieber Christoph, ich schließe mich den Gratulantinnen und Gratulanten mit herzlichem Glückwunsch an. Weiterhin Mast- und Schotbruch ! Werner

sytaurus hat am Februar 25th, 2011 21:15 geantwortet:

vielen Dank, jetzt geht es dann in die Irrwelt der chilenischen Kanäle

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