11.08.2011

Mi. 03.08.2011 – von Arequipa nach La Paz

Copacabana am Titicacasee

Gestern sind wir um 11 Uhr abends in den Bus nach Puno gestiegen, wo wir heute Morgen um knapp vor 5 Uhr mehr oder weniger ausgeschlafen angekommen sind. Leicht war ein Anschlussbus nach Copacabana auf der bolivianischen Seite des Titicacasees und weiter nach La Paz gefunden. Bereits um 7:30 Uhr sind wir wieder vom zugig kalten Busterminal in den kuschelig warmen Bus gestiegen. Die besseren Busse sind allesamt mit Liegesitzen und genügend Beinfreiheit ausgestatten (na ja, jemand mit langen Beinen wird trotzdem seine Probleme haben, aber wir sind ja beide zum Glück nicht so groß).

letzte Handgriffe vor der Autoweihe

In Yunguyo waren die Zollformalitäten rasch und problemlos erledigt und wir sind schon weiter bis nach Copacabana, wo zurzeit die größte Fiesta zu Ehren der Stadtheiligen und des Unabhängigkeitstages Boliviens gefeiert wird. Bereits weit vor der Kathedrale haben die bunt geschmückten Autos Aufstellung zur Fahrzeugweihe genommen und in der ganzen Stadt war eine Art Volksfest im Gange. Überall Musikgruppen und Paraden, die mehr oder weniger gut gespielt haben (meistens haben sie sich von der Ferne gar nicht so schlecht angehört, jedoch in der Nähe hat man sich gewundert wie 20 Musiker zusammen so atonal spielen können).

diese Kinder waren wirklich gut !

Wir haben uns durch die Menge schieben lassen bis zur prächtigen maurischen Kathedrale (1605-1820) und der riesigen Capilla de Velas (Kerzenkapelle). Erst in Peru und Bolivien haben wir wieder reichgeschmückte und vergoldete Kirchen gesehen, hängt wahrscheinlich auch mit dem Alter und den Goldfunden in der Umgebung zusammen.  Da die Menschen hier sehr gläubig sind, haben viele Blumenschmuck oder Heiligenstatuen bei sich um diese segnen zu lassen. Teilweise kommen sie von weit her, was man an den unterschiedlichen Trachten sehr gut erkennen kann. Es macht einfach Spaß sich irgendwo in ein Eck zu setzen und dem bunten Treiben zu zusehen. Bereits zu Mittag war bei einigen der Alkoholpegel schon sehr hoch und wie uns gesagt wurde gehören neben Fußball und Hahnenkämpfen, feiern, saufen und raufen zu den Lieblingssportarten der Bolivianos.

unser Bus kommt auch schon

So sind wir nach einer launigen Mittagspause wieder in unseren den Bus gestiegen, jedoch nicht lange, denn wir mussten mit einer kleinen Fähre von San Pedro nach San Pablo de Tiquina übersetzen. Unser Bus ist dann auch gleich nachgekommen – die Autofähren hier würden wahrscheinlich nie eine Bewilligung in Europa bekommen. Entlang des tiefblauen Titicacasees sind wir dann über das Altiplano (Andenhochebene)  vorbei an unzähligen Lamaherden zu der auf 3.660m Seehöhe gelegenen Metropole La Paz gelangt.

auf der Flucht

Die Vororte sind wie so oft Industrievierteln oder ärmere Bezirke und nicht sehr ansehnlich, aber wenn sich dann auf der Autopista El Alto plötzlich die Sicht auf die an die steilen Hänge geschmiegte Stadt eröffnet kann einem wirklich schwindelig werden. Alles scheint hier abwärts zu fließen und im fast 1.000m tieferen “Tal“ strahlen in den reicheren Bezirken zwischen modernen Glaspalästen noch die kolonialzeitlichen Häuser und Kirchen und über allem thront der 6.402m hohe schneebedeckte Illimani – alles in allem wirklich atemberaubend.

