Da haben wir jetzt das Dilemma – nun sitzen wir in Sydney und wissen nicht wohin. Entweder an der Ostküste die Goldcoast in den Norden rauf, aber da jetzt die großen Sommerferien beginnen ist dort alles heillos überlaufen und außerdem ist Richtung Cairns jetzt Regenzeit oder doch noch an der Südküste entlang und dann die Westküste rauf – tja, wenn wir das jetzt so genau wüssten. Wir haben kurzerhand geknobelt und uns dann für die Süd-West-Route entschieden. Dem Großstadttrubel waren wir bald entkommen. Bereits im Royal NP (National Park) ist es bereits immer ruhiger und einsamer geworden, dann weiter über Kangaroo Valley und die Fitzroy Falls.
Im Murramaraang NP am Depot Beach sind wir dann den ersten Kängurus ganz nahe gekommen. Sie sitzen mitten am Campingplatz und mümmeln in aller Ruhe ihr Gras. Zu nahe darf man ihnen jedoch nicht kommen, denn da flüchten sie oder knurren einen ganz bösartig an. Wir haben einen Kampf zwischen zwei jungen Männchen mit verfolgt und wollen da ganz sicher nicht als Sparringspartner fungieren. Ganz anders sind da die Kakadus und Staffelschwänze, sie kommen sehr nahe und sind dann richtig flink beim klauen.
Es hat uns dort so gut gefallen, dass wir gleich zwei Tage geblieben sind und über die unendlichen Strände und umtosten Klippen quer durch undurchdringliche Urwälder gewandert sind. Danach haben wir uns von der Küste für ein paar Tage verabschiedet und das Australian Capital Territory angesteuert d.h. im Klartext Canberra. Eingebettet in leichte Hügellandschaft ist Australiens Hauptstadt eine ganz eigene Sache.
Hier gibt es keine Staus, keine Parkplatzsorgen und auch sonst ist hier alles sehr großzügig angelegt. Zuerst gab es nämlich die Parkplätze (sind alle gratis) und dann erst wurden die Gebäude und Straßen rundherum am Reißbrett geplant. Flair und Gemütlichkeit kommt da natürlich nicht auf, obwohl die meisten Gebäude wirklich groß und beeindruckend sind. Wir sind durch das neue und das alte Parlament gewandert, haben uns über das Aboriginial Tent Embassy (Botschaft der Aborigines) gewundert,
am Carrillon (Glockenturm) nahe des künstlich angelegten Lake Burley Griffin ein Picknick gemacht, haben uns vom Captain Cook Memorial Water Jet (einer 147m hohen Fontäne) nassspritzen lassen und sind dann geflüchtet. Soviel Sterilität hält man nicht länger aus. In der Ferne locken uns bereits die Australischen Alpen und so ist unser nächster Wegpunkt der Mt. Kosciuszko NP mit dem höchsten Berg Australienes von unglaublichen 2.228m (sieht gar nicht so hoch aus, da er eine runde Kuppe hat).
Als Schigebiet eignet es sich allerdings nicht für Österreicher, wir sind anspruchsvolleres gewöhnt und so sind wir zu den Yarrangobilly Caves gefahren und noch am Abend in den idyllisch im Wald liegenden Thermalpool gesprungen (angeblich soll er 27 Grad haben, uns war er fast zu kalt). Am nächsten Morgen ist es dann tief unter die Erde gegangen. Die drei Tropfsteinhöhlen sind riesig und wirklich beeindruckend. Da hier viel Wasser durchsickert wachsen die Stalagmiten und Stalaktiten relativ schnell und sind unglaublich vielfältig und farbenfroh.
Hier haben wir auch Sarah getroffen, die erste Deutsche seit langem. Sie fährt alleine mit ihrem Kleinbus für ein paar Monate quer durch Australien und eventuell fahren wir gemeinsam dann die Outbackroute von Alice Springs an die Westküste (mal schauen ob sie noch ein bisschen länger von ihrem Chef frei bekommt) Auf jeden Fall verbringen wir noch nette Stunden gemeinsam beim Grillen und einer Wanderung durch das Buschland bevor sich unsere Wege wieder trennen. Überall gibt es hier freie Campingplätze meistens sogar mit Toiletten und Grillplätzen (manche sogar mit komfortablen Gasgrillern). Fast fühlen wir uns wie zu Hause bei so vielen kleinen plätschernden Bächen und glasklaren Seen eingebettet in hohe Berge und sogar einige Nadelbäume finden sich hier zwischen den alldominierenden Eukalypten.
Alle paar Jahre wüten hier gigantische Buschbrände und vernichten hunderte km² Wald. Dann sehen die Berghänge einige Jahre richtig silbrig durch die verbrannten Stämme und Äste aus, aber schon sehr bald wachsen von unten wieder neue Triebe heran. Die Natur hat es hier so eingerichtet, dass einige Samen erst bei starker Hitzeeinwirkung aufplatzen und auskeimen können (wie praktisch). Durch die Snowy Mountains geht es dann wieder an die Küste Richtung Melbourne weiter.
sytaurus hat am Januar 2nd, 2013 03:12 geantwortet:
nun ist es doch schon zwei Jahre her, seit wir mit euch gemeinsam Silvester in Buenos Aires gefeiert haben – unglaublich wie die Zeit vergeht! Wir wünschen dem gesamten Fränkel-Clan Gesundheit und viel Erfolg im Jahr 2013