Revierbericht Vanuatu
Vanuatu ist eine rund 500 NM lange Inselkette, die aus 13 Hauptinseln und über 70 kleineren Eilanden besteht. Es liegt zwischen Neukaledonien, den Salomonen und Fidschi. Da diese Inselgruppe nicht gerade mit sicheren Ankerplätzen gesegnet ist, wird sie trotz ihrer vielen Attraktionen, geologischer und kultureller Natur (Vulkane, dem Cargo-Cult, den Landdivern, …) nicht sonderlich häufig besucht. Noch bis vor kurzer Zeit musste man erst in Port Vila oder Luganville einklarieren und durfte erst dann die restlichen Inseln besuchen. Es lag in der Natur der Sache, dass die am Rande gelegenen Inseln wie Tanna und Anatome im Süden, sowie die Banks und Torres Inseln im Norden nur selten angefahren wurden. Zum Glück hat sich das jetzt geändert und man hat drei weitere offizielle „Ports of entry“ an den Rändern der Inselgruppe installiert. Aufgrund des vorherrschenden SO-Windes kann man somit bequem und einfach alle Inseln absegeln, dies ließ die Zahl der Cruiser in den letzten Jahren doch erheblich ansteigen. Generell sind die Einheimischen hier eher reservierter als z.B. in Fidschi. Wenn jedoch erst mal das Eis gebrochen ist, sind sie genau so herzlich wie im Rest der südpazifischen Inseln, man darf sich nur nicht abschrecken lassen. Die Amtssprachen sind neben dem einheimischen Bislama auch englisch und französisch. Die besten Revierführer sind der elektronische „Tusker Guide“ von 2000, „South Pacific Anchorages“ von 2001 und der „Vanuatu – A cruising yachtman´s notes and drawings“ von 1995, die elektronischen C-Map´s sind etwas schwach reichen aber. Wir wissen jedoch, dass ein neuer Cruising-Guide bereits in Arbeit ist und voraussichtlich nächstes Jahr von dem Kat Reflections online gestellt wird.
Formalitäten:
Die Haupteinklarierungshäfen sind Port Vila auf Efate und Luganville auf Espiritu Santo, die neu hinzugekommenen Ports of entry sind Analgawat auf Anatom, Lenakel auf Tanna und Port Patterson auf Vanua Lava.
Wie üblich hat man die Q-Flagge zu führen, einen Anruf auf UKW 16 zu tätigen, sich an der Quarantäneboje festzumachen und anschließend abzuwarten. Meist kommen die Vertreter des Zolls, der Quarantäne sowie der Einwanderungsbehörde an Bord, die Formalitäten gehen sehr zügig und unproblematisch vonstatten. Die Kosten dafür belaufen sich auf 3.000,–VT für Quarantäne, 3.000,–VT für Customs sowie 4.800,–VT für die Immigration (der Umrechnungskurs ist ca. 1€ = 110VT). Offiziell gibt es viele Lebensmittel, die man nicht einführen darf (Fleisch, Eier, Käse, Nüsse, Samen,…), jedoch haben wir nie gehört, dass diese Regelung von der Quarantäne auch exekutiert wurde. Nach Erledigung dieser Formalitäten bekommt man ein Aufenthaltsgenehmigung von einem Monat sowie ein Cruisingpermit bis zum nächsten „großen“ Hafen. Will man länger als ein Monat bleiben kann bei der Immigration gegen Bezahlung von weiteren 3.000,–VT/Person eine Verlängerung von weiteren vier Monaten bekommen. Es ist wesentlich bequemer dies gleich bei der Einreise zu erledigen als im Nachhinein. Bei der Ausreise sind für das erste Monat 7.800,–VT und für jeden weiteren Tag 100,– VT (ca. 3.000,– VT/ Monat) als Leuchtfeuergebühr zu bezahlen, dies sollte man nicht vergessen und sich genug lokale Währung aufheben (nehmen keine Kreditkarte oder Devisen).
Dies gilt jedoch nur für die beiden Haupt-Einklarierungshäfen. In den anderen ankert man einfach, fährt an Land und fragt sich nach dem Dorfpolizisten durch. Dieser kann jedoch nur Custom und Quarantäne abwickeln, nicht jedoch die Immigration. Dies bedeutet, dass man innerhalb eines Monats in einem der beiden Haupthäfen erscheinen muss. Es sei denn es hält sich gerade ein Immigrationsbeamter an Land auf, dies ist z.B. in Anatom nicht so selten, da er benötigt wird wenn eines der großen Kreuzfahrtschiffe dort einklarieren möchte. In diesem Fall kann man die Immigration sowie die Aufenthaltsverlängerung gleich vor Ort machen.
