31.03.2013

Di. 19.03.2013 – der Herbst kommt

in den Blue Mountains

in den Blue Mountains

Der Kreis schließt sich langsam, vor dreieinhalb Monaten sind wir im Hochsommer von Sydney gestartet und nun kleiden sich die Bäume vor den Toren der Stadt  bereits in rot-goldene Blätter und die Tage werden schon merklich kürzer und die Nächte kühler. Eilig haben wir es jedoch nicht, wieder in die Großstadt zu kommen und so schummeln uns hinten rum über Wisemans Ferry zu den Blue Mountains die 2000 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurden. Diese Gegend ist eine sehr beliebte Motorradstrecke am Wochenende.

Leiervögel

Leiervögel

Wir sitzen  gerade gemütlich beim Kaffee am Wasser, als sich eine Gruppe Motorradfahrer einquietscht und  unser Auto umlagert, sie gucken herum, versuchen ins Innere zu schauen (ist nicht so einfach, da wir getönte Rückfenster haben). Zuerst beobachten wir sie, aber dann werden wir neugierig und fragen was sie suchen. Es stellt sich heraus, dass es die Vorbesitzer unseres Wagens sind und so erfahren wir etwas mehr über die Vorgeschichte unseres Schnauferls und sie sind froh, dass das Auto noch in so gutem Zustand ist.

Bridal Veil Falls

Bridal Veil Falls

Von dieser Seite aus sind kaum Touristen (die meisten fahren von Sydney aus) und so haben wir die ganze Gegend fast für uns alleine.  Kleine verträumte Ortschaften schmiegen sich zwischen spektakuläre Schluchten mit unzähligen Wasserfällen. Speziell in der Früh liegt über den Tälern ein bläulicher Dunst, der dieser Region seinen Namen gibt. Es ist ein ganz feiner Ölnebel der aus den riesigen Eukalyptuswäldern verdunstet. Wir wandern von einem Lookout zum nächsten und können uns gar nicht sattsehen  an den senkrechten Sandsteinfelsen und den tief darunter liegenden nahezu undurchdringlichen grünen Tälern, aber das schönste ist immer noch die Geräuschkulisse. Blue M.03Der helle Klang der Bellbirds mischt sich mit dem “ Lachen“ der Kookaburras und dem melodischen Rufen der Leiervögel. Auf jeden Fall braucht man hier gute Kondition und sollte schwindelfrei sein, denn die Wanderwege bestehen zum Großteil aus unzähligen in den rohen Stein geschlagenen Stufen oder halsbrecherischen Leitern die sich in tiefe Schluchten hinunter winden. Wir sind einen Teil des 1906 angelegten spektakulären National Pass gegangen und haben vom Grand Stairway direkt mehrere hundert Meter tief die senkrechte Steilwand hinuntergeblickt.

da war unsere Grenze erreicht

da war unsere Grenze erreicht

Ach ja, man sollte den Rangern nicht immer glauben, wenn sie meinen einen abgelegenen Campingplatz empfehlen. Schon die Einfahrt zu Murphy`s Campground zu finden war eine Herausforderung, aber dann ist es 10 km wirklich holprig, rutschig und steil geworden. Ich bin ja bei Gott nicht feig, aber als wir schlussendlich vor einem  ca. 2m tiefen Matschloch gestanden sind, haben wir doch aufgeben müssen. Christoph ist noch zu Fuß die letzten paar hundert Meter gegangen und hat gemeint, dass es ein all-inklusive Platz mit Duschen, Toiletten und Grillplatz ist, aber das hat uns nicht viel genützt wenn wir nicht hinkommen (außerdem war dort niemand – kein Wunder). So haben wir uns einfach neben den Wanderweg gestellt und dort übernachtet.

Watermonitor - Mann ist das gut!

Watermonitor – Mann ist das gut!

Das dürfte der ansässigen Possum-Familie nicht gefallen haben, denn sie haben uns am Abend mit Nüsschen beschossen (oder haben sie nur ihr Abendessen genossen und die Reste einfach fallen lassen – wer weiß?).  Beim Frühstück sind Waldarbeitern vorbeigekommen und waren sehr verwundert, dass hier mitten im Wald ein Zweiradantrieb herumsteht, denn sie fahren hier nur mit Geländewagen herum – tja, eben typisch Touristen! Da wir noch ein paar Sachen von verschiedenen Botschaften brauchen, fahren wir nochmals nach Canberra. Im österreichischen Konsulat werden wir fast von Heimweh überwältigt vom verführerischen Duft nach frischen Semmeln und Kaffee.  Es ist schon witzig so weit weg von der Heimat Bilder und Prospekte von Bad Gastein, Wien oder Innsbruck zu sehen und echt Wiener Dialekt zu hören.

Christoph im Zwiegespräch

Christoph im Zwiegespräch

Aber wir brauchen auch noch ein Visum für PNG und die Vereinigten Staaten, was sich als nicht so einfach herausstellt. Der amerikanische Botschafter wohnt scheinbar nur hier, kann aber keine Visa ausstellen. Dazu müssen wir nach Perth, Melbourne oder Sydney – warum sagen die das uns nicht gleich und das Visum für Papua Neuguinea geht nur kurzfristig und muss auf den Salomonen gemacht werden. Ein gutes hat es jedoch, wir treffen wieder mit Marianne und Alexander zusammen, die sich auch bereits bis hier durchgeschlagen haben. So machen wir gemeinsam zwei Tage Canberra unsicher und fahren dann zusammen zum Pebbly Beach im Murramarang NP wo die Kängurus, Wallabys und Quolls bereits auf uns warten.

spotted quoll

spotted quoll

Die beiden wollen jedoch noch ein paar Tage in die Blue Mountains und wir zuckeln inzwischen langsam die Küste und Kangaroo Valley rauf bis nach Sydney wo wir uns dann wieder treffen werden.

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