20.06.2014

So. 15.06.2014 – vom Pazific in den Indic – die Torres Strait

Nach 96 Stunden wird es plötzlich immer ruhiger,  der Wind pfeift nicht mehr so in den Wanten und auch das Bett gleicht nichtmehr einer wackeligen Hüpfburg. Wir linsen vorsichtig aus dem Niedergang, draußen sternenklare Nacht und ein leichtes Lüfterl, als ob nie etwas gewesen wäre.

Treibgut

Treibgut

Nun gut, wir legen uns nochmals hin und genießen die unerwartete Ruhe bis zum Sonnenaufgang. In der Früh schnell noch eine saftige Grapefruit gelöffelt und dann raus in die Torres Strait. Nach 1200 Tagen verlassen wir nun endgültig den Pazifik und kommen in den Indik, na mal schauen was uns nun erwartet.  Für eine Hauptschifffahrtsroute ist hier erstaunlich wenig Verkehr, da war noch die Jomard Entrance in PNG mehr befahren. Aber jetzt hat uns auch die Küstenwache entdeckt und überfliegt uns neugierig. Schon hören wir am Funk „Taurus, Taurus – here is costoms aircraft one-o-one do you copy?“  Was die nicht alles von uns wissen wollen und als wir ihnen erklären, das Port Louis/Mauritius unser nächster Hafen ist und wir nicht die Absicht haben Australien anzulaufen sind sie sehr verwundert . Jetzt überfliegen sie uns jeden Tag pünktlich um 13 Uhr und schauen ob wir nicht vom Weg abkommen und doch ihre geheiligten Küsten anlaufen.

tägliche Überwachung

tägliche Überwachung

Nur gut, dass sie uns davor nicht gesehen haben wo wir illegal in ihren Gewässern geankert haben – tja, auch schlechtes Wetter wo man keinen Hund vor die Türe jagt, kann manchmal seine Vorteile haben. Die letzten Tage brennt die Sonne runter und es bläst  mit angenehmen 10-20 Knötchen und die bis zu 2 Knoten Strom tun ihr übriges, damit wir zügig vorankommen. Auch bei wenig Wind schaukelt es doch noch ganz ordentlich, da die Wassertiefe in der Arafura See und Timor See nur zwischen 20-50 m variiert und sich daher kurze und hohe Wellen aufbauen, aber auch das werden wir noch überstehen. Fisch gibt es hier genug, wir fangen uns jeden 2-3 Tag einen schönen nicht zu großen Thunfisch und schwelgen zwischen zartem Sushi, scharfem Curry, leckeren Fish & Chips und sonstigen Schmankerln. So wenige Tanker und Großschiffe wir bisher in der Torres Straße gesehen haben, so viele Fischerboote sind es dafür im Gulf of Carpentaria, einem tiefen Einschnitt an der australischen Nordküste.

Leuchtturm auf Booby Island

Leuchtturm auf Booby Island

Genau hier stehen ganze Fischereiflotten aus Indonesien und SO-Asien, wie auf einer Perlenkette aufgezogen, um an der internationalen Seegrenze ihre  Netze auszulegen. Wir fahren in der Nacht durch das Feld und wie schon so oft sind die Rudergänger neugierig oder machen sich einen Spaß daraus genau vor uns stehen zu bleiben oder auch ganz nahe heranzufahren. Kann einem manchmal schon ein bisschen nervös machen wenn man unter Segeln versucht ihren unsinnigen Manövern in der Nacht auszuweichen. Im Augenblick müssen schreckliche Buschbrände im Northern Territory wüten, denn zwei Tag lang haben wir den süßlichen Brandgeruch sogar 30 sm weit aufs Meer hinaus gerochen und die graue Wolkenbank am Horizont stehen gesehen – na ja, dürfte dort um diese Jahreszeit ja normal sein, heiß und keinerlei Regen. Auch wir merken langsam wie unsere Wasserreserven schwinden. Das letzte Mal haben wir unseren Tank in Liapari auffüllen können und das ist immerhin bereits eineinhalb Monate her, ab jetzt heißt es wirklich Wasser sparen.

