18.01.2013

Mo. 14.01.2012 – Ayers Rock und kalte Socken

immer gerade aus

immer gerade aus

1600 km immer gerade aus! Der Weg bis zum Uluru (Ayers Rock) ist wirklich sehr lang und heiß, aber zum Glück gibt es dazwischen doch auch einiges zu sehen. Die erste Nacht sind wir auf einem Rastplatz direkt bei den großen Salzpfannen hängen geblieben, eigentlich wollten wir ja nur eine kleine Rast einlegen, aber Shirley, eine Engländerin, die nach Neuseeland ausgewandert ist und nun bereits seit einigen Jahren mit ihren beiden Hunden durch Australien reist, hat uns mit ihren interessanten Erzählungen so gefesselt, dass es sich zum Weiterfahren nichtmehr ausgezahlt hat.

der Ghan vor dem Lake Hard

der Ghan vor dem Lake Hard

Die meisten Rastplätze liegen zwar in der Nähe der Straße, haben aber neben Picknicktischen, den obligatorischen BBQ-Grillern und Wasserreservoirs sogar oft ein Schattendach für das Auto (bei dieser Sonneneinstrahlung eine echte Wohltat wenn das Auto mal nicht glüht). Kühlboxen sind zwar nett, aber auf Dauer bleiben die Lebensmittel einfach nicht kalt genug und wenn Christoph am Abend ein kühles Bierchen will, greift er einfach nach einer kalten Socke, unserer neuesten Erfindung.

unsere kalten Socken

unsere kalten Socken

Ein ganz einfaches Rezept: man nehme eine nicht zu stinkerte Socke, gebe eine Bierdose hinein, befeuchte sie und knüpfe diese dann auf eine Leine. Danach etwa alle 10-15 Minuten mit Wasser begießen und in ca. 40 Minuten ist das Bier durch die Verdunstungskälte angenehm kühl – PROST!

An der Küste war es ja noch richtig grün und fruchtbar, aber nun macht der rote Kontinent seinem Namen wirklich alle Ehre. Es wird von Kilometer zu Kilometer immer karger. Wie sich hier jemand freiwillig ansiedeln konnte ist uns völlig unverständlich.

gefährliche Gegend

gefährliche Gegend

Unser nächster Stopp war dann Coober Pedy,die Opalstadt Australiens, hier werden 80% dieser Schmucksteine gefunden und man sieht schon von weitem die pyramidenförmigen Abraumhalden. Wir haben Glück, denn es hat nur 43 Grad (zwei Tage vorher noch knapp 50 Grad), aber das meiste hier ist ja sowieso unter Tage, sogar die Häuser und Kirchen. Wir besichtigen eine Mine und ein Wohnhaus (Dugouts) und dann kann ich mich einfach nichtmehr halten und muss mir auch so einen Stein zulegen.

Opalader

Opalader

Nun glitzert ein grünlich-blauer Opal an meinem Hals. Um auch ein bisschen Outbackfeeling zu bekommen fahren wir den 70km langen unbefestigten Rundweg zu der Breakaways Reserve, wundervolle Steinformationen inmitten einer Mondlandschaft (hier wurden einige SF-Filme gedreht)  mitten im nirgendwo. Dort kommen wir auch am Dog Fence, einem 5.500km langen Zaun, der die Dingos von den Schafweiden im Süden abhalten soll vorbei. Dieser Zaun war ursprünglich 8.614 km lang und führte über drei  Bundesstaaten (länger als die Chinesische Mauer).

two dogs (Breakaways)

two dogs (Breakaways)

Apropos Dingos, gelegentlich hört man sie ja des Nächtens heulen, aber wir haben direkten Kontakt mit einem von ihnen bekommen. Auf einem unserer einsamen Rastplätze sind wir am Abend noch draußen gesessen, als wir etwas in unserer Nähe trapsen hören. Taschenlampe an und was sehen wir, ein Dingo der keine 10m von uns entfernt liegt und uns groß anguckt.  Sehr verschreckt ist er nicht gerade und da wir wissen wo einer ist sind meistens auch andere, verziehen wir uns lieber in unser Auto (man weiß ja nicht).

