wirklich beeindruckend!

Wir hätten zwar auch 22 Stunden mit dem Bus die 1.200 km fahren können, haben uns jedoch da wir ein sehr gutes Angebot bekommen haben für den Flug direkt nach Foz de Iguazu entschieden (wir kommen aus Brasilien einfach nicht weg). Die Wasserfälle liegen genau im Grenzgebiet zwischen Argentinien, Paraguay und Brasilien – also fährt man permanent zwischen den Ländern hin und her und hat in jedem Land eine andere Währung, nur Dollar sind international.

schön bunt!

In Europa sind wir es gar nicht mehr gewohnt, da die meisten Grenzen ja praktisch nicht mehr existieren und unsere “Einheitswährung“ das Umrechnen erspart. Aber auch hier geht es relativ problemlos und unbürokratisch.

auch bunt!

Am Montag sind wir an die argentinische Seite der Wasserfälle gefahren, dort steht man mitten in den Wasserfällen und erlebt diese tosenden Urgewalten hautnah.Wir haben uns noch für den ganz direkten Zugang entschieden und eine Bootstour gebucht, zwar wurden wir gewarnt, dass es feucht werden könnte, nur dass wir direkt in die Wasserfälle reinfahren hat uns niemand davor verraten. Also waren wir nass bis auf die Unterhosen und das Wasser ist uns aus den Wanderschuhen geflossen (jetzt wissen wir auch warum hier alle Flip-Flops tragen) – trotzdem ein unbeschreibliches Erlebnis!

Ganz besonders beeindruckend war natürlich die halbkreisförmige Garganta del Diablo, wo die Wassermassen rund 100 m tosend in die Tiefe stürzen und wir direkt darüber gestanden sind (da habe ich sogar meine Höhenangst vergessen).

einfach glücklich

Ganz anders war es dann am Dienstag auf der brasilianischen Seite, denn da ist man etwas weiter entfernt und hat den gigantischen Überblick über das gesamte Panorama. Da bleibt einem wirklich der Atem weg und man bleibt mit offenem Mund staunend an der Abbruchkante stehen. Da wir bereits in der Nähe waren sind wir am Nachmittag noch zum Itaipu-Staudamm gefahren, der mit seiner 196 m hohen Staumauer und seinen 20 Turbinen bis zum Bau des chinesischen Drei-Flüsse-Kraftwerks das größte der Erde (zumindest laut Presseangaben) war. Dort haben wir einen Informationsfilm über uns ergehen lassen müssen und sind dann zur Staumauer gefahren.

Itaipu-Kraftwerk

Eigentlich hätten wir erwartet auch das Innere und die Turbinen zu sehen oder etwas von den technischen Dingen zu erfahren, aber wir durften nur an zwei Aussichtspunkten Fotos machen und dann wieder zurückfahren – und das für 10 US$ – das war enttäuschend! Die nächsten Tage werden sicher nicht so spektakulär sein, da die Highlights bereits abgeklappert sind.

Montevideo

Am Donnerstag haben wir uns in den Bus geschwungen und sind nach Solymar de Lomas zu Brigitta und Juan gefahren. Die Beiden haben uns im Internet ausfindig gemacht und uns einfach aus Sympathie eingeladen. Juan (ein Kistler Techniker) und Brigitta hatten vor einigen Jahren ein Schiff selbst gebaut und damit das Mittelmeer unsicher gemacht- somit war für genug Gesprächsstoff gesorgt. Ursprünglich wollten wir ja nur für einen kurzen Kaffeebesuch bleiben, aber daraus sind doch schon wieder vier Tage geworden.

