28.08.2013

So. 25.08.2013 – Espirito Santo – Flugzeuge, Schiffe und andere Kriegsrelikte

dieser Dachfirst soll böse Geister vertreiben

dieser Dachfirst soll böse Geister vertreiben

Vom Norden Pentecost`s sind wir mit wunderbarem Raumwindkurs direkt zur Insel Ambae gesegelt. Diese Insel ist eine der Schönsten, wie sie schon James A. Michener in seinem Buch “Tales of the South Pacific“ als Bali Hai beschrieben hat. Sie wird vom immerhin 1.496m hohen Mt. Lombenben und anderen schroffen Vulkankratern dominiert und an ihren Hängen wachsen Millionen Kokospalmen. Um nicht wieder in Versuchung zu kommen in einem Dorf hängen zubleiben sind wir statt nach Lolowai in die benachbarte pittoreske Bucht Vanihe Bay gefahren.

Parade der 1.000 Schüler

Parade der 1.000 Schüler

Nach einem morgendlichen Schnorchelausflug an der Steilwand ging’s dann gleich weiter nach Loone Bay. Dort waren wir wieder gerne gesehen, denn wir haben auf dem Weg zwei Mahi Mahi gefangen und einen davon nehmen wir mit ins Dorf. Der Ankergrund ist zwar gut, aber der Strand zum Dinghy anlanden steil und mit großen wackeligen runden Steinen. So wird es ein wahrer Eiertanz bis wir unseren Fisch bei Chief Joseph abgeben können (es ist schön zu sehen, dass auch nicht alle Einheimischen wie Gazellen über die Steine springen können).

Schild in der Schule

Schild in der Schule

Im Augenblick ist gerade großer Aufbruch, denn alle wollen zur Eröffnung der Sportwettkämpfe, die zwischen den verschiedenen Schulen des Distriktes ausgetragen werden und versuchen in die verschieden Trucks zu kommen. Wir schließen uns Georges und Heiden, zwei jungen Volontären aus Australien, an.   So wie viele Deutsche und Österreicher nach dem Schulabschluss für sechs bis zwölf Monate nach Australien zum “Arbeiten“ reisen, kommen die Australier hier her und helfen sechs Monate als Freiwillige in der Schule aus.

wer kommt denn da?

wer kommt denn da?

Von den Beiden bekommen wir so einen kleinen Einblick in das hiesige Schulsystem. Der Staat zahlt die ersten fünf Jahre Grundschule und danach müssen die Familien selbst für die weitere Schulausbildung zahlen (40.000 Vatu – ca. 300,– € im Semester). Die Schulpflicht wird scheinbar nicht so eng gesehen. Georges erzählt uns, dass von 70 Kindern der Großteil regelmäßig kommt, aber etwa zehn Kinder helfen mehr oder minder in den Plantagen der Eltern (sogenannte Gartenkinder) oder spielen lieber am Strand. Auch wann die Schule ist, ist nicht so genau geregelt. Von 24.7. (Children-Day) bis 30.07. (Independence-Day) ist sowieso frei und dann ist Mittwoch und da zahlt es sich für den Rest der Woche auch nicht mehr aus. Ach ja, und wenn der Lehrer nach Port Vila muss, hat die Schule zwei Wochen zu und die restlichen zwei Lehrer und drei Volontäre haben frei.

Korallengärten

Korallengärten

Auch auf dem Schulfest passiert, so wie fast immer,  kaum etwas. Ein paar Reden und Ehrungen für hervorragende Leistungen, aber ansonsten nichts. Der angekündigte Costumdance stellt sich als Disco für die Schüler heraus. Also Planung oder Programm sind hier zwei absolut unbekannte Wörter. Wir kommen erst spät wieder aufs Schiff zurück und beschließen am nächsten Tag nichtmehr mitzufahren, sondern uns einen ruhigen Tag auf dem Schiff zu machen. Um die Strecke nach Santo etwas abzukürzen fahren wir noch bis zur Devil Point Bay am nördlichsten Zipfel Ambae`s weiter.

Devil`s Rock

Devil`s Rock

Eine wunderschöne, aber etwas wackelige Bucht mit einer spitzen Felsnadel im Wasser und jeder Menge Untiefen. Wir genießen noch einen traumhaften Sonnenuntergang und machen uns gleich früh morgens auf den Weg nach Santo. In Luganville gönnen wir uns als erstes ein kaltes Bier und einen 2l-Eisbottich (ist günstiger als die 1l-Packung).  Man glaubt ja gar nicht wie man sich nach Wochen der Enthaltsamkeit auf so etwas freuen kann.

Ratoua Privat Island

Ratoua Privat Island

So gestärkt frönen wir dem Einkaufswahn mit frischem Jogurt, Käse, Salamis, Salat,… und Christoph dackelt mir geduldig hinterher bis wir in die Hardware-Läden kommen und ich auf unsere bereits vollen Rucksäcke schaue und er auf Beutezug geht.  Ein paar Tage gönnen wir uns dieses Vergnügen (wir können ja auch nicht alles an einem Tag schleppen) und verbringen so manchen netten Abend bei Collin in seinem Bali Hai-Cafe, dem Seglertreff in Luganville.

wo geht`s denn da hin?

wo geht`s denn da hin?