Das Ausklarieren ist sehr einfach (nicht zu vergessen ist die Leuchtfeuergebühr in lokaler Währung) kann jedoch im Augenblick nur in den beiden Haupthäfen erfolgen, trotzdem ist es allgemein üblich und von den Behörden geduldet, danach (ca. 1 Woche) weitere Inseln anzufahren.
Anatome (Aneityum)
Im Südwesten der Insel, sicher hinter einer gepflegten Sandinsel (Mystery Island) liegt die große Bucht von Analgawat. Sie zählt zu einem der sichersten Ankerplätze in Vanuatu. Seit man hier auch einklarieren kann wird sie von den meisten Yachten von Fidschi, Neukaledonien, Australien oder Neuseeland kommend als erstes angefahren. Die Einklarierungsformalitäten können schnell und einfach beim Dorfpolizisten durchgeführt werden, sein Büro – eine kleine weiße Hütte mit einem Flaggenmast davor – leicht erkennbar durch ein kleines, offenes, weiß-blaues Boot mit der Aufschrift „Police“ welches meist genau davor liegt. Ca. 50m links der Polizeistation gibt es eine Bank, welche zwar über keinen ATM verfügt jedoch jede gängige Währung in Vatus (VT) tauscht. Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr beschränkt. Das vorgelagerte Riff steht unter Naturschutz und bietet daher tolle Schnorchel und Taucherlebnisse, desweiteren kann man in einem Halbtagesausflug zu einem Wasserfall wandern, die Einheimischen bieten sich gerne als Führer an. Wenn mehrere Schiffe beisammen liegen, wird auch ein Islandbuffet mit Folklore und Kavaverkostung angeboten. Außerdem ist es dort ideal um ein passendes Wetterfenster für die Besichtigung des Vulkans auf Tanna abzuwarten, denn Port Resolution ist nicht bei allen Windbedingungen zu empfehlen.
Tanna
Diese Insel verfügt über zwei Häfen, der eine ist vor dem Hauptort Lenakel, welcher jedoch sehr offen ist und daher selten angefahren wird. Der zweite Liegeplatz ist Port Resolution, welcher gegen die vorherrschenden SO-Winde sehr gut geschützt liegt, jedoch schon bei einer schwachen nördlichen Komponente sehr unruhig bzw. gefährlich werden kann. Bei Westwind werden die Schiffe mit Vulkanasche überzogen. Lenakel ist ein offizieller Einklarierungshafen, da jedoch Port Resolution als Ausgangspunkt für die Vulkanbesichtigung besser geeignet und sicherer ist kann man sich für 2000,-VT/Person mit dem Truck von Port Resolution nach Lenakel bringen lassen und dort die Formalitäten erledigen. Angeblich kommt auch jeden Dienstag ein Beamter für die Formalitäten aus dem Hauptort, dies scheint jedoch nur bei Bedarf zu erfolgen.
Die Hauptattraktion dieser Insel ist mit Sicherheit die Besteigung des Vulkans, Mount Yasur. Nicht das Tanna als einzige Insel über einen Vulkan verfügten würde, aber nirgendwo sonst darf und kann man so nahe ran um in den feuerspuckenden Schlund zu schauen. Der Transport von Pt. Resolution kostet 1.500,- VT und der Eintritt stolze 3.350,-VT, es ist jedoch jeden Cent wert! Die Abfahrt vom „Yachtclub“ in Pt. Resolution erfolgt ungefähr um 15:00 und die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden, wobei man jeden Stein und jedes Schlagloch persönlich kennenlernen darf (ev. Schon früher los und einen Halt beim Wasserfall machen). Am Vulkan selbst hat man ca. 2 Stunden Zeit um das Schauspiel sowohl bei Tageslicht als auch bei und nach Sonnenuntergang zu genießen, anschließend geht es wieder den holprigen Weg zurück. Man kann natürlich auch zu Fuß gehen, jedoch der Rückweg im dunklen ist sehr lang und beschwerlich.
