Getaucht sind wir in den letzten Tagen nicht mehr für Thierry und Maria, aber dafür haben wir die Familie zu einem Segeltörn eingeladen. Man muss hier verdammt aufpassen, wann und vor wem man etwas sagt, denn gleich waren auch die Oma und die restlichen Familienangehörigen von der Idee begeistert und so schnell konnten wir gar nicht reagieren, wie plötzlich fünfzehn Personen am nächsten Tag auf unserem Schiff mitkommen wollten. Wir haben dann die Gesamtzahl auf zehn reduziert, denn sonst wird es beim Segeln verdammt eng an Bord. Noch in der Nacht haben wir den schweren Kompressor unter Deck gehievt (steht natürlich draußen, da wir ja fast jeden Tag die Flaschen füllen müssen) und alles Entbehrliche weggeräumt, damit die „Menschenmassen“ irgendwo im Cockpit oder an Deck Platz finden. Bereits um 6 Uhr morgens standen Thierry und Maria mit ihren drei Kindern winkend an Land und Christoph hat sie mit Sack und Pack an Bord gebracht. Wir waren etwas verwundert, wo der Rest der Meute blieb, aber Thierry hat gemeint; “ heute nur die kleine Familie“. Erst einmal wurde gefrühstückt, aber nicht nur das, was wir vorbereitet hatten, nein sie haben noch schüsselweise gebratenen Reis, Steaks, Shrimps in Sahnesauce und Unmengen an Croissants und pain au chocolat mitgebracht, denn mit „leerem“ Magen lässt sich hier ein guter Tag nicht beginnen (eigentlich hätten wir es vom Motu her schon wissen müssen).
Am Weg haben wir in Aukena, einer pittoresken Felsinsel, einen Zwischenstopp gemacht und Freunde von ihnen besucht. Bernard und Marielou haben uns die Insel und ihre recht ansehnliche Zitronenfarm gezeigt. Zum Abschied haben sie uns einen ganzen Sack grüner Zitronen in die Hand gedrückt und wir mussten (durften) die Spezialität – 5 Jahre in Salz eingelegte fermentierte Zitronen – probieren. Uns war der Geschmack etwas zu exotisch, aber hier reißen sich die Leute drum und ein kleines Fässchen mit ca. 50l wird nach Tahiti um 240,– € verkauft (dort kostet es dann das Doppelte). Nach einem Bad in der türkisenen Lagune ist es dann weiter rund um Akamaru und zurück nach Rikitea gegangen. Uns machen Wellen ja nichts aus, aber unsere Gäste sind, sobald wir aus der Riffabdeckung waren, etwas blass um die Nase geworden und plötzlich sehr wortkarg (komisch, sie sind leidenschaftlich mit dem Motorboot unterwegs, aber segeln vertragen sie scheinbar nicht). Am Abend wurde noch auf allgemeinen Wunsch die Bordpizzeria eröffnet und auch Reinhard und Sandra von der Ave Gitana sowie unser englischer Neuzugang Ding von der Chiquita haben vorbei geschaut und sich meine Pizzen schmecken lassen.
Am Sonntag waren wir dann bei Patrick und Alice zu einem großen Fest mit Kalb und Spanferkel am Grill und allerhand leckeren Schmankerln anlässlich eines Religionsübertrittes vom protestantischen zum katholischen Glauben eingeladen (ja man findet immer einen Grund zum Feiern). Dort trafen wir auch einen der Brüder von Maria mit seinen Kindern und er war schwer enttäuscht, dass er nicht mit uns segeln gehen durfte, denn Thierry hatte dem Rest der Familie erklärt, dass wir seine Freunde sind und sie einfach in der Früh zu Hause sitzen lassen (ehrlich gesagt waren wir ja froh, dass nicht alle auf einmal mitgekommen sind). Vorsichtshalber haben wir keine weitere Einladung mehr ausgesprochen, denn am Montag sind wir endlich zum südöstlichen Pass bei der Flughafeninsel Totegegie aufgebrochen um dort ein bisschen schnorcheln und Strömungstauchen zu gehen. Gemeinsam mit Reinhard und Sandra und Tin verbringen wir hier paradiesische Tage in glasklarem Wasser mit unzähligen Fischen (die sich herrlich am Strand grillen lassen) und unzerstörten farbenfrohen Korallenriffen.
Das einzige worauf wir aufpassen müssen sind die gierigen Haie, die sobald sie eine Harpune sehen bereit stehen um einem den Fang streitig machen zu wollen. Morgen geht es jedoch wieder zurück nach Mangareva, denn das Versorgungsschiff ist bereits eingetroffen und wir können jetzt unsere fehlenden Vorräte auffüllen und endlich zu den Tuamotus aufbrechen.
sytaurus hat am Januar 20th, 2012 01:16 geantwortet:
wir hoffen, dass wir euch mit den Berichten aus der Sonne und Wärme etwas das nasskalte Wetter vertreiben können, aber auch bei euch wird es irgendwann mal wieder Sommer.