Dies ist sicher eine der schönsten Inseln der Welt, aber auch die touristischste und teuerste bisher. Der ursprüngliche Name Mai Te Pora bedeutet übersetzt so viel wie „von den Göttern erschaffen“ und dies ist sicher richtig. Der markante, halb versunkene Vulkan scheint mit seinen schneeweißen Sandstränden und umliegenden Inseln richtiggehend in der aquamarinblauen-smaragdgrünen Lagune zu schwimmen. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier 6000 amerikanische Soldaten stationiert, die einiges an “Relikten“ wie z.B. den überdimensionierten Flughafen hinterlassen haben, aber auch aus grauer Vorzeit gibt es hier noch die Ruinen von mehr als 40 Marae zu entdecken, dies aber erst später.
Zunächst liegen wir uns vor dem Hauptort Vaitape um endlich mal wieder unsere E-Mails zu checken und Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Hier treffen wir auch noch ein paar Nachzügler der World-ARC, wie das deutsche Schiff Juba mit Uwe, Birgit und ihren vier Mitseglern, die hier auf ihren neuen Propeller warten, bis sie dann wieder die Verfolgung ihrer Kollegen aufnehmen können. Mit ihnen verbringen wir zwei nette Abende und erfahren so einiges über diese “Regatta“, wobei wir uns fragen wie man so viel Geld für so wenig Leistung ausgeben kann – na ja, ist eben eine andere Klientel. Unsere Flossen jucken bereits und so erkundigen wir uns in der Tauchbasis nach den besten Tauchplätzen.
Wie immer sind die Auskünfte sehr spärlich, aber wir haben ja schon dazu gelernt und schlagen uns auch mit minimalsten Informationen durch. Hier verlangen sie pro Tauchgang sagenhafte CFP 8.590,– = $ 95,– !!! – einfach Wahnsinn und kein Discount bei eigenem Equipment oder Wiederholungstätern (uns egal, wir haben ja zum Glück alles selbst mit). So ankern wir beim Motu Toopua und brausen mit unserem Dinghy durch den Pass. Bei Tapu gleiten wir ins glasklare Wasser, die Korallen sind zwar auch hier noch stark beleidigt, aber man sieht bereits wieder erste neue Verästelungen und zarte bunte Spitzen (angeblich wurde hier alles von einem Wirbelsturm vor 5 Jahren zerstört. Wir waren einen Monat nach dem Tsunami in Thailand und direkt nach einem Zyklon in Mauritius, aber nirgendwo hat es so ausgesehen).
Wenigstens gibt es hier wieder viele unterschiedliche und neugierige Rifffische und Haie. Gleich unterm Boot ziehen mehrere Schwarzspitzen-Riffhaie ihre Bahnen und es dauert nicht lange, dass wir auf die ersten Zitronenhaie treffen. Beim ersten Lemonshark habe ich mich doch glatt ein bisschen erschrocken, da sie gar so groß und grimmig aussehen – irgendwie hat man gleich so eine bestimmte Melodie im Ohr. Wir hoffen immer, dass auch ihre Devise – tust du mir nichts, tu ich dir nichts – ist. Da es gar so schön war, sind wir am Nachmittag gleich nochmals vor die Riffkante gefahren und abgetaucht (müssen wir doch ausnützen).
Nachdem wir die Tauchboote etwas beobachtet haben, sind wir am nächsten Morgen an der Südspitze des Motus ins Wasser gesprungen. Nicht lange mussten wir im Kanal warten, da sind auch schon die ersten Adlerrochen aus den Tiefen aufgetaucht. Majestätisch schweben sie in großen Gruppen in der Strömung. Wir sind dann unter Begleitung von unzähligen bunten Fischerln die Steilwand weitergetaucht und haben zu meiner ganz besonderen Freude eine wunderschöne und jetzt schon seltene Tigerkauri gefunden (wir tauchen ja nicht dort wo jeder Tauchguide mit seiner Gruppe ist, sondern etwas abseits). Natürlich haben wir (da sie ja lebt) nur ein Erinnerungsfoto geschossen und sie dann vorsichtig wieder hinter einer Koralle abgesetzt, aber wenn andere sie finden wird sie wahrscheinlich bald in einer Vitrine landen.
Vor Toopua ist es auch wunderschön zum Schnorcheln und so laden hier jeden Tag unzählige Boote ihre Passagiere aus. Es kommt auch zu interessanten Auswüchsen, wie Unterwasserspaziergängen mit Tauchhelmen, kleinen U-Booten oder Mini-Unterwasserscootern, wo man bis zur Brust im Wasser sitzt, normal atmen kann und mit einem kleinen Antrieb durch die Unterwasserwelt gleitet. Egal wo man hinsieht, auf jedem Kapp stehen die Überwasserbungalows. Uns stört das jedoch nicht so sehr, da wir uns einfach etwas weiter raus vor Anker legen und so kaum behelligt von den Unmengen an Taxi- oder Tauchbooten sind.
Jedoch hat uns heute Morgen der Zoll besucht. Wir hatten ihr Boot bereits in Vaitape gesehen und gehofft, dass sie uns unbehelligt lassen, denn was wir bisher gehört haben sollen sie sehr unangenehm sein. Die Alchies hatten sie an Bord und hätten für sechs vergessene Flaschen Sekt € 1.000,– Strafe zahlen sollen oder Hans wollten sie seine Papageien töten, obwohl er gültige Papiere für sie hat. Wir haben sie trotzdem höflich an Bord gebeten (was bleibt uns denn sonst übrig) und schon hat das Spielchen begonnen. Mit Fangfragen wollten sie uns aus der Reserve locken um irgendetwas zu finden. Wir hatten bei unserer Einreise in Gambier die Zollerklärung ausgefüllt, aber leider etwas falsch (die Mde. Gendarm hatte sich nicht gut ausgekannt).
Aufgrund der Erfahrungen der anderen sind wir jedoch in Papeete zum Zoll gegangen und haben es dort korrigieren und mit Stempel bestätigen lassen. Dies war nun unser Glück, denn die drei Herren haben nach ihrer Durchsuchung gemeint, dass wir nur 2l Spirituosen und 2l Wein pro Person mitführen dürfen (ist ja lächerlich auf einer Fahrtenyacht, die sich monatelang in diesem hochpreisigen Gebiet aufhält). Unser Argument, dass die Mengen ja vom Hauptzoll in Papeete bestätigt und für ok befunden wurden konnten sie nicht wiederlegen. Um doch irgendeine Aktion zu setzten (müssen sie wahrscheinlich) sind sie mit dem Washingtoner Bestimmungen und irgendwelchen Verboten zwischen den Inseln gekommen und haben meine ganze Muschelsammlung beschlagnahmt. Ist aber sicher noch das kleineste Übel, denn meine schwarzen Perlen haben sie zum Glück nicht gefunden, denn das wäre richtig schön teuer geworden (man darf nur 10 ungefasste Perlen ohne Zertifikat besitzen). Wie auch immer wir sind und bleiben vom Glück beschienen!
sytaurus hat am Mai 27th, 2012 03:08 geantwortet:
tja, Glück muss man eben haben oder ein charmantes Lächeln (hilft bei so manchem Mann – wie auch meinem eigenen). Zum Glück wird das Umweltbewusstsein immer besser, aber es steht im ständigen Wettkampf mit dem Bevölkerungswachstum und auch der Unvernunft – leider!