3.07.2014

Di. 24.06.2014 – Ashmore Reef

ArnhemBay

Coastguard „Arnhem Bay““

Und wieder mal sind wir zu schnell, bereits den ganzen Tag sind wir mit sehr gerefften Segeln unterwegs,  damit wir nicht in der Nacht in die Untiefen vor der Riffeinfahrt kommen. Kurz nach dem Morgengrauen, wir hatten gerade erst Wachwechsel, dröhnt es aus dem Lautsprecher “ this is australian warship, sailing vessel heading westward on position… „. Mich hat es fast aus dem Bett geworfen, was will jetzt ein Kriegsschiff von uns? Wir sind noch zirka 5 sm vom Pass entfernt und können mit dem Fernglas im ersten Büchsenlicht weit weg am Horizont erst eine Silhouette von einem Schiff ausmachen.  Schon wieder den ganze Psalm vom woher und wohin runter gelabert, aber sie sind so nett uns auch gleich beim Zollschiff, das permanent in diesem Naturschutzgebiet steht und aufpasst das niemand unerlaubt die „Sandhaufen“ betritt,  anzumelden.

Riffeinfahrt

Riffeinfahrt

Wir sind das einzige Schiff dort und „dürfen“ uns gleich backbord vom Customschiff „Arnhem Bay“  an eine der riesigen Muringbojen hängen. Eigentlich wollten wir ja lieber weiter drinnen, genau vor dem wunderschönen weißen Sandstrand mit den zwei Palmen stehen, aber dort hängen gerade zwei große rote Rettungskapseln für ein Manöver und daher darf man sich dort nicht nähern (neurotisch sind die schon ein bisschen). Vier Mann hoch kommt die Coastguard nach ein paar Minuten mit ihrem Gummischlapfen angebraust und klären uns mal gleich auf was man hier alles nicht darf.

"verbotener Landgang"

„verbotener Landgang“

Schwimmen und schnorcheln -ist erlaubt,  kein Müll ins Wasser – ist auch klar, auch keine Bananenschale oder Eierschalen und bei „Todesstrafe“ ist ein Betreten der Insel untersagt, da dort Schildkröten ihre Eier ablegen und wir ja zudem in Australien nicht einklariert haben und somit auch nicht das Anrecht haben ihren geheiligten Boden zu betreten. Dafür filzen sie auch nicht unser Schiff und wir können unsere schon sehr geschrumpften, aber noch vorhandenen,  Vorräte an Frischwaren behalten (wäre auch gemein, da wir die nächsten Wochen auf See sind und somit nichts nachkaufen könnten).  Netterweise füllen sie auch gleich unseren bereits sehr leeren Wassertank auf, aber ansonsten sind sie eher reserviert.

der lange mühsame Weg

der lange mühsame Weg

Am Abend plötzlich legen sie ab. Wir sind sehr verwundert, denn gesagt haben sie uns eine Stunde vorher davon noch nichts. Na ja, macht ja nichts so liegen wir eben wieder mutterseelenalleine mitten im Indik, wir sind es doch schon gewöhnt. Wie angenehm, endlich mal wieder die ganze Nacht durchschlafen und keine ermüdenden Nachtwachen, das Geschaukle bleibt aber trotzdem das gleiche, da das Riff nicht sehr viele Wellen abhält.  In der Früh sind sie noch immer nicht zurück und wir beobachten beim Morgenkaffee den Horizont ob sie wieder zurückkommen. Australier sind ja sehr obrigkeitshörig und würden niemals etwas tun, dass ihnen untersagt wurde. Nicht so bei uns, wir bauen unser Dinghy auf, schnappen unsere Kamera   und fahren schon an Land, natürlich immer mit einem wachsamen Auge auf die Riffeinfahrt. Wir umwandern die kleine Insel, sehen die mühsam geschaufelten Sandgruben für die Eiablage und die raupenförmigen Schildkrötenspuren im Sand, die passenden Tiere sehen wir aber weder ober noch unter Wasser. Zu unserer Freude finden wir einige wunderschöne Nautilusschneckengehäuse am feinen Sandstrand, die sogar noch nahezu unversehrt sind. Man kann sich ja gar nicht vorstellen wie schön es ist nach zwei Wochen nur an Bord, endlich mal wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Lange bleiben wir jedoch nicht, da am Horizont ein Schiff auftaucht,  war zwar im Endeffekt nur ein Cargoschiff, aber gerade als wir auf halbem Wege zurück sind kommt unser täglicher „Überflieger“  und schaut ob wir noch da sind – uffz, grad noch mal Glück gehabt, auf den hatten wir ja ganz vergessen.

der Fang der letzten Nacht

der Fang der letzten Nacht

Wir sind an mehreren Plätzen ins Wasser gesprungen, aber die Unterwasserwelt hat uns nicht vom Hocker gerissen, da das Wasser relativ trüb ist und die meisten Korallen zerbrochen oder von Sand überlagert sind, auch der Fischreichtum ist sehr mäßig. Gegen Abend kommt plötzlich Action auf. Zwei Küstenwach- und Zollschiffe haben einen illegalen indonesischen Fischer aufgebracht und schleppen jetzt das Boot in die Lagune. Sie haben die Arbeit und wir haben zu unserem Sundowner mal richtiges Kino. Da der Wind und die Wellen relativ stark und sie durch ihre ganzen Sicherheitsbestimmungen in ihrer Handlungsweise behindert sind, gerät die ganze Aktion fast ins Chaos abzugleiten. Mit zwei starken Beibooten schaffen sie es kaum die Muringleinen zu befestigen, da waren wir schon souveräner bei unserem Bojenmanöver.

Christoph in luftiger Höhe

Christoph in luftiger Höhe

Christoph klettert am nächsten Tag mal in den Mast um mal wieder alles zu kontrollieren (es zerbröselt nun ein Schäkel nach dem anderen – ist eben Abnützung nach vier Jahren Dauergebrauch) und repariert  unseren Windgenerator.  Jetzt läuft er eben nurmehr mit vier statt mit sechs Flügeln, bis wir Ersatz bekommen, aber zumindest läuft er! Auch unser Kühlschrank hat schon wieder ein Leck, aber diesmal an anderer Stelle. Christoph findet das Loch und da er ja zum Glück beim letzten Mal in Honiara ein bisschen Gas in einer Bonyflasche (danke Boris) abgezweigt hat, kann er auch dieses Problem beheben.  Ich vergnüge mich inzwischen mit Wäsche waschen und putzen, denn in eineinhalb Monaten kommt doch so einiges zusammen. Nach vier Tagen Hochschaubahn und Dauerbewachung brechen wir auf, denn an Land kommen wir nichtmehr (wenn die wüssten) und mit unseren Arbeiten sind wir soweit fertig. Also auf – nächster Halt – Cocos Keeling – in ca. 14 Tagen o. 1.600 Seemeilen

Kommentare

Hallo Babsi und Christoph, wann plant ihr den in Durban zu sein? Ist Eure Route noch die geplante? L.G. Hermann

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