Unser ursprünglicher Plan war eigentlich gleich nach Neujahr in Richtung Tuamotus aufzubrechen und nun leben wir schon seit bald zwei Wochen mit der Familie auf dem Motu und werden nichtmehr hergegeben. Vor ein paar Tagen ist auch die Objectif Lune mit ihren beiden Teenagern zu uns gestoßen und dann war der Spaß perfekt. Thierry hat die Kinder mit dem Wakebord oder auf der Banane in seinem starken Motorboot durch die Fluten gezogen und wir sind abwechselnd mit ihnen rund um die Korallenköpfe tauchen gegangen. Nebenbei haben wir noch Lektionen im Fischfang erhalten und Christoph hat sehr erfolgreich seinen ersten Oktopus gespeert oder Langusten fürs Frühstück am Außenriff gefangen. Ja, Frühstück heißt hier zwar petit déjeuner ist aber eher ein grande dejéuner, denn es gibt nicht nur Kaffee und Baguette sondern auch jeden Morgen frisch gegrillt den nächtlichen Fang und Fleisch mit Unmengen an Sättigungsbeilagen.
Für uns, die sowieso kaum frühstücken ist es jedes Mal eine Überwindung. Abgesehen davon wird sowieso den ganzen Tag gegessen oder faul im Wasser rumgelegen. Leider haben wir uns am Montag nicht auf unsere Wettervorhersage verlassen, sondern haben Hugues geglaubt und so hat uns die Schlechtwetterfront voll erwischt. Am späten Abend hat der Wind auf 35-40 kn aufgefrischt mit Böen um die 55 kn, wären wir in einer geschützten Bucht gelegen – kein Thema, aber wir sind auf offener Reede inmitten von scharfen Korallenköpfen gestanden und das Schiff hat sich teilweise sehr bedrohlich genähert. So hatten wir eine sehr unruhige Nacht und haben uns in der Früh etwas weiter nach draußen verholt. Da auch die Familie ihre Zelte auf der Insel abgebaut hat, sind wir zurück nach Rikitea gefahren (außerdem wollen wir ja langsam weiter und sollten vorher noch unsere Vorräte ergänzen, denn auf den Tuamotus soll es recht wenig geben).
Zu unserer Überraschung sind dort zwei neue Schiffe vor Anker gelegen. Steve aus San Francisco mit seiner Odil und Reinhard und Sandra mit ihrem Trimaran Ave Gitana. Unsere Freude war groß, denn erst zum zweiten Mal auf unserer Reise hat eine österreichische Flagge im Wind geflattert und schnell war bei einem kalten Bier Freundschaft geschlossen. Auch Fritz hatte uns schon sehnsüchtig erwartet, denn unsere Gesellschaft und meine Küche sind ihm bereits abgegangen. So haben wir vorgestern unser Weihnachts- und Silvesteressen nachgeholt und ich habe für uns alle gekocht. Zuerst Muscheln in einer Weißwein-Sahnesauce, einen Kartoffelsalat mit Crevetten, selbstgefangenen Tintenfisch, Perlmuschelfleisch und Unmengen an Spareribs. Den ganzen Tag und die halbe Nacht sind wir auf seiner Terrasse gesessen, die wir erst kurz vor Weihnachten für ihn betoniert hatten und hatten zusammen viel Spaß. Zum Ausgleich haben wir heute gemeinsam mit unseren österreichischen Freunden auf den Mount Duff bestiegen, denn die vielen Kalorien müssen ja auch wieder abgearbeitet werden. Leider sieht es nach den Feiertagen in den Geschäften wie im ehemaligen Ostblock aus und so müssen wir auf das nächste Versorgungsschiff aus Papeete warten, dass Mitte nächster Woche erwartet wird. Bis dahin haben wir noch einige gesellschaftliche Verpflichtungen, werden noch ein paar Mal für Thierry unter Wasser gehen und ihm seine Collecteure reparieren und hoffentlich noch ein paar Tage am Außenriff zum Strömungstauchen kommen.
sytaurus hat am Januar 20th, 2012 01:18 geantwortet:
bist du garnicht bei der Weltmeisterschaft in Valdivia? Nach macht ja nichts, so könnt ihr wenigstens bei uns ein bisschen mitträumen.