Efate
Efate besitzt mit Port Vila im Südwesten einen der sichersten Häfen von Vanuatu, dies ist zugleich auch die Hauptstadt des Inselreiches. Die Einfahrt ist dank des Leitfeuers problemlos auch bei Nacht zu bewerkstelligen. Der erste Liegeplatz ist gleich vor der Stadt, nahe der Quarantänetonne auf Sand und Korallen. Die meisten Yachten liegen jedoch hinter der Insel Iriki an einer der vielen Mooringtonnen von Yachting World. Da sich im Norden der Insel eine Hochspannungsleitung befindet, gibt es sehr starke Mooringbojen für größere Schiffe vor der Leitung. Die genaue Höhe dürfte ca. 26m betragen, jedoch konnten wir das nicht genau herausfinden. Dennoch ist sie höher als in den meisten Büchern vermerkt. Man kann sich einfach eine Mooring schnappen und sich anschließend bei Yachting World melden, kostet 1200,-VT/Tag inkl. Müllentsorgung, Trinkwasser und warmen Duschen. Um einen der Stegplätze vor dem Waterfront Cafe zu bekommen, muss man sich auf jeden Fall vorher bei Yachting World auf UKW 16 anmelden (kostet 2500,-VT/Tag). Es wird auch ein Wäscheservice um 2.000,- VT/5-6 kg angeboten.
Obwohl Port Vila es sicher nicht mit Papeete oder Suva aufnehmen kann, kann man sich hier überraschend gut versorgen. Die Nähe zu Neukaledonien macht es möglich viele (französische) Leckereien zum Teil auch relativ günstig bei den Supermärkten Bon Marche und Leader Preis zu bekommen. Es gibt natürlich auch unzählige kleine Supermärkte und Chinesenshops. Die Gasflaschen kann man bei der Firma Origin im Süden der Bucht sehr rasch befüllen lassen (eigener Dinghysteg). Technisches Zubehör ist im Industrieviertel im Norden der Stadt, bei einigen großen Bauhäusern zu bekommen. Diesel kann man an der Tankstelle bei Yachting World bunkern (Tiefgang bis 2,6m, nach dem Ausklarieren sogar steuerfrei). Benzin gibt es nur an den Straßentankstellen. Port Vila bietet auch ein ausgezeichnetes Duty Free Service, mit einem Formblatt vom Zoll kann man Alkohol und Wein in unzähligen Shops erstehen, dieses wird dann an Yachting World geliefert und vom Zoll am Schiff verplombt bis zur Ausreise aus Vanuatu (entweder im Schapp oder in Kartons).
Auf Efate gibt es im Westen noch einige schöne Buchten, alles um oder in der gut geschützten Lagune von Havannah Harbour gelegen.
Epi
Obwohl es in der Laman Bay im Nordwesten von Epi meist sehr rollt, wird sie doch meist von den Yachten angefahren. Grund sind die hier lebenden Dugongs (Seekühe) welche immer wieder zwischen den Schiffen herumschwimmen. Einige sind sogar so zutraulich, dass man ganz nah an sie herankommt.
In Laman Bay gibt es einige Shops, kaum zwei Meilen südlich in der Robo-Bay, dem Verwaltungszentrum von Epi gibt es jeden Freitag einen Markt sowie eine Bank (kein ATM), eine Post und den Inselpolizisten. Man kann zwar vor der Robo-Bay hinter einem Riff ankern, jedoch ist es besser mit dem Dinghy oder zu Fuß von Laman Bay aus dorthin zu gelangen. Von Laman Bay kann man auch mit dem Dinghy zu Laman Island übersetzen, im Norden der Insel grasen noch weitere Dugongs die Seegraswiesen ab. Häufig wird man bei den Dinghyausfahrten von Delphinen begleitet oder kann ab Ende Juni auch Buckelwale beobachten bzw. sogar mit ihnen schwimmen, wenn diese zum Kalben in die wärmeren Gewässer ziehen.
Die ruhigste Bucht ist Revolieu Bay kaum 10NM südlich, mit einem sehr freundlichen Dorf jedoch ohne Dugongs.
