14.04.2011

Do. 14.04.2011 – Ventisquero Pio XI

Cordillera Darwin

Die letzten Tage hatten wir das ausgesprochen seltene Glück mit Südwind. Da sind wir dann immer im Zwiespalt zwischen Vernunft und Neugier, denn einerseits ist eine Ankerbucht schöner als die Andere und meistens gibt es im Hinterland noch allüberblickende Gipfel, verträumte Flussläufe oder versteckte Seen zu erkunden. Andererseits sollten wir natürlich den Wind ausnützen um Meilen gut zu machen und Diesel zu sparen. Da tut oft die Entscheidung weh, irgendetwas nicht zu sehen und zu wissen, dass wir höchstwahrscheinlich niemals wieder hierher kommen werden.

wunderschöne Inselwelt

So sind wir vorgestern in den Estero Peel eingebogen und dann doch schweren Herzens nicht zu den Gletschern Amalia und Asia gefahren, weil der Himmel sich doch zu sehr bedeckt gehalten hatte. (war ein Glück, denn wie wir am Abend erfahren haben, ist ein anderes Schiff dort 2 Tage gestanden und hat außer Wolken und Nebel gar nichts gesehen). Dieser Abstecher hätte uns gute zwei Tage gekostet, in denen wir jedoch jetzt knappe 160 sm in Richtung Norden mit angenehmen Raum- bzw. Vorwindkurs geschafft haben.

ein Gigant der Meere

Dafür haben wir im schmalen Kanal zwischen Isla Chatham und Isla Peel einen großen Wal gesehen – laut unseren Bestimmungsbüchern müsste es ein Blauwal sein, wir hätten jedoch nie gedacht, dass die so weit in die Kanäle rein schwimmen. Seit gestern liegen wir in der traumhaft spiegelglatten Caleta Sally,

in mitten von Eis

ganz in der Nähe von einem der größten bis ins Wasser reichenden Gletscher, dem Pio XI, der mit seiner Abbruchkante von 3,5 km und einer Eiszäpfchenhöhe von 50m schon sehr beeindruckend ist, speziell wenn man mit dem eigenen Schiff knappe 150 m davor steht.

ein paar Eiswürfel gefällig?

Heute sind wir bei herrlichstem Sonnenschein (hier sehr selten) jedoch nur 6°C direkt zwischen den Eisschollen und Minieisbergen gestanden und haben den Anblick sprachlos genossen. Christoph ist mit dem Dinghy auf Expedition gegangen und hat ein paar der Eisberge für unseren Eiswürfelvorrat (Pisco-Cola schmeckt nämlich nur richtig gut mit Gletschereis) annektiert.

Christoph-Island

Wir sind schon sehr froh über unsere Entscheidung doch bis hier durchgefahren zu sein, denn heute Abend dreht bereits der Wind wieder auf Nord und dann dürfen wir uns wieder unter Maschine die Kanäle hochkämpfen – aber den heutigen Tag hatten wir uns ehrlich verdient und genossen.

Kommentare

Hallo Ihr lieben,
Euer besuch in Calafate hat uns so gefreut, herliche bilder habt Ihr geknipst, …dass tiefe blau im eis. Ich sehe in der Karte dass Ihr shon halbwegs vom sueden nach Puerto Mont seit, Wir pusten fleisich in richtung Humboldt sued-nord..!
Gruesse aus Buenos Aires, wir haben euch taeglich in unsere errinerung.
Pedro & Familie

sytaurus hat am April 27th, 2011 22:07 geantwortet:

Dort solltet ihr auch mal hinfahren, ist wirklich sehr beeindruckend. Wahrscheinlich kommen wir sogar nochmals nach Argentinien (Bariloche und Umgebung) – irgendwie kommen wir von eurer Heimat nicht los. Danke für`s pusten hilft uns sehr!

Hallo ihr 2, vielen Dank für die tollen Bilder, wir sind in Gedanken immer bei euch.
Wo immer Ihr zu Ostern auch sein werdet, viele liebe Grüße aus Berlin von Daniel und Helga, vielleicht findet Euch der Osterhase auch in Chile.
Alles Gute

sytaurus hat am April 27th, 2011 22:07 geantwortet:

der Osterhase hat uns sogar in unserer Bucht direkt vor dem Gletscher gefunden und am Schiff Ostereier versteckt (oder war das doch Christoph?!?) wir hoffen ihr habt die freien Tage bei frühlingshaftem Wetter genießen können.

Hallo Ihr 2,
voller Freude lese ich in Eurem Logbuch und bin erstaunt, was Ihr alles zu sehen bekommt.
Ich beneide Euch fast ein bißl, obwohl Schiff und Meer und wenig Festland mir etwas Angst bereitet.

Gute Reise und liebe Grüße aus Österreich,
Martina

sytaurus hat am April 27th, 2011 22:08 geantwortet:

wie heißt es so schön – „wenn jemand eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen“ – es ist wunderbar auf diese Weise um die Welt zu kommen, wenn auch langsam und manchmal beschwerlich, können wir die Schönheiten um so intensiver erleben.

Also jetzt nur an die 90 NM biss zum offenen Pazifik. Euer erlaebniss in den Chilenische Kanaele wird sicherlich eine perle in eure welt wanderung bleiben, auch wenn es sicherlich sehr harte navegazion bedeutet hat. Hoffentlich kann Ich uergend wann es auch erlaeben, wenn es auch in ein turisten shiff sein soll. Wuenchen die besazung des Taurus froeliche Oestern.
Pedro & Familie

sytaurus hat am Mai 6th, 2011 18:13 geantwortet:

ist kein Problem – es gibt eine Fähre zwischen Pto. Montt – Pto. Natales, dauert ca. 3-5 Tage je nach Wetterlage, aber die südlichen (kleinen) Kanäle kannst du nur mit dem eigenen Schiff besuchen. Sollten wir wiedermal hier her kommen, kannst du ja bei uns anheuern.

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