Blick über La Paz

Wir haben Glück, denn der Bus wirft uns nur eine Gasse von unserem Hostel entfernt raus, so müssen wir unsere Rucksäcke nicht allzu weit tragen (komisch, die werden von Mal zu Mal schwerer). Nachdem wir alles abgeladen haben, ist es gleich mal auf Erkundungstour gegangen. Bereits nach drei Blöcken haben wir die Bemerkung in der Hotelbeschreibung „wenn dieser Hang nur nicht wäre“  verstanden, denn diese Stadt ist nicht nur atemberaubend sondern auch atemraubend.

immer bergan

PS.: Übrigens haben wir heute am Busterminal in Puno den Schalter von First Class gefunden und da war wirklich ein Schild drüber, dass sie in Insolvenz sind – so ein Pech muss man mal haben, bei hunderten Unternehmen  das einzige Schlechte zu erwischen – na ja, war eben Schicksal.

Kommentare

Hallo Barbara,
wir sind in der Marina von Jacare, den Luxus von Internetanschluß, somit die Möglichkeit die Websiten unserer Seglerreunden zu lesen, eine spannende und auch sehr informative Lektüre, es sind die besten und aktuellsten Reiseführer. Es interessert uns auch wie es euch geht. Einmal als ich als Fahrtensegler-Anfängerin im Süden von Brasilien den großen Wunsch nach einem Vollbad gefüllt mit heißem duftenden Wasser hatte, las ich bei euch, dass ihr völlig ungemütlichere Wetterbedingungen sehr gelassen nehmt.

Wir wollen eine Sammlung von Erzählungen unterschiedlicher Autoren von Wetterberichten machen, diese eventuell über E-Book veröffentlichen. – Wollt ihr mitmachen?

Wetterberichte
Sammlung von Erzählungen.
Die Berichte über Wetter sind meist geprägt von „Objektivitäten“, doch im Alltag ist das Wetter, unser Respons darauf eine sehr persönliche Befindlichkeit und manchmal auch bewusste Reaktion; und mehr noch manchmal sogar Antizipation, sich bewusst darauf einstellen, dadurch Erleben von Naturgewalten zu verändernd.
Wie erlebe ich Wetter?
Flaute, Wind, Regen, Sonne, Wind, Haut, Gemüt, Mut, Furcht, Welle, Sturm, der Berg, Mond, Sonne, Wolken, Sinnlichkeit, Erotik, Furcht, Freude, Kälte, die Wärme der eigenen Kraft, Angst, Grenzen erleben, überwinden oder ihnen folgen; schwül und warm, Phantasie, Wirklichkeit. Das Schiff, das Zelt, der Biwak, das Leben, die eigene Vorstellung. Stichworte, die nur der Öffnung dienen.
Deine Begriffe fügen sich zu.
Bitte schreibe über Episoden.
Bitte schreibe über das Eigene.
Bitte schreibe darüber wie du erlebst.
Bitte schreibe darüber, wie Dein Erleben auch das Wetter- in Deinem Erleben- verändert.
Bitte schreibe einfach Dich selber, wie Du erlebst.

Wetterberichte
Lasst uns Berichte sammeln.

Erleben aus dem Alltag.

Die Fülle des Alltags ist unser
Reichtum
dessen Nichtachtung unsere
Armut.

Liebe Grüße
Helga und Peter

sytaurus hat am August 12th, 2011 10:16 geantwortet:

Hallo ihr Beiden,
ihr habt euch auf jeden Fall die angenehmere Gegend in SA ausgesucht, aber wie es schon so schön heisst: es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsch angezogene Leute. Gerne schicken wir dir ein paar unserer Geistesblitze und Eindrücke, nur lass mir ein paar Tage Zeit zum Sammeln !

„KOMISCH, DER RUCKSACK WIRD IMMER SCHWEREr……… oder habt ihr weniger kraefte wegen den felenden Essen an Bord?
abrazo-Georg

sytaurus hat am August 12th, 2011 10:21 geantwortet:

es muss wohl an der Höhenluft hier liegen oder ich habe zu viel eingekauft (nein, dass kann es auf keinen Fall sein) auf jeden Fall geniessen wir unsere Landreise, freuen uns aber schon wieder auf unser Schiff. Am Essen kann es bei uns jedenfalls nicht liegen bei dieser Fülle an Leckereien.

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