Malekula
Im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln in Vanuatu hat Malekula viele, sehr sichere und rundumgeschützte Ankerplätze. Vom Süden kommend sind meist die Maskelyne Islands der erste Ansteuerungspunkt. In diesem Irrgarten aus Inseln und weitläufigen Riffen gibt es sehr viele gute Ankerplätze, die sichersten sind hinter Ui Island im Südwesten und Gaspard Bay im Nordosten. Gaspard Bay kann bis fast zum Ende befahren werden. Obwohl die Bucht nach Südosten offen ist steht man im hintersten Eck, völlig von Mangroven umgeben und von mehreren Riffen geschützt, auch bei sehr starken SO-Winden wie in einem See. Bei der Einfahrt muss man sehr auf das Riff mitten in der Bay achten, gute Sicht erleichtert dies sehr, da das Wasser sehr trübe ist. Mit dem Dinghy kann man bis Sekau Island fahren und im klaren Wasser schnorcheln, die Bucht ist unbewohnt und wird nur selten von Einheimischen zum Fischen besucht, Dugongs können vormittags oft beobachtet werden.
Nur wenige Meilen im Nordosten liegt Port Sandwich an dessen östlicher Landzunge der Hauptort Lamap mit rund 2000 Einwohnern und dem Flughafen ist. Port Sandwich ist der größte Naturhafen Malekulas und bis auf die Untiefen in der Mitte frei von Gefahren. Man kann entweder im Südwesten des Ortes ankern oder hinter der Sandzunge von Planters Point, genau vor einem verfallenem Pier. Beide haben gut haltenden Sandgrund mit etwas Koralle, der innere Ankerplatz ist gewöhnlich ruhiger, jedoch geht man dann gut 40 Minuten über eine schlammige Straße bis in den Ort. Das Dorf verfügt über zwei kleine Geschäfte außerdem gibt es Mo., Mi. und Fr. einen Markt. Gleich bei der Bank und Post (am Leuchtturmgelände) gibt es auch ein Tourist-Office, jedoch hat sie natürlich keine Öffnungszeiten, man muss nach Tito fragen. Im Südwesten der Bay kann man den dahin rostenden Rumpf des Dampfschiffs “Per Vance“ besuchen oder mit dem Dinghy einen der drei Flussläufe ein Stück hochfahren. Hier in Lamap wird meist Anfang August ein zweitägiges „Art and Culture“ Festival veranstaltet (Kosten rund 5.000,-VT/Person)
Ambrym
Im Gegensatz zu Tanna hat Ambrym keinen Vulkan – Ambrym ist ein Vulkan! Daher unterscheidet sie sich ganz erheblich von den anderen Inseln des Vanuatuarchipels, große Schlacke-Kliffs und Vulkangestein prägen diese Insel. Eigentlich gibt es keinen einzigen rundum geschützten Ankerplatz, jedoch in der normalen Passatwetterlage mit südöstlichen Winden kann man die lange nordwestliche Küste sehr gut befahren. Es gibt viele kleine unbewohnte Sandstrände, vor denen man gut ankern kann. Jedoch durch die offene Lage muss man immer mit etwas Schwell rechnen, auch haben die meisten Ankerbuchten einen sehr steilen, jedoch dafür exzellent haltenden schwarzen Sandgrund. In Abbildung 5 kann man die uns bekannten Ankerplätze sehen, jedoch nur die im Text beschriebenen wurden auch von uns besucht. Der Hauptort der Insel befindet sich im Westen in Craig Cove, bei Ostwind ein sehr guter Ankerplatz. Das kulturelle und touristische Zentrum befindet sich jedoch im Norden der Insel. Von dort werden Touren zum Vulkankrater angeboten, sowie werden im Juli und August einige mehrtägige „Art and Culture“ Festivals veranstaltet.