Erla u. Bono

Schuld daran ist die unglaubliche schweizerische Gastfreundschaft und Bono und Erla, die beiden vierbeinigen Alarmanlagen mit den sanften Augen. Sogar die Vorbereitungen für unseren  Trip nach Iguazu wurden uns abgenommen, Griselle eine enge Freundin der Beiden hatte bereits vor unserer Ankunft alle Möglichkeiten gecheckt und uns eine super Flug-Hotelkombi offeriert, die wir nicht ablehnen konnten (ist zwar normalerweise nicht unsere Reiseart, aber doch sehr komfortabel)

mit Juan u. Griselle in Montevideo

 noch dazu haben sie uns nach Montevideo begleitet und uns bei der Buchung im Reisebüro geholfen (war sehr wichtig, da unser Spanisch noch immer sehr holprig ist). Am Samstag haben wir Montevideo erkundet – eine unglaublich vielfältige Stadt, bei der man noch sehr gut sieht, dass Uruguay mal eines der reichsten Länder Südamerikas war. Dieses kleine Land ist der Puffer zwischen Brasilien und Argentinien, also haben sich die Uru`s angepasst und viel von Argentinien angenommen wie den Tango Argentino und die riesigen Mengen an Fleisch.

Mercado del puerto

 Wir waren zu Mittag im mercado del puerto – einfach sagenhaft!!! Am Abend sind wir ins Paradiso Suizo gefahren und natürlich in ein uriges schweizerisches Lokal mit Bildern vom Matterhorn und St. Moritz an der Wand. Dort haben wir Brigitta und Pedro, zwei gute Freunde der Beiden getroffen. Das Vorurteil, dass Schweizer humorlos sind wurde dabei grundlegend wiederlegt und was isst man bei den Schweizern? – wir natürlich ein phantastisches Käsefondue!

Brigitta, Brigitta, Juan u. Pedro - echte Schweizer!

Damit wir bei so viel Fürsorge nicht aus allen Nähten platzen sind wir Sonntagabend schnell ins Flugzeug nach Fozo de Iguazu gestiegen – nächster Bericht folgt!!!!!

 

nur 11.407 km nach Wien!

Irgendwie ist es ja ein komisches Gefühl, wenn man am Stand frische Erdbeeren kauft und daneben die weihnachtlich dekorierten Schaufenstern sieht oder wenn einem die Freunde schreiben, dass die Punschstände bereits offen haben und man selbst an der Hafenmole sitzt und ein Eis schleckt – an diese Dinge müssen wir uns erst gewöhnen (aber zum Trost, auch in Uruguay brauchen wir am Abend bereits einen Pullover, da es merklich abkühlt obwohl es hier gerade mal Sommer wird). Wir sind so weit weg und trotzdem ist immer ein Stückchen Heimat in der Nähe. Es ist wunderbar, dass die meisten Auswanderer versuchen ihre Wurzeln zu erhalten,

Wiener Haus Hotel

und er fährt doch!

so haben wir z.B. in Rio Grande in der Capitania einen blonden Jüngling mit blitzblauen Augen getroffen, der uns stolz erklärte, dass er deutsch spricht, da seine Großeltern aus dem Schwabenland eingewandert sind. Er hat zwar ein seltsam anmutendes Althochdeutsch gesprochen, aber mit ein bisschen Phantasie war er doch zu verstehen und sehr stolz seine Kenntnisse präsentieren zu können. 

innovative Geschäftsidee

Überhaupt sind in Südamerika die Menschen sehr der europäischen Kultur und Musik zugetan und saugen jede Information wie ein Schwamm auf. Wir machen es ja ebenso mit der südamerikanischen Kultur und genießen es, wenn es am Abend irgendwo Livemusik gibt – unser einziges Problem ist, dass die Menschen hier erst um Mitternacht so richtig munter werden und wir da meist schon von der Bettschwere befallen sind.

was willst du ?

Nachdem wir nun alles angeleiert haben und nur mehr warten können, fahren wir endlich zu den Iguazu-Fällen und hoffen, dass bis zu unserer Rückkehr auch die restlichen Sachen eingetroffen sind. Denn die Zeit läuft und wir haben noch einen weiten und beschwerlichen Weg bis zum Südspitz vor uns!