unser treuer Aufpasser

unser treuer Aufpasser

Am nächsten Morgen liegt er noch immer da, aber jetzt schon direkt neben unserem Auto. Da er gar so abgemagert aussieht geben wir ihm etwas Wasser und eine Dose mit Hühnerfleisch, die er gierig hinunterschlingt. Er folgt sogar auf Handzeichen und bleibt etwas auf Sicherheitsabstand (wir dürften nicht die ersten sein, die auf seinen herzzerreißenden Blick reagiert haben und schlau sind diese Tiere ja bekanntlich).  Traurig schaut er uns hinterher als wir abfahren, aber wir wollen doch jetzt endlich diesen blöden roten Felsen sehen.

Uluru (Ayers Rock)

Uluru (Ayers Rock)

Bei Erldunda biegen wir dann auf den Lasseter Hwy.  ab und fahren die letzten 250km bis zum Nationalpark. Mitten in einer fast endlosen Ebene erhebt sich dieser rote Felsen, der erste Eindruck ist schon überwältigend. Wir umwandern ihn teilweise und sehen uns die Felsmalereien an, aber es ist einfach zu heiß. Man kann nur vom Morgengrauen bis ca. 10 Uhr etwas machen und dann erst wieder am sehr späten Nachmittag – dazwischen liegt man entweder im Pool in Yulara  (dem einzigen Resort) oder unter einem schattigen Schelter mit einer (oder mehrerer)Wasserflaschen neben sich, denn  das Thermometer zeigt unglaubliche 49 Grad an!

Felsmalereien

Felsmalereien

Die Anangu (dortige Aboriginesgruppe)wollen aus religiösen Gründen nicht, dass man den Ayers Rock besteigt und sperren deswegen sehr oft den einzigen Aufstieg (zu viel Wind, Feuchtigkeit, große Hitze oder kulturelle Ereignisse). Von unseren drei Tagen die wir hier sind, ist nur an einem Morgen der Aufstieg möglich und Christoph ist natürlich mit von der Partie. Eigentlich hatten wir ja Menschenmassen erwartet, aber es ist hier kaum etwas los (ein Wunder, wer fährt auch im Sommer hier her).

Christoph am Gipfel

Christoph am Gipfel

Einen Tag fahren wir zu den Olgas (Kata Tjuta)  einem Bergmassiv, daß sich aus 38 einzelnen Felsen zusammen setzt und dazwischen gibt es immer wieder nette Wanderwege durch enge Schluchten oder auf hohe Aussichtspunkte (ist fast noch schöner als der Ayers Rock, zumindest vielfältiger).  Wie es sich für brave Touristen gehört sind wir natürlich auch zum Sonnenaufgang und – untergang zur Stelle, aber eigentlich geben die gar nicht so viel her – wir haben schon weitaus Überwältigendere  gesehen.

Kata Tjuta (Olgas)

Kata Tjuta (Olgas)

Da uns von allen Seiten von der 1800 km langen Outbackroute bis nach Kalgoorlie (WA) abgeraten wurde, fahren wir nun doch noch bis in den hohen Norden nach Katherine weiter und  dort entscheiden wir uns dann ob es an der Ost- oder der Westküste weitergehen soll.

lieber doch nicht für 1800 km

lieber doch nicht für 1800 km

 

Kommentare

Liebe Babsi, lieber Christoph, bei euch gibt es beachtlich hohe Temperaturen und kühles Bier mit Tricks, hier ist eher heißer Tee gefragt. Dafür haben, bzw. hatten wir reichlich Schnee, Lawinentote, Behinderumgen im Flugverkehr und auf der Straße, bes. im Burgenland Schneeverwehungen.
Ich bin absolut nicht begeistert vom Winter, ziehe ihn aber 50° C schon noch vor.
Liebe Grùße, Werner

sytaurus hat am Januar 20th, 2013 07:24 geantwortet:

tja, wir nehmen es wie es kommt und machen das Beste draus und irgendwann werden auch wir wieder mit dem Winter und seinen Behinderungen zu kämpfen haben, aber bis dahin genießen wir die Wärme.

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