Wie schon erwähnt ist Craig Cove nicht bei allen Wetterlagen brauchbar, meist ist die erste Bucht Dip Point Bay, eigentlich ein großer etwas zurückversetzter Sandstrand mit sehr steilem Sandgrund. Man darf sich nicht wundern, wenn man auf 12m ankert und das Schiff sich über 30m ausschwoit. Über einen relativ schwierig zu findenden Pfad im Westen der Bucht gelangt man an einen großen Süßwassersee, der jedoch sehr schlammig aussieht. Kaum sechs Meilen weiter gelangt man zum Baouma Point, am besten ankert man westlich des Kaps vor einem langen Sandstrand. Der Grundabfall ist sehr gemächlich, welches einen sicheren Halt für den Anker auf ca. 10m bietet. Keine 10m vom Strand entfernt im Westen des Strandes befindet sich ein großer heißer Süsswasserpool gespeist durch einen warmen Flusslauf aus den angrenzenden Bergen. Die Bucht ist unbewohnt nur gelegentlich werden Touristen zum Pool gebracht. Mit dem Dinghy sollte man auf jeden Fall die knappe Meile zur Baouma Bay im Osten fahren. Eine von hohen Klippen gesäumte Bucht mit vielen heißen Quellen erwartet einen. Laut einigen Revierführern kann man darin ankern, uns erscheint es eher als riffgespickte Mausefalle mit starken Fallböen. Kaum sechs Meilen weiter östlich befindet sich Double Bay, diese für Ambrym´sche Verhältnisse sehr tief eingeschnittene und unbewohnte Bucht gehört zu den ruhigsten Liegeplätzen hier. Man ankert vor einem schwarzen Sandstrand relativ nahe am Ufer. Der Sandstrand ist das Ende eines Schwemmgebietes, welches bei starkem Regen vom gebirgigen Hinterland regelmäßig überflutet wird. Es sickert auch an einigen Stellen heißes Wasser aus dem Sand, den passenden Pool muss man sich jedoch selber graben! Die ganze Bucht ist eingerahmt von steilen Lavaklippen und auch entsprechend tief. Im Nordosten des Sandstrandes gibt es noch einen vom Schwell völlig geschützten Einschnitt, von hohen Klippen gesäumt. Jedoch hatten wir, schon sehr nah an den Felswänden, noch über 75m Wassertiefe. Also ankern ist hier unmöglich, maximal mit Felshaken. Eine Dinghyausfahrt entlang der Felsklippen und rein in die Basalthöhlen sollte aber schon sein.
Weiter im Nordosten liegen drei Buchten mit je einer Ortschaft nahe beieinander. Alle drei zeichnen sich aus durch relativ wenig Schwell, jedoch zum Teil starken Fallböen welche nach Norden hin zunehmen. Die südlichste ist Ranvetlam, dann Ranon und zuletzt Rodd´s Bay – überall ankert man auf ca. 6-10m Sandgrund und es gibt begrenzte Einkaufsmöglichkeiten, jedoch keine Bank. Der Markt wird nur unregelmäßig abgehalten – besser ist es bei einem Dorfbewohner das Obst und Gemüse zu bestellen.
Mitte und Ende Juli sowie Ende August werden hier in verschiedenen Ortschaften mehrtägige Feste abgehalten. Obwohl die Teilnamegebühren mit 5000,- bis 8000,- VT/Person relativ hoch sind, sollte man sich auf jeden Fall eine davon gönnen, insbesondre da diese Traditionen am aussterben sind und wie in den weiter östlichen Inselstaaten dann nur mehr in der Touristenversion zu bestaunen sind.
Zum traditionellen Ortsgebiet von Ranvetlam gehört auch der Vulkan, daher ist es am besten von dort zu starten, wenn man sich den beschwerlichen Aufstieg antun möchte. (Track 10.000,-VT sowie Guide 2.000,-VT geteilt durch die Anzahl der Personen und Eintritt 2.000,-VT/Pers.) Man geht ca. 4h hinauf und 3h zurück. Zur Entschädigung kann man dafür direkt in ein riesiges brodelndes Lavabecken schauen. Desweiteren ist der Norden von Ambrym bekannt für seine schönen Schnitzereien aus Holz und Stein, die man für einen fairen Preis bekommt. Feilschen ist nicht üblich, aber meistens wollen die Verkäufer traden denn westliche Güter sind sehr gefragt.
Pentecost
Pentecost ist wahrscheinlich die international bekannteste Insel Vanuatus, dies verdankt sie der Tradition des Landdivings (frühe Form des Bungee Jumpings). Dabei stürzen sich wagemutige Burschen und Männer von bis zu 35m hohen Türmen, sie werden Zentimeter vor dem Aufprall am Boden nur durch Lianen abgefangen. Diese Tradition findet jedoch ursprünglich als Fruchtbarkeitszeremonie vor der Yamsernte im April und Mai statt, da es der Region jedoch sehr gute Einnahmen durch den Tourismus bringt wurde es vor einigen Jahren bis Ende Juni verlängert um den unzähligen Kreuzfahrtschiffen mehr Möglichkeiten zu bieten. Leider ist selbst diese Verlängerung für viele Segler nicht ausreichend, da die meisten Yachten von Süden kommend erst im August eintreffen. Einige Yachties fliegen daher von Port Vila nach Pentecost (kosten ca. 40.000,-VT/Pers.) Schaft man es zeitgerecht mit dem Schiff kostet die halbtägige Veranstaltung immer noch stolze 8.000,-VT/Pers.
