Wir sind im Mallorca der Kiwis und Aussies gelandet. Na ja, verwunderlich ist es nicht, denn für sie ist es nicht weit und allemal günstiger als in Australien oder Neuseeland. Ein paar andere Nationalitäten gibt es natürlich schon, die sind aber an einer Hand abzuzählen. So haben wir uns mit Günther und Anke von der Tramp angefreundet und machen nun gemeinsam Programm. Da Segler ja meistens unter Bewegungsmangel leiden, haben wir den 400m hohen Gipfel der Insel gestürmt.
So einfach wie es von unten ausgesehen hat war es dann aber doch nicht, denn es gibt keinen richtigen Weg. Zuerst sind wir durch einen Sumpf mit mannhohem Gras und überwucherten Baumstämmen gewatet und der Gipfelsturm hat sich zu einer wahren Rutsch- und Kletterpartie entwickelt. Jedoch der Ausblick von dort oben auf die umliegenden Inseln, über die türkise Lagune mit ihren Korallenköpfen und weißen Sandstränden hat für den anstrengenden Aufstieg voll entschädigt. Kein “Local“ würde je auf die Idee kommen bei diesen Temperaturen einen Berg zu besteigen und wenn man sie nach dem Weg fragt schauen sie einem nur ungläubig an, zucken mit den Schultern und bleiben unter ihrer schattigen Palme sitzen (und recht haben sie). Aber nicht nur in die luftige Höhe zieht es uns, auch in die blaue Tiefe, aber die war diesmal nicht so aufregend (oder wir sind schon zu verwöhnt). Auf den äußeren Inseln soll es da viel interessanter zum Tauchen sein – na mal schauen.
Die Abende verbringen wir meistens gemeinsam mit anderen Seglern und dafür gibt es hier einen genialen Platz – die 5-Dollar-Bar!!! Man holt sich seine Getränke an der Bar und kann auf den bereits vorbereiteten Grillstellen sein mitgebrachtes Fleisch, Fisch oder Gemüse rösten (man kann sich aber auch ein BBQ-Pack vorbestellen). Kein Holzsuchen, kein verklebter fettiger Grillrost und sogar Teller und Besteck stehen zur Verfügung – so lässt man sich gerne verwöhnen und die Abende fliegen nur so dahin. Tagsüber kann man sich auch mal in einen der Pools von den drei Resorts werfen oder in einer Hängematte ein gutes Buch lesen – na ja, hat alles seine Vor- und Nachteile. So schön es hier ist, aber auf das Wetter muss man trotzdem gut aufpassen, denn die Bucht ist relativ offen gegen Westen. Vor zwei Tagen hatte die Wettervorhersage ein Tief und etwa 20-25 kn Wind prognostiziert, also nichts wirklich Tragisches. Wir hatten bei Sonnenuntergang noch unser Sonnensegel eingerollt und das Beiboot wie immer seitlich hochgezogen (der Teufel schläft nicht und ein zweites Mal kommt unser Dinghy nicht abhanden), als binnen einer Stunde der Wind auf durchschnittlich 40-45 kn aufgefrischt hat (Spitzen bis 66 kn/120km/h) und der Regen waagrecht geflogen ist.
Sicherheitshalber haben wir noch etwas mehr Kette gesteckt und den Motor für einen Notstart vorbereitet. Dann sind wir im geschützten Cockpit gesessen und haben das Spektakel beobachtet. Bei einigen Schiffen ist Panik ausgebrochen, denn sie sind zu nah am Riff gelegen oder der Anker ist gerutscht (wird bei den wenigsten eingefahren). Zum Glück ist bei niemanden ein größerer Schaden entstanden, aber in dieser Nacht ist bei allen der Schlaf etwas kurz gekommen, was man dann am nächsten Tag in so manchem Gesicht lesen konnte.