Langsam haben wir ja bereits Kondition, aber wiedermal logieren wir im letzten Stock des Hostels und diese Stadt ist wirklich anstrengend. Nicht nur, dass wir uns hier auf 3.600m Seehöhe befinden, geht es permanent rauf und runter und die Autoabgase nehmen einem noch die restliche Chance auf ein wenig Sauerstoff in den Lungen. Unsere Unterkunft ist zum Glück in einer ruhigen kleinen Seitenstraße, aber gleich daneben ist eine geschäftige Einkaufsstraße mit unzähligen Straßenständen und der Mercado de Hechiceria (Hexenmarkt) wo man von allerlei Kräutern, Salben und Fetischen bis zu getrockneten Lamaföten (werden als Glücksbringer unter der Schwelle eingegraben) alles bekommt.
Tapfer kämpfen wir uns über die steilen Straßen und Stiegen und immer wieder müssen wir schnaufend stehen bleiben. Verirren kann man sich hier kaum, denn alle Wege führen hinab zu der Hauptstraße (im Volksmund “El Prado“) im Canyon es Rio Choqueyapu und von dort braucht man dann nur mehr wieder bergan zu seinem Ziel zu “klettern“. Die Stadt wurde 1548 von Alonso de Mendoza gegründet und auch aus dieser Zeit des Goldbooms stammen noch die meisten alten Villen und goldverzierten Kirchen. Wo noch ein bisschen freier Platz ist, wird ein modernes Chrom- und glasblitzendes Hochhaus hingestellt, denn diese Stadt wächst wie keine Andere. Total gegensätzlich, denn einerseits sitzen die traditionellen Frauen mit ihren Rundhüten und bunten Mantas seelenruhig auf der Straße inmitten der Autoabgase bei ihren Verkaufsständen und andererseits eilen topmodisch gekleidete Menschen auf ihrem Weg ins Büro daran vorbei.
Trotzdem besteht eine gute Koexistenz, denn eine Gruppe könnte ohne die andere gar nicht überleben (Nahversorgung). Der Großteil der Bolivianer ist eigentlich relativ arm, aber ganz hoffnungslos ist es nicht, denn die meisten leben von der Schattenwirtschaft und dem Schwarzmarkt, die zwar verboten sind aber aufgrund der Wirtschaftslage von der Regierung toleriert wird (typisch südamerikanische Lösung).
sytaurus hat am August 15th, 2011 23:24 geantwortet:
Hallo Leo, wir brauchen noch ein paar Tage und einige Seemeilen bis wir in Thailand sind, aber dann werden wir dich ganz bestimmt heimsuchen. Irgendwo wird sich schon ein nettes Ankerplätzchen für uns finden. Bis dahin alles Gute!