Nun aber Gas geben, die letzen 1.800km bis nach Townsville haben wir in nur vier Tagen runter geradelt. War nicht schwer, denn viel zu sehen gab es auf dieser Strecke nicht. Ok, da war natürlich Mt. Isa, das Bergbaustädtchen und die Great Dividing Range, aber sonst war es so flach das man buchstäblich übermorgen die Schwiegermutter kommen sieht und dies stimmt diesmal sogar wörtlich.
Doch bevor wir unseren Besuch treffen, sind wir noch ein bisschen am Meer und den naheliegenden Paluma NP mit seinem Big Crystal Creek und dem Paradies Waterhole (der Name sagt alles) abgehangen. In Cairns konnten dann schließlich Marianne und Alexander die “ verlorenen Kinder“ nach drei Jahren Abstinenz wieder in die Arme schließen. Sie haben eine wahre Wundertüte für uns mit, nicht nur die sehnsüchtigst erwarteten Ersatzteile und Medikamente (dafür nochmals allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön!), sondern auch als Überraschung eine neue Kamera mit UW-Gehäuse – alle Fische bitte lächeln!!!
Nun sind wir bereits seit fast drei Wochen gemeinsam unterwegs. Zuerst rauf in den Norden bis zum Daintree River wo wir eine Bootsfahrt machen und sogar ein süßes kleines Salzwasserkrokodil herumliegen sehen und anschließend langsam Stückchen für Stückchen weiter in den Süden.
Tja, was sollen wir sagen, die beiden haben soviel Regen im Gepäck mitgebracht, dass wir von der einmaligen Küste rund um das Barrier Reff und die Whitsundays nicht viel sehen. Auch in den dschungelartigen Nationalparks sind längere Wanderungen nicht unbedingt angesagt. Ein paar Lookouts, den Cathedral Figtree im Danbulla State Forest mit unglaublichen 30m Umfang, die Capricorn Caves und ein paar Art-Deco-Städtchen waren aber schon drinnen. Nichtsdestotrotz haben wir jede Chance genutzt um in den Pools der schäumenden Wasserfälle und Rockholes zu schwimmen sobald es uns nur möglich war. Ach ja, nun wissen wir das wir alt sind, denn erstmalig wurden uns Seniorenkarten für den Shuttlebus zu den Schwimmpools gegeben (eigentlich wollten wir ja nur 2 Pensionistenkarten, aber die haben uns einfach vier gegeben).
Wir hatten es ja gut, denn wir haben im trockenen Auto geschlafen, aber unsere beiden “Senioren“ haben es sich in einem Zelt “ bequem“ gemacht, was nicht immer so komfortabel war. So haben wir uns gelegentlich, wenn es zu feucht war, auch mal ein Zimmer gegönnt um ihre geschundenen Knochen zu erholen.
Zu schnell dürfen wir sowieso nicht unterwegs sein, denn die Schäden von den drei Wirbelstürmen und anschließenden großen Flut vor 14 Tagen im Raum um Bundaberg müssen erst beseitigt und die Straßen wieder in guten Zustand gebracht werden. Es wird überall fleißigst geputzt und wiederaufgebaut, aber viele Geschäfte sind doch noch geschlossen und auch die Bahnlinie zwischen Brisbane und Cairns ist noch immer unterbrochen. In Bundaberg hatte sich der sonst so gemächlich dahinfließende Burnett River zu einem reißenden Fluss verwandelt und hat einige im Fluss verankerte Schiffe, viele Stege, eine schwimmende Bootstankstelle und auch an Land stehende Boote mitgerissen, diese liegen jetzt mehr oder weniger angeschlagen in den Mangroven – ein schrecklicher Anblick.
Ursprünglich wollten wir ja auch nach Australien segeln und wären dann genau in dieser Marina gestanden – was für ein Glück das die Einreisebestimmungen für Segelschiffe hier so bescheuert sind und wir unser Schiff in Fidschi gelassen haben. In der Marina haben wir dann Henk und Rietje von der Yacht Lady of the Lowlands getroffen (kennen wir noch aus Patagonien) die irrsinniges Glück hatten, denn sie hatten den äußersten Platz am festen Steg und nur einen Liegeplatz neben ihnen ist der Schwimmsteg mit samt allen Booten abgerissen und davon getrieben worden. Sie waren zu dieser Zeit noch in Holland, sind dann aber sofort nach Australien geflogen um nach ihrem Schiff zu schauen. Andere hatten da nicht so viel Glück.
Das deutsche Schiff Atlantis haben wir auch gesehen, aber leider waren Inge und Ernst nicht an Bord. Auch in anderen Orten an der Küste sieht man noch die Verwüstungen und die “Feuchtgebiete“ werden bei diesen Wetterverhältnissen sicher nicht so bald auftrocknen. Im ebenfalls überfluteten Marybourogh, dem Geburtsort von P.L. Travers, der Mutter von Mary Poppins, sind wir auf ihren Pfaden gewandelt und haben zum ersten Mal in unserem Leben einen Sausage-Tree gesehen – ja der heißt wirklich so und hat dicke fette Würstchen an seinen Ästen hängen.
Die Sunshine Coast hat zwar versucht ihrem Namen gerecht zu werden, aber manchmal war dem Himmel eben nur zum Weinen und so haben wir zwar wunderschön am weißen Sandstrand von Inskip Point (Rainbow Beach) gecampt, aber nach Fraser Island, einem Highlight der Reise, sind wir dann doch aufgrund der Witterung nicht rübergefahren (abgesehen davon sind die Preise für diesen Trip mit ca. € 200,– p.P. einfach unverschämt). Da wir schneller als erwartet sind, erreichen wir bereits zwei Tage früher als geplant Brisbane von wo Marianne und Alexander dann weiter nach Melbourne fliegen werden.