… so sind unsere ersten zwei Tage auf See verlaufen. Wir haben zwar super Wind mit 20-35 kn aus S, aber dadurch natürlich auch die Kälte und ungebremste Welle direkt aus der Antarktis (und die sind hoch und brechend). Die ersten zwei Tage sind sowieso immer die härtesten, denn bis einem wieder die Seebeine gewachsen sind und man sich so richtig wohl fühlt dauert es seine Zeit. Auch an den geänderten Schlafrhythmus müssen wir uns erst wieder gewöhnen – es kostet oft viel Überwindung sich mitten in der Nacht aus dem warmen Bettchen zu schälen und die Wache zu übernehmen oder ein Segel zu bergen. Ich bewundere da Christoph, der sofort munter ist, aus dem Bett springt und voll einsatzfähig ist. Ich brauche immer erst ein paar Augenblicke bis ich aufstehen kann und dann noch einige Minuten bis ich überhaupt weiß wer und wo ich bin. Da können mir schon mal, wenn ich gerade erst aus dem Tiefschlaf komme, kleine Hoppalas am Ruder passieren, weil mein Orientierungssinn noch blockiert ist. Im Großen und Ganzen schaffen wir es aber trotzdem recht gut. Für die ersten Tage koche ich meistens einen großen Topf Gemüsesuppe vor, denn auch der Magen muss sich erst wieder eingewöhnen und ich erspare mir so kompliziertes Hantieren bei dem Geschaukel unter Deck.
Wir haben unsere Abfahrt perfekt getimt, denn der Wind bläst uns direkt auf die Juan Fernandez-Inseln westlich der SA-Küste zu und wir rauschen mit 6-8 kn (für unser Schiff sehr schnell) dahin. Diesmal kommen uns auch einige Wellen über und letzte Nacht hat uns einer der Brecher die Halterung unseres Solarpanels verbogen, zum Glück haben wir es nicht ganz verloren. Auch die von mir neu genähte Relingsabdeckung hat bereits etwas abbekommen, aber diesen Schaden kann ich bei ruhigerer See rasch wieder beheben. Wenn es so weiter geht sind wir bereits übermorgen auf den Juan Fernandez-Inseln und können den Pfaden Robinson Crusoe`s folgen.
sytaurus hat am September 21st, 2011 17:05 geantwortet:
nein bitte noch Luft anhalten – sanftes Atmen ist jedoch erlaubt.