Trotzdem zählt Pentecost zu den interessantesten Inseln des Archipels, nicht zu letzt durch die vielen freundlichen Einheimischen und ihren noch relativ traditionellen Lebensstil. Die Insel bietet rund zehn Ankerplätze auf ihrer langgestreckten Westküste, jedoch alle sind praktisch ungeschützt von westlichen Winden. In den meisten Fällen startet man mit der Homo Bay oder Wali Bay, dort kann man am besten die Landdiving-Türme besichtigen. Obwohl in der Homo Bay der Grund flacher verläuft ist es dort doch etwas rolliger. Bei der normalen Passatwetterlage, steht man besser in der Wali Bay im Norden vor dem Londot Village. Der Grund ist zwar steil abfallend, aber sehr gut. In einer kleinen Hütte am Strand lebt Chef Luke Fago, er kümmert sich gerne um die Segler und zeigt gerne den Landdiving-Turm und erzählt dazu noch viele interessante Geschichten aus der lokalen Kultur. Zwischen Homo und Wali Bay steht Ateu Rock eine große Pilzinsel, keine 50m SW-lich davon kann man auf 10m das Triebwerk einer Hellfire aus dem WWII betauchen, leider ist beim letzten Zyklon (1990) das restliche Flugzeug im Sand verschwunden.
Melsisi, der Hauptort von Zentralpentecost ist geprägt durch einen großen Schul- und Kirchenkomplex, es bietet die beste Versorgung der Insel. Man Ankert im Nnorden der Bucht vor den Gebäuden. In der Loltong Bay in Nordpentecost befindet sich die mit Abstand beste Ankerbucht, hinter einem Riff auf 4m bestem weißen Sandgrund steht man außer bei Westlichen Winden absolut ruhig. Die Einfahrt ist durch zwei Richtmarker gekennzeichnet. Gleich daneben befindet sich der Yachtklub von, Mathew und Mary, die sich rührend um jeden Segler kümmern. Wie überall in Vanuatu ist die Kava ein wichtiger Bestandteil der Kultur, jedoch hier besonders.
Die meisten Einheimischen verdienen sich durch den Kavaexport ihren Lebensunterhalt und so werden rund 10-15T Kava wöchentlich exportiert. Da man dem abendlichen Kavatrinken im Nakamal (Versammlungshaus) bei längerem Aufenthalt kaum mehr entgehen kann eine kurze Warnung, die Kava hier wird nach alter Tradition hergestellt und ist somit um einiges stärker als in den sonst üblichen Kavabars.
Ambae
Ambae ist wesentlich dichter bevölkert als Pentecost und Ambrym, da es flacher und somit besser für die Landwirtschaft geeignet ist. Kokosplantagen prägen die Hänge des 1496m hohen Mt. Lonbenben und eine Straße umschließt die gesamte Insel. Für Fahrtenjachten jedoch ist diese Insel von untergeordneter Bedeutung, da sie nur über wenige und schlechte Ankerplätze verfügt, mit Ausnahme von Lolowai im Nordosten. Dieser Ankerplatz zählt sogar zu den sichersten der gesamten Gegend, da er wirklich rundum Schutz bietet. Drei Seiten werden durch hohe Klippen und die vierte wird durch ein Riff geschützt, welches im zweiten Weltkrieg eine kleine künstliche Zufahrt bekommen hat. Diese kann bei Niederwasser mit einem Tiefgang von maximal 2m befahren werden, Richtmarkierungen erleichtern das Auffinden des Kanals, welcher auch bei guter Sicht nur sehr schwer auszumachen ist. Im Inneren der Lagune liegt man auf ca. 10m bestem Sandgrund. Wesentlich bequemer ist der beeindruckende Ankerplatz keine halbe Meile westlich, die von Land aus schwer zugängliche Vanihe Bay. Man ankert im Osten gleich unter den steilen Klippen auf 10m schwarzem Sandgrund. Dort ist es bei den vorherrschenden Passatwinden sehr ruhig und ein Dinghytrip nach Lolowai ist kein Problem. Obwohl es in diversen Cruising Guides noch einige Ankerplätze verzeichnet sind, fanden wir nur den vor dem Ort Loone einigermaßen brauchbar, auf über 15m Wassertiefe hat man reinen Sandgrund und steht relativ sicher, jedoch das Anlanden mit dem Dinghy ist eine Herausforderung, da der gesamte Strand aus sehr großen wackeligen Kieselsteinen besteht. Der nächste mögliche Ankerplatz ist erst Devil Point Bay im Westen.
