Da wir erst am frühen Nachmittag von Pto. Williams weggekommen sind, haben wir bereits in der Caleta Santa Rosa, querab von Ushuaia unsere erste Nacht verbracht. Irgendwie hätte es uns schon noch mal gereizt Ushuaia zu besuchen, aber der bürokratische und zeitliche Aufwand der Grenzformalitäten zwischen Argentinien und Chile war es uns einfach nicht wert. So haben wir praktisch in greifbarer Nähe die Lichter der Touristenhochburg gesehen und die wunderbare Abendstimmung in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit mit einem Glas Rotwein ausklingen lassen. In der Caleta Santa Rosa ist eine der ältesten Estancias von Patagonien – sie wurde 1893 gegründet, heute stehen noch ein paar Schuppen und einige Rinder weiden, jedoch haben wir keine Menschenseele dort gesehen (dürfte aber noch bewirtschaftet sein).
Da meistens in der Früh noch wenig bzw. kein Wind ist, brechen wir bereits um 7 Uhr auf – hat auch den Vorteil, dass man noch das wunderbar weiche Morgenlicht zum Fotografieren hat. Unser nächstes Ziel war dann die Caleta Olla in unmittelbarer Nähe des Gletschers Holanda. Dort haben wir, zu unserer Freude, auch Corno und Petra mit ihren Freunden wieder getroffen.
Sie hatten am Vortag Unmengen an Seebarsch gefangen und haben diesen nunmehr am Strand geräuchert. Daraus wurde ein gemütliches gemeinsames Abendessen – wir können gar nicht beschreiben, wie gut frischer warmgeräucherter Seefisch schmeckt, den man im Sand sitzend mit den Fingern isst und dazu ein gutes Glas chilenischen Wein trinkt. Als es dann zu kühl wurde, hat sich jeder auf sein Schiff zurückgezogen.
In der Nacht sind starke Wind- und Regenböen eingefallen und das Schiff hat ordentlich Lage geschoben. Wir haben daraus wieder gelernt, dass man selbst in der ruhigsten Bucht keine Gläser auf dem Tisch rumstehen lassen sollte. Die Männer hatten am Abend eine Krabbenreuse im Gebüsch gefunden und natürlich gleich ausgesetzt. Heute Morgen ist Corno mit reichlichst Beute zurückgekommen und auf beiden Schiffen gab es somit zu Mittag Centollas (southern king crab) – leider nicht für mich, da ich eine Unverträglichkeit habe, aber Christoph hat es so richtig geschmeckt! Da der Wind heute genau aus Westen gekommen ist, sind wir in der Bucht liegen geblieben (es hat keinen Sinn mit Motorkraft gegen den Wind anzubolzen und den wertvollen Diesel zu verpulvern).
Außerdem wollten wir sowieso ein bisschen die Gegend erkunden und haben eine feuchte Überfahrt mit dem Dinghy auf den anderen Strand in Kauf genommen um eine Stunde zum Fuße des Gletschers zu wandern – es war einfach überwältigend schön! Bei unserer Rückfahrt sind drei Seelöwen in unmittelbarer Nähe aufgetaucht – ist ein beunruhigendes Gefühl, wenn diese größer als das Bananaboot in dem man sitzt sind!
sytaurus hat am März 10th, 2011 15:20 geantwortet:
Auch bei uns gibt es manchmal graue Tage, aber die Freude lassen wir uns deswegen sicher nicht trüben – großteils ist es jedoch super-schön!