16.11.2015

Di. 10.11.2015 – Letzte Tage in Südamerika

Steven + Kevin

Steven + Kevin

Es kann doch nicht sein, dass wir von hier aufbrechen und nicht drüben in Surinam waren! So wandern wir kurzentschlossen gemeinsam mit Kevin (SY Opela) Richtung Fähranleger. Da wir uns vorher erkundigt hatten, waren die Preisverhandlungen auch schnell erledigt – erster Preis Sur$ 50,– (ca. € 12,–), wir nur kurz geschmunzelt und € 3,– geboten und schon sind wir in Steven`s Pirogue (motorisierter Einbaum, der immer leckt) gesessen und rüber nach Albina gefahren.

Hafenfront v. Albina

Hafenfront v. Albina

Keine Frage, mit dummen Touristen kann man es ja mal versuchen, aber nicht mit uns. Was für ein Unterschied – in Französisch Guyana europäischer Standard und Lebensstil und auf der anderen Uferseite kommt man sich vor wie im tiefsten Asien oder Afrika. Gleich oberhalb der Anlegestelle drängt sich ein kleiner vollgestopfter Laden an den nächsten und dazwischen wuseln Frauen mit großen Reishüten und versuchen ihre kleinen Leckereien und Snacks an den Mann/Frau zu bringen und überall lauern die meist schwarzen Keiler und versuchen eine überteuerte Flussfahrt zu verkaufen oder illegal Geld zu wechseln.

Abfallentsorgung ?!?

Abfallentsorgung ?!?

Wie gut, dass wir uns mit Steven bereits die Rückfahrt gesichert haben, denn ein “Gauner“ kommt dem anderen hier nicht ins Gehege. So stolpern wir drei Stunden durch die schlaglochverzierten sandigen Straßen, vorbei an Dreck und Abfall (ja, Styropor und Plastik sind schon die Geißel der modernen Welt), schauen bei ein paar Läden rein, essen gut und günstig und lassen uns dann wieder von Steven zurückbringen. Es war ein netter Ausflug und obwohl es hier wie ein Moloch ist, hat es trotzdem viel Atmosphäre und Charme.

Augustin + Simone

Augustin + Simone

So jetzt noch die letzten Frischsachen besorgt und los geht’s! Gemeinsam mit Augustin und Simone (SY Huaiqui) fahren wir noch ein paar Tage durch die Creeks des Maroni-River. Das Wasser wird plötzlich von undurchsichtig schlammig-braun, tief grün und klar.Rund um uns nur Mangroven und undurchdringbarer Dschungel. Wenn wir vorbeifahren flattern immer wieder aufgeregt Papageien oder Reiher aus den Bäumen, schmeißen Affen Früchte runter oder schweben anmutig große Schmetterlinge an uns vorbei.

Wir ankern in den teilweise engen Kanälen und genießen diese Tage voll Ruhe mit schwimmen im angenehm warmen Süßwasser und Dinghyausflügen in die kleineren Seitenarme.Am Abend, wenn wir bei wenig Licht im Cockpit liegen, blicken uns leuchtende Augen aus dem Dickicht an und wir hören das Liebesgeflüster und die Kampfgeräusche der für uns unsichtbaren Tiere. Es sollten auch einige Wildkatzen wie Jaguare, Pumas, Luchse sowie auch Kaimane und Anakondas hier leben, jedoch sind die so scheu, dass man sie kaum zu Gesicht bekommt.

Lorie

Lorie

Wir sind überzeugt, dass wir an unzähligen Tieren vorbeigefahren sind, die sich aber perfekt im Unterholz getarnt haben oder abgetaucht sind. Am Hauptkanal, kurz vor der Ausfahrt des letzten Creeks ist noch das Indiodorf Ayawande.Wir werfen Anker und freuen uns schon auf ein Schwätzchen mit der Dorfbevölkerung. Jedoch zu unserem Erstaunen lässt sich niemand blicken. Wir sehen jedoch, dass aus ein paar Hängematten Füße raushängen. Na gut, halten sie halt Mittagsschlaf und wir stören sie nicht dabei. Halten wir es eben genauso und fahren erst später an Land. Als um 17 Uhr noch immer keine Menschenseele zu sehen ist, packen wir uns alle vier zusammen und fahren doch mal rüber um nachzuschauen. Es ist wie ausgestorben.

Indiodorf

Indiodorf

Obwohl wir sehen, dass jemand da sein sollte, können wir nur einen älteren Mann, der gerade vor seinem Haus kehrt, überraschen. Scheinbar hat er uns nicht gehört, um schnell genug zu verschwinden. Er spricht sogar recht gut französisch, ist aber an einer Konversation offensichtlich nicht interessiert.Wir wandern noch durch das “riesige“ Dorf – ganze 15 Häuser ohne jemanden zu sehen oder eine Bar zu finden und fahren dann etwas frustriert wieder an Bord. Dass die Indos etwas scheu sind, war uns schon bekannt, aber so etwas von Desinteresse ist uns auf der ganzen Reise noch nicht passiert.

Turcan

Turcan

Macht nichts, dafür haben wir umso mehr Spaß gemeinsam mit Augustin und Simone. Noch eine Nacht vor dem Plage Les Hattes, wo zwischen April bis September die Riesenlederschildkröten brüten und dann geht es ab Richtung Tobago – Karibik wir kommen!

Kommentare

Hi, Ihr lieben Weltumsegler! Ich liebe es immer wieder, Eure Reiseberichte zu folgen, es ist sooo etwas von spannend! Nun in die Karibik – da möchte ich auch mal hin – vor allem ins Bob Marley Museum auf Jamaika. Aber für Hellmuth und mich gehts nun übermorgen Richtung Perth und dann mal sehen welche Route wir einschlagen. Bis zum Ende dieses Jahres haben wir dort geplant und ich packe jetzt schon und freue mich auf diesen Urlaub. Aber dort wird es ja auch Internet geben, so dass ich weiter Euren Geschichten folgen kann. Bis bald Ihr Beiden.
Ganz liebe Grüße aus Bonn

sytaurus hat am November 27th, 2015 19:53 geantwortet:

euch beiden eine schöne und harmonische Zeit in down-under! Nehmt euch nicht zuviel vor, denn die Distanzen sind grösser als vermutet. Heisser Tipp – bestes Internet dort in den Bibliotheken!

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