Im Norden der Bay steht eine auffällige, schlanke, hohe Steininsel (Devil Rock) welche das Auffinden sehr einfach gestaltet, nach Süden wird die Bucht durch ein ausladendes Riff begrenzt, man ankert auf ca. 7m bestem Sandgrund. Bei normalen Passatwinden ist die Bucht sehr sicher wenn auch gelegentlich etwas rollig, trotzdem gehört sie zu den schönsten Buchten Vanuatus. Anlanden ist kein Problem und eine kleine Straße führt zum nahen Dorf.
Espiritu Santo
Sie ist die zweite Hauptinsel Vanuatus, der Hauptort Luganville ist zwar nicht ganz so groß wie Port Vila, aber sieht wesentlich gepflegter und wohlhabender aus. Obwohl es keinen dieser großen französischen Supermärkte hier gibt, kann man sich dennoch überraschend gut verproviantieren. Die beste Auswahl hat LCM, aber auch die vielen kleineren (Chinesen)Läden entlang der Hauptstraße haben eine gute Auswahl. Direkt gegenüber des täglich offenen Obst- und Gemüsemarktes (knapp vor der Brücke) ist ein sehr guter Fleischhauer. Auch die Hardwarestores (Santo Hardware, Wilco, Jon Lam,…) sind erstklassig sortiert. WiFi gibt es im Victoria Cafe, dem Club de Samna und einigen Intenetcafes. Im Prinzip gibt es drei Ankerplätze, der bequemste ist westlich des Hauptpiers vor dem gut sichtbaren Santo Hardware. Es gibt dort auch einen kleinen Dinghysteg, welcher zu den Öffnungszeiten des Hardwarestores sogar bewacht wird und praktisch mitten im Ortszentrum liegt. Jedoch kann es bei stärkerem SO- Wind durch die offene Lage relativ unruhig werden. Beliebter ist daher der ca. 1 Nm westlich gelegene Ankerplatz vor dem Beachfront Resort hinter einem ausladendem Riff, kann jedoch auch etwas unruhig werden. Das Dinghy kann man problemlos am Strand liegen lassen. Das Resort ist sehr seglerfreundlich und man kann Wäsche waschen lassen, Müll entsorgen und Wasser in Kanistern holen (ein Trinkwasserhahn gleich am Strand). Leider jedoch geht man ca. 20 Minuten in die Stadt oder nimmt ein Taxi (sehr günstig). Der ruhigste Platz ist gegenüber vor dem Aore Resort, es stellt Moorings zu Verfügung für 1500,- VT/Tag und hat ein Taxibootservice jede Stunde um 250,-VT/Pers.
Luganville und seine Umgebung bietet eine Menge, wie schon gesagt ist die Versorgung mit Lebensmittel sowie technischem Equipment ausgezeichnet. Jedoch auch sonstige Aktivitäten wie Canyoning in der Milleniums-Cave sowie ein gewaltiges Angebot an WWII Wracks zum Betauchen stehen zur Verfügung. Zu erwähnen ist da die USS-Tucker, westlich von Malo Island sowie die SS President Coolidge und der Million-Dollar Point gleich in der Einfahrt zum Segond Channel, sowie einige gut erhaltene Flugzeuge und sogar einige farbenprächtige Korallenriffs. Gleich südlich von Aore Island liegt Rotoua Island neben einem sehr schönen und sicherem Ankerplatz bietet angrenzende Resort eine der schnellsten WiFi-Verbindungen des ganzen Pazifiks.
