Darwin ist die einzige Regionalhauptstadt Australiens die in den Tropen liegt. Sie ist sehr leger und übersichtlich, hier sieht man kaum hypermodern gestylte Leute, sondern alle laufen in Flip-Flops und Bermudas herum. Die unzähligen Bars und Pubs sind immer gesteckt voll und auch die Bierpreise sind hier viel niedriger als im Rest Australiens. Kein Wunder denn mit über 250 l Hopfensaft pro Kopf leben hier die stärksten Biertrinker dieses Kontinents.
Ok, dieses Wochenende ist noch dazu Australia Day und wir glauben natürlich, dass bei diesem ausgeprägten Nationalstolz hier große Paraden und Festivitäten stattfinden, aber weit gefehlt. Die Australier bringen es auf den Punkt und reduzieren sich auf das Wesentliche – essen und saufen (als trinken kann man dies sicher nichtmehr bezeichnen). So packt jeder seine BBQ-Sachen und unzählige Kisten Bier ein und feiert drei Tage lang mit seinen Freunden im Park oder am Strand. Der einzige offizielle Tribut (an die ersten Einwanderer) sind zu Mittag 21 Böllerschüsse und ein einsamer Düsenjet – irgendwie armselig wenn wir da an unseren Nationalfeiertag denken.
Wir feiern zwar auch mit, aber je später der Abend wird desto explosiver wird die Stimmung und wir verziehen uns lieber in unser klimatisiertes Hotel (ein Luxus den wir uns nach Wochen in der Wildnis oder Wüste mal leisten). Irgendwie sind wir schon froh nicht mit unserem Schiff hergekommen zu sein, denn bisher hätten wir noch kaum sichere Ankerplätze gesehen und auch die Häfen sind alles andere als einladend (z.B. in Darwin 8 m Gezeitenunterschied). Nach drei Tagen ziehen wir wieder weiter und besuchen den Litchfield NP, er ist zwar viel kleiner als der benachbarte Kakadu NP, hat aber auf jeden Fall auch seine Reize. Vorbei an den Magnetic Termite Mounds, Termitenbauten mit rasiermesserscharfer Oberkante die genau in N-S Ausrichtung gebaut sind (sie haben keinen Kompass, sondern optimieren die Aircondition im Bau durch die Sonneneinstrahlung) fahren wir zu den erfrischenden Wasserfällen und Rockholes. In einigen darf man zwar nicht schwimmen wegen der Krokodile, aber in den anderen liegen wir dafür stundenlang und lassen uns so richtig durchweichen. Einfach herrlich bei diesen Temperaturen, denn unter 30 Grad sinkt das Thermometer selten!
Obwohl hier eigentlich jetzt Regenzeit sein sollte, bei uns ist es ausgesprochen trocken. Irgendwann müssen wir uns aber dann doch von diesem Paradies trennen, wo die Kröten in den WC-Muscheln sitzen, Schlangen über den Grillplätzen hängen oder Kängurus zum Frühstück vorbeischauen, denn die Schwiegereltern nahen und so glühen wir den heißen Stuart Highway Richtung Süden zurück. An beiden Küsten sind derzeit schwere Überflutungen, in den Kimberlys (Westküste) sowieso und in Bundaberg (Ostküste) durch die Ausläufer des letzten Zyklons – also überall etwas feucht. Wir fahren trotzdem die Ostküste an, denn irgendwann und irgendwie sollten wir wieder nach Sydney kommen.
Viel gibt es nicht zu sehen auf dieser ewig langen und geraden Straße und so bleiben wir an jeder nur möglichen “Attraktion“ stehen, wie z.B. bei den einsamen Bitter Springs, einem kleinen schwefeligen Bächlein, das idyllisch durch den Regenwald plätschert oder den Devil Pebbles, unmotiviert herumliegenden Steinkugeln in Mitten des Nirgendwo, bevor wir beim Three Ways Roadhouse scharf links abbiegen auf den Barkly Hwy. nach Townsville.
sytaurus hat am Februar 23rd, 2013 00:48 geantwortet:
na da sind wir ja neugierig, ob ihr uns einholt. Falls ihr noch Tipps oder Hilfe braucht schreibt uns nur an – wir werden unsere Erkenntnisse und Erfahrungen gerne mit euch teilen und bis dahin noch viel Vergnügen bei den Vorbereitungen.