Nach nur vier Tagen sind wir aus Lautoka geflüchtet, der Ankergrund ist zwar sehr gut und die Einkaufsmöglichkeiten fast unbegrenzt, aber die Zuckerfabrik arbeitet derzeit auf Hochtouren und so ist das ganze Schiff von einem zarten Russfilm überzogen, der sich sogar durch kleinste Ritzen einen Weg ins Schiffsinnere bahnt. Alleine zwei Tage haben wir für den Papierkram gebraucht, denn bis so eine Fahrtgenehmigung ausgestellt ist, dauert es schon seine Zeit und außerdem darf man vorher zu fünf verschiedenen Stellen laufen um seinen Obolus zu entrichten.
Am Markt haben wir uns mit wunderbar frischem Gemüse und (hoffentlich) ausreichend Kava (getrocknete Wurzel- u. Stammstücke des Pfefferstrauches) eingedeckt, denn in jedem Dorf wird ein Sevusevu (Gastgeschenk) an den Häuptling erwartet, damit er einem wohlwollend die Zustimmung gibt, in seiner Bucht zu ankern und auch an Land zu gehen. Wir hatten zwar Kava bereits in Tonga probiert, aber hier wurden wir gleich gegen Ende des Markttages in die bereits lustige Herrenrunde aufgenommen, wo sicher nicht die erste Schüssel dieses leicht betäubenden Gebräus vernichtet worden ist. Dazu werden die Wurzelteile zerstampft und solange durch ein Tuch in die mit Wasser gefüllte Holzschale (tanoa) gepresst bis eine grau-braune Brühe entstanden ist.
Da ich die einzige Frau in dieser Runde war, ist mir die Ehre des ersten Bilo (halbe Kokosnussschale) zuteil geworden, d.h. man klatscht ein Mal in die hohle Hand, sagt bula und trinkt die ganze Schale ohne Absetzen aus, danach verzieht man nicht etwa das Gesicht, sondern klatscht drei Mal und sagt vinaka (danke). Das Zeug schmeckt zirka so wie es aussieht – erdig und macht eine leicht taube Zunge bei der ersten Schale, danach geht es dann etwas leichter runter. Nach einigen Runden und einer sehr angeregten Unterhaltung sind wir dann vollbepackt zum Schiff zurück gewankt.
Von Lautoka sind wir nach Denerau weitergefahren, denn wir wollen dort unser Schiff über die Hurricansaison eingraben lassen und für vier Monate nach Australien fliegen. Port Denerau ist eine am Reissbrett geplante Hotel- und Appartementsiedlung nur 10km vom internationalen Flughafen in Nadi entfernt und der wichtigste Fährhafen zu den Hotelinseln in den Yasawas und Mamanucas. Man könnte hier in den Boutiquen rund um den Mainsquare so richtig schön viel Geld lassen oder sich einen Schönheitstag mit Massagen und Sauna (genauso unsinnig wie die Solarien in Brasilien) gönnen. Sogar ein Hard Rock Cafe gibt es hier, in welchem wir nach langer Zeit der Entbehrung endlich mal wieder gute Internetverbindung haben (nur stört die laute Musik beim skypen). So besichtigen wir unser Hurricanhole, machen alles klar im Marinaoffice und buchen unsere Flüge. Nun aber ab in die Inselwelt, denn dieses „Südsee-Rimini“ ist nicht unser Geschmack (obwohl so eine heiße Süsswasserdusche und eine Waschmaschine schon was für sich haben).
sytaurus hat am September 19th, 2012 00:19 geantwortet:
wow, da seid ihr dieses Jahr ordentlich unterwegs, aber recht habt ihr! Bei so viel Reiselust, sehen wir uns bestimmt mal wieder (vielleicht in ca. 1 Jahr im Indischen Ozean ?!?)