Zahnluckert

Zahnluckert

Seit gestern ist zu dem auch noch unser Windgenerator außer Betrieb, denn es hat ihm ein Flügelchen abgeknickt. Aber wir haben nurmehr 180 sm bis zum Ashmore Reef vor uns und dort kann Christoph ohne großes Geschaukel in luftiger Höhe sicher eine Lösung auch für dieses Problem finden – was tut man nicht alles für einen geschickten Mann!

Kommentare

Hallo Ihr Lieben,
wunderbar Euch wieder auf Reisen zu sehen!
Wir verfolgen Eure Fahrt Richtung Cocos Keeling/Mauritius. Dort hätten wir vermutlich ein rauschendes Wiedersehen feiern können, wenn wir unsere Pläne nicht kurzfristig hätten ändern müssen. Ursprünglich wollten wir um den 20. Mai von Batam/Indonesien aus starten, doch manchmal kommt es halt anders, als man es gern hätte. Aus familiären Gründen legen wir einen längeren „Boxenstop“ in Deutschland ein, es gibt einiges zu regeln und zu organisieren, bevor wir uns wieder aufs Wasser begeben können. Wenn alles glatt geht, werden wir etwa ab Mitte September Eure Verfolgung aufnehmen und recht zügig durch die Sunda Straße über Cocos Keeling, Mauritius und Reunion gen Südafrika segeln. Madagaskar werden wir dabei leider „rechts liegenlassen müssen“, naja, ein Ziel mehr „für das nächst Mal“. Wie sind Eure Pläne? Ein Treffen in Südafrika würde uns riesig freuen.

Bis dahin Mast und Schotbruch sowie viele liebe Grüße von
Sylvia und Org
(sy-alumni)

sytaurus hat am September 8th, 2014 12:07 geantwortet:

na dann gebt mal Gas, wir stehen derzeit in Rodrigues und werden in angemessener Zeit nach Mauritius und Reunion aufbrechen, ob sich Madagaskar ausgeht steht noch nicht fest, aber nach derzeitem Plan werden wir unseren Anker in der Richards Bay fallen lassen – na dann verfolgt uns mal schön, wir lassen uns Zeit und warten auf euch (Hihi)

Klasse, dass ihr wieder unterwegs seid!!!!!!!
Wir freuen uns mit Euch!
Wir sind jetzt in Curacao, in 10 Tagen fliegen wir nach Wien, habe wieder einmal Internet und Zeit zum Schmökern, wollten sehen wie es euch geht, uns eventuell in Wien treffen …… also werden wir euren Spuren weiter auf dem Ozean folgen, uns für unsere Ziele durch eure Website vorbereiten, für mich eine der besten Segler Webseiten die ich kenne – informativ und sehr amüsant – danke!!!!!
Wir haben heuer auch eine Katastrophensaison gehabt – doch jetzt haben wir ein neues Rigg – neue Segel – generalüberholte Motoren – die Twiga ist FIT für den PAZIFIK.
Liebe Grüße von den TWIGANAUTEN

Schön wieder etwas von Euch zu lesen, und dass es Euch gut geht. Kann das Geschaukel gerade selber nachempfinden, ist im Mittelmeer nicht anders und nervt genauso. Bin gerade von Cadiz nach Sizilien unterwegs, allerdings mit der Möglichkeit zwischendurch zu bunkern. Gute Fahrt weiterhin!

sytaurus hat am September 8th, 2014 12:03 geantwortet:

Du bist zwar jetzt schon ein paar Tage zurück von deinem Törn, aber dies war ja mal etwas anderes, kein normaler Charterurlaub – echt klasse!!!

Liebe Babsi,lieber Christoph, herzliche Grüße aus dem sommerlichen NÖ. und gute Weiterfahrt ! Steht Durban auf eurer Route ? Mast- und Schotbruch, Werner

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