Der stille Ozean macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Noch vor der Abenddämmerung ist die Insel hinter uns aus unserem Sichtfeld entschwunden und die langgezogenen Pazifikwellen haben uns noch hin und her geschaukelt. Jedoch ist der Wind immer weniger und weniger geworden und schon nach zwei Tagen sind wir nur mehr mit schlagenden Segeln im spiegelglatten Meer gestanden. Die beste Chance mal wieder unseren Solarsack auszupacken und am Vordeck eine ausgiebige Dusche zu genießen. Den ganzen Tag sind wir am Vordeck gelegen, haben den Seevögeln bei ihren akrobatischen Flugmanövern zugesehen, die gelegentlich in der Ferne vorbeziehenden Wale beobachtet, gelesen … und hatten am Abend einen richtig schönen Sonnenbrand (tja, man sollte halt doch nach so langer Abstinenz besser auf seinen hellen Teint achten).
Wir genießen es, dass es jetzt von Tag zu Tag wärmer und trockener wird und lassen die Luken so oft wie möglich offen damit das Schiff jetzt endlich mal komplett durchtrocknen kann (war in Valdivia bei 80-90% Luftfeuchtigkeit ja kaum möglich). An den meisten Abenden verabschiedet sich die Sonne mit einem fulminanten Farbspektakel, bevor sie zischend im Meer versinkt (sieht zumindest so aus) und der Mond und die Sterne glitzernd am nächtlichen Firmament die Oberhand übernehmen.
Es ist unglaublich wie viele Sterne man ohne Smogglocke und Lichterkuppel am Himmel sehen kann. Wir haben mal wieder Glück, denn der Wind bläst zwar leicht aber doch beständig aus N bis NO und so können wir zwar hart am Wind, aber fast direkt auf unser Ziel zusteuern und müssen nicht so weit nach Norden in die Passatzone ausweichen, wie uns eigentlich der Wetterbericht weis machen möchte (bzw. haben wir jetzt scheinbar den Dreh raus, wie man die Meeres- und Wettergötter am besten beschwichtigt – die richtige Marke bleibt aber unser Geheimnis!). Ach ja, heute haben wir das erste Schiff seit unserer Abfahrt von Valdivia in der Ferne gesehen, als o richtig viel los!
sytaurus hat am Oktober 13th, 2011 16:03 geantwortet:
Wenn wir uns recht erinnern bist du die W-O Route über den Atlantik geschippert, dass ist definitiv die interessantere Richtung, aber vor allem zwischen Bermuda und den Azoren musst du natürlich mit viel Bewölkung rechnen, aber auch im Passatgebiet ist es oft sehr dunstig. Die schönste Sicht hatten wir im tiefen Süden(wenn es mal nicht wolkig war)oder jetzt hier im Pazifik. Warum hat dir die Überquerung nicht gefallen? Zu viel Wasser oder zu viele Menschen?