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gefährliche Funde

Nach ein paar Tagen verlegen wir uns vor Ratoua Island. Es ist eine kleine private Insel mit dreizehn Luxus-Bungalows (ca. 350,– € die Nacht), aber dem schnellsten WiFi des Südpazifiks. Hier wie ihr sicher schon bemerkt habt, haben wir hier unsere Homepage aktualisiert, die ausstehenden Kommentare beantwortet und uns um die fehlenden Fahrtgenehmigungen und Visa gekümmert. Da wir ja nicht die ganze Zeit nur vor dem Bildschirm hocken wollen,  sind wir regelmäßig durch die Korallengärten geschnorchelt oder haben dem Wrack der SS Tucker einen Besuch abgestattet.Es ist unglaublich wie viel Schrott die Amerikaner hier nach dem 2.Weltkrieg versenkt haben. Speziell im Segond Channel und am Kap beim Million Dollar Point liegen Unmengen an Panzern, Flugzeugen, Autos, Munition, Waffen, Cola-Flaschen, … am Grund, aber auch die USS President Cooligde, ein 22.000 Tonnen Luxusliner der am 26.10.1942 hier auf eine Miene gelaufen und gesunken ist. Es ist eines der größten betauchbaren Schiffswracks, einfach beeindruckend.

wohin fahren wir?

wohin fahren wir?

Wir sind in die Laderäume getaucht, wo noch die Jeeps kreuz und quer liegen und durch die Kabinen, dort war es aber so stockduster das die Lampen uns kaum den Weg weisen konnten. Ach ja, gestern hätten wir fast unser Schiff abgefackelt! In der Früh räume ich gerade unsere Bugkabine auf, als mir ein leichter Brandgeruch in die Nase steigt. Da läuten bei uns sofort alle Alarmglocken. Christoph der am Naviplatz sitzt, springt auch sofort alarmiert auf und da sehe ich im Sonnenstrahl wie aus unserer Niro-Obstschüssel ganz feine Rauchschwaden aufsteigen.

"The Lady" - USS President Cooligde

„The Lady“ – USS President Coolidge

Die Sonne, die direkt durch die Mittelluke strahlt, hat wie ein Brennglas gewirkt und hat den darunter stehenden Pandanusskorb leicht angekokelt. Schnell war dieses Malheur behoben, aber wie wäre das ausgegangen wenn wir es nicht sofort bemerkt hätten oder gerade an Deck beschäftigt gewesen wären? Das kommt davon, dass wir zu viel Gemüse essen, denn normalerweise ist die Schüssel immer randvoll und da kann das nicht passieren.

 

 

Cooligde2

Kommentare

Hallo!
Einsehr schöner Bericht! Man kann richtig mitleben

sytaurus hat am August 29th, 2013 22:28 geantwortet:

schön von dir (euch) zu hören – wir freuen uns sehr, dass wir nicht ganz vergessen sind. Na ja, eure Segelsaison ist ja nun fast zu Ende. Segelt Maxi schon fleissig mit oder darf Sigrid auch manchmal noch mit ins Boot? Wir werden euch auch weiterhin mit unseren Erlebnissen erfreuen – versprochen!

Liebe Babsi, lieber Christoph,

Ihr habt auch auf das geruhsame Leben in der Südsee schon sehr gut eingestellt. Da besteht ja die Gefahr, dass Ihr vergesst, die Heimfahrt anzutreten…

Wir haben uns aber von Euren Berichten animieren lassen und machen in den kommenden vier Wochen auch eine Reise durch die Südsee. Leider sind wir aber viel schneller unterwegs als Ihr und können daher auch nur einen kurzen „europäischen“ Eindruck von der Schönheit dieses Paradieses erleben.

Wir freuen und schon auf Eure persönlichen Reiseberichte in Österreich… sofern wir es noch erleben und wir Euch noch erkennen. Nach dieser langen Reise.

Christl und Fritz

sytaurus hat am September 23rd, 2013 02:05 geantwortet:

Hallo ihr Beiden,
sicher haben wir schon die Südseeroutine intus, aber unsere europäischen Wurzeln schlagen immer wieder mal durch und dann arbeiten wir, obwohl es so heiss ist. Wow, wir nehmen an ihr macht eine Kreuzfahrt durch die Südsee oder fliegt ihr von Inselgruppe zu Inselgruppe? Wir sind bereits am Heimweg – dauert noch ein paar Tage, aber wir kommen! Nächste Berichte folgen wenn wir besseres Internet haben.

Da unsere Liebe dem Wasser gilt, machen wir eine Kreuzfahrt von Vancouver nach Sydney. Da Ihr aber viel nördlicher unterwegs seid, werden wir Euch erst in Österreich treffen.

Wir wünschen Euch eine gute Heimfahrt.

Christl und Fritz

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