Piriapolis

Also die Leute hier haben absolut die Ruhe weg – es gibt hier kein “pronto o rapido“  eher ein “manana“ und auf jeden Fall wird immer zuerst noch ein Mate getrunken und das bis Sonnenuntergang. Hier hat jeder seine Thermoskanne und den obligatorischen cuia (port.) / mate (span.) = Trinkgefäß aus einem Kürbis in der Hand und saugt an seinem bomba (silberner Trinkhalm).

Hafen v. Piriapolis

wir haben alles im Blick

Wir liegen derzeit relativ günstig und sicher und werden hier unser Schiff für den Süden fertig auszurüsten und herrichten –also viele Geschäfte und Werkstätten abklappern und die richtigen Leute anquatschen und versuchen zur Arbeit zu motivieren (in Südamerika ist Zeit seeeehr relativ!). Zur Abwechslung und damit wir auch das wundervolle Hinterland kennen lernen,

Meterologische Station in Punta del Este

eine Hand voll Sand

machen wir Ausflüge nach Punta del Este, zum Pan de Azucar und ins Naturreservat. Teilweise gemeinsam mit Claudia, die noch immer auf Jürgen wartet.  Wenn wir dann hoffentlich Mitte nächster Woche alle Arbeiten in Auftrag gegeben bzw. selbst erledigt haben, werden wir unser Schiff für einige Tage alleine lassen und Juan und Brigitta in der Nähe von Montevideo besuchen und dann über Buenos Aires (vielleicht treffen wir dann auch schon Pedro, der ein paar Sachen aus der Heimat für uns hat) zu den Iguazu-Wasserfällen im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Argentinien fahren. Aber bis dahin müssen wir noch sehr fleißig sein.

Nandu

Capybaras

Hier treffen wir auch endlich die anderen Schiffe, die genauso wie wir nach Patagonien oder zu den Falklandinseln wollen, manche fahren sogar direkt in die Antarktis – viele von ihnen sind richtig alte Hasen und geben uns Greenhorns bereitwillig Auskünfte und Tipps.

ich bin hier der Boss !

wer hat die Gans gestohlen?

Langsam kristallisieren sich die Seebären von den Warmwasserseglern heraus und wir bekommen immer mehr Respekt vor unserem Vorhaben, aber ist es wirklich die richtige Entscheidung?!? – wer nichts wagt, der nichts gewinnt, also einfach rein ins Vergnügen. Jetzt haben wir schon so einen weiten Weg hinter uns, dass diese Etappe auch noch zu schaffen ist.

 

... zu gross !

er war einfach ...

Wer gleitet so spät durch Wogen und Wind? Wenn das nicht Christoph und Barbara mit ihrer Taurus sind! …. (frei nach Goethe/Erlkönig)  solche und ähnliche philosophische Anwandlungen bekomme ich auf hoher See oder man versucht die Frage “was ist das Gegenteil von durstig“ zu klären.

gute Nacht, bis morgen Früh !

 Man glaubt es kaum, aber der Wetterbericht war auch diesmal wieder wie aus dem Märchenbuch. Mit geblähten Segeln sind wir noch aus dem Hafen gerauscht und auch am ersten Tag hatten wir noch guten Wind aus NW. Dann ist er jedoch eingeschlafen und nach dem Aufwachen hat er die nächsten Stunden mit 40 kn gehustet (war aber so nicht vorhergesagt). Die folgenden drei Tage konnte er sich nichtmehr entscheiden, ob er drehen, schlafen oder pusten soll – also haben wir einiges zu tun gehabt um unser Ziel zu erreichen.

kann ich das noch reparieren ?

Aller guten Dinge sind drei! – den Samstag würden wir am liebsten aus unserem Kalender streichen, denn in der Früh hat eine Fehlermeldung beim E-Mailsystem unser Funknetz lahm gelegt, sodass wir keine Nachrichten und somit auch kein Wetter mehr empfangen konnten und zu Mittag ist uns dann bei voller Fahrt eine Spischot gerissen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber der Bergeschlauch (den wir schon die ganze Zeit verflucht haben) hatte sich verheddert und unser schöner Spinnaker  ist mit einem Knall in der Mitte durchgerissen – so eine Sