Fast jeder zweite Inlandsflug in Lima steuert dieses Ziel an, dementsprechend war das Chaos groß, denn scheinbar können viele ihre Flugnummer nicht lesen. Endlich waren alle Passagiere eingesammelt und unser Flieger konnte sogar relativ pünktlich starten (war nicht bei allen so!). Über der Stadt und der Küstenregion hatten wir noch eine dicke Wolken- oder auch Smogdecke unter uns, aber sobald wir über die Anden geflogen sind war die Sicht einfach grandios. Unter uns braune Berghänge und am Horizont vor uns die weißen Berggipfel. Mit plattgedrückter Nase sind wir bereits eine knappe Stunde später auf 3.500m Seehöhe wieder gelandet. Wir haben uns erst gefragt wo hier ein Flughafen sein soll, aber dann hat der Pilot die Schnauze der Maschine auch schon mit einem turbulenten Sinkflug runter gezogen.
Diesmal hat es mit dem Abholdienst ein bisschen besser geklappt, wir haben zwar etwas warten müssen, aber zumindest ist unser Shuttle gekommen. Im Hostel wurden wir gleich mit einem frischen Coca-Tee begrüßt (er schmeckt übrigens gar nicht so übel, wie immer behauptet wird). Schön gemütlich haben wir dann die Stadt erkundet und uns mit allem vertraut gemacht. Die Stadt ist gar nicht so klein wie wir erst dachten und hier wimmelt es nur so von Touristen, die alle natürlich nach Machu Picchu in die verlorene Stadt wollen. Es ist gar nicht so einfach an Tickets ranzukommen, denn es gibt ein Limit von 2000 Besuchern pro Tag (inkl. Inkatrack, Tagesbesuchern und sonstigen Wahnsinnigen).
Da die Besucherzahlen aufgrund der 100-Jahrfeier der Entdeckung derart in die Höhe geschnellt sind, hat sich das Goverment ein paar extra Schikanen ausgedacht. So kann man seit 15. Juli nichtmehr per Internet reservieren und bezahlen, sondern muss persönlich zum oficina de la cultura hingehen (oder es von einem Agenten machen lassen). Auch kann man dann nur mit dem Touristenzug der Perurail dorthin gelangen (es gibt nämlich keine Straße) und der ist schnell ausgebucht. Wir wollten eigentlich nur zwei Tage zum Akklimatisieren hier bleiben und dann gleich nach Machu Picchu weiterfahren, aber wir haben erst Eintrittskarten für den 26.07. bekommen und können erst am 27.07. wieder mit dem Zug zurückfahren, also zwei Tage länger in Cusco und zwei Übernachtungen in Aguas Calientes.
Wir dachten eigentlich nicht, dass es so schwierig sein wird, sonst hätten wir uns bereits vorher um die Tickets bemüht (wäre ja in Lima kein Problem gewesen). Aber wie überall auf der Welt wird der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt und hier wird man richtig schön abgezockt. Wir vertreiben uns die Zeit in dem wir auch andere Ruinen der Inkas besichtigen oder einfach nur in der Stadt abhängen. Geboten wird hier einiges, gestern Abend z.B, hatte die hiesige Tanzschule ihren Geburtstag und hat vor der Kathedrale einen ganz tollen Umzug veranstaltet.
Ach ja, der Coca-Tee hat unserer Meinung nach keinerlei Wirkung, aber wir sind bisher auch von der Höhenkrankheit verschont geblieben (sind eben noch immer echte Alpenländer)