Wie schnell doch so eine Woche vergeht, obwohl wir gut voran kommen, haben wir noch immer genug zu tun. Na ja, wenn man auch zwischen Antifouling streichen und Propeller abschmieren auf die Idee kommt neue Matratzen zu nähen wird die Arbeitsliste auch nicht kürzer. Große Hilfe haben wir da durch die langjährige Erfahrung von Alex und Ronnie die uns alle Wünsche umgehend erfüllen oder die Sachen besorgen (na mal sehen was uns das alles kosten wird).
Wir hatten noch nicht einmal das Schiff richtig am Steg von Alwoplast vertäut, als schon zwei Jungs von der Werft auf unserem Mast herumgeturnt sind und den neuen verbesserten Vorstagbeschlag, der nach Christophs Zeichnung angefertigt wurde, angepasst haben. Gleich drauf wurde dann bereits die neue Inox-Stahlplatte für die vordere Ankerwinsch angeschweißt. Rucki-zucki und völlig ungewohnt für südamerikanische Verhältnisse wird hier gearbeitet, sodass wir mit den ganzen Vorbereitungsarbeiten fast in Stress geraten. Wir hatten uns eigentlich aufgrund des sehr feuchten Wetters darauf eingestellt, ein paar Tage auf das Herausheben des Schiffes warten zu müssen, aber bereits am nächsten Morgen kurz nach acht Uhr klopfte es an der Bordwand und wir hatten das Schiff schnellstens für das Kranen herzurichten.
Da dieser Travellift eigentlich für richtig große breite Katamarane konzipiert ist, musste er speziell für uns umgebaut werden. Wir durften in der Zwischenzeit die Genua und die beiden Vorstagen abbauen und den Baum aushängen, damit wir zwischen die Traversen passen und uns am Rigg nichts beschädigen. Schnell und professionell war das Schiff herausgehoben und wieder einmal habe ich die südamerikanischen Machos mit einem perfekten Anlegemanöver verblüfft, denn es ist hier sehr selten das Frauen am Steuer eines Schiffes stehen.
Wir waren erstaunt wie gut unser Unterwasserschiff eigentlich noch ausgesehen hat, der Antifoulinganstrich war nach eineinhalb Jahren noch in Ordnung und wir hatten kaum Muschel- oder Algenbewuchs (wahrscheinlich auch wegen des kalten Wassers). Trotzdem gönnen wir unserer Lady ein neues Unterröckchen, denn in den wärmeren Gewässern des Pazifiks beginnt es sonst sicher ganz ordentlich zu wuchern und wir wollen ja schließlich keine Unterwasserfarm betreiben.
Leider hat es bis Sonntag fast permanent geregnet, aber so haben wir zumindest das Meiste im Inneren des Schiffes erledigen können. Ab Montag hat sich dann wieder die Sonne blicken lassen und wir haben uns endlich ans schleifen und pinseln des Rumpfes machen können, denn wir hängen ja noch immer im Kran und das nächste Schiff wartet bereits auf seinen Landgang. Von hier oben haben wir einen super Blick über die Steganlagen der Werft und des benachbarten Yachtclubs und an klaren Tagen sehen wir sogar die Aschenwolke vom Puyehue-Vulkan.