Kaum 10 Nm nördlich von Luganville liegt die Peterson Bay, sie bietet einige ausgezeichnete und schöne Ankerplätze, allen voran der innerste, nur über einen engen Pass mit 2,5m bei Hochwasser erreichbar, genau vor dem Oyster Island Resort gelegen. Natürlich mit Wifi an Bord und kühlem Bier, aber auch die drei Flugzeugwracks um Oyster Island in Schnorcheltiefe sowie die Flussfahrt mit dem Dinghy zum Bluehole sollte man nicht versäumen, das klare Wasser ist ideal zum Trinkwasserbunkern und zum Wäschewaschen, jedoch vor allem zum schwimmen ein Traum.
Vanua Lava
Sie ist die Hauptinsel der Banks Islands und wird vor allem Anfang September von vielen Schiffen angefahren, denn da findet im Südwesten, in Vureas ein viertägiges Festival statt (2500,-VT/Pers.), welches zweifellos zu den besten in Vanuatu gehört. Leider ist dieser Ankerplatz sehr dem Schwell ausgesetzt, jedoch beim Anlanden mit dem Dinghy hat man immer genügend Helfer zur Hand. An der Küste in Richtung Norden hat man noch einige weitere Buchten, die abhängig von der Witterung mehr oder weniger bequem sind. Da wären die wunderschöne Waterfall Bay mit ihren beiden Wasserfällen, sowie die Michigan Bay und die Latelwud Bay.
Kaum fünf Meilen weiter nördlich hat man die unbewohnten Rowa (Reef) Islands, man ankert in einer nierenförmigen Bucht im Westen vor dem Saumriff auf ca. 12m bestem weißen Sandgrund. Man fühlt sich hier wie auf den Tuamotus, niedrige Sandinseln mit Palmen, weiße Pulversandstrände und herrliches türkises Wasser.
Da die Reef Islands schon seit geraumer Zeit unbewohnt sind konnte sich die Fischpopulation wieder erholen, ganz im Gegensatz zu den anderen Inseln Vanuatus. Leider ist der Ankerplatz ca. zwei Meilen von den Inseln entfernt, jedoch ist es möglich bei guter Sicht und ruhigem Wetter in die Lagune einzufahren, die Tiefe beträgt gute vier Meter jedoch ist es ein ziemliches Zickzack durch die Korallenköpfe.
Uraparapara
diese aus einem ehemaligen Vulkan entstandene Insel hat an seiner Nordostseite einen gut befahrbaren Zugang zur Caldera, in der man im Südwesten, genau vor dem Ort gut ankern kann. Jedoch ist Vorsicht geboten, da es einige eher schlecht sichtbare Riffe gibt. Meistens wartet jedoch schon ein Kanu und zeigt den besten Ankerplatz. Da die Bevölkerung viel Erfahrung mit Yachten hat, kann man ihren Informationen meist trauen. Da in die Bucht bei normalem Südostwind immer etwas Schwell steht, kann es zeitweise rollig werden. Die Leute sind sehr freundlich und im Gegensatz zur Beschreibung in einigen Büchern überhaupt nicht aufdringlich. Man kann gutes Trinkwasser bunkern, Versorgung gibt es praktisch keine, außer Obst, Gemüse und Fisch. Die Kulisse in diesem ehemaligen Vulkankegel ist wirklich beeindruckend.
Torres Islands
sie sind der nördlichste Teil Vanuatus und nur sehr spärlich bevölkert. Die Versorgungsschiffe kommen meist nur ein bis zwei Mal im Jahr, also versuchen die Bewohner so viel als möglich mit den Seglern zu traden und sind glücklich über jede Kleinigkeit (Reis, Zucker, Fleischdosen, Seife, Nägel, Batterien,..). Die Hayter Bay auf Tegua Island ist die sicherste Bay in dieser Inselgruppe da sie von Süd- über Ost- bis Nordwind gut geschützt ist. Jedoch ist die Ankertiefe ca. 24m mit vielen Korallen, also nicht optimal. Die Bucht ist unbewohnt, jedoch kommen immer wieder Leute von der Ostküste zum Fischen hier her. Im Lee der vorgelagerten Insel kann man sehr gut tauchen und schnorcheln. Auf den Torresinseln gibt es viele Kokoskrabben, mit zum Teil beeindruckenden Größen, es ist leicht sie selbst in der Nacht zu fangen oder mit den Einheimischen zu tauschen.
Autoren: Barbara und Christoph Einspieler
SY-Taurus / Wien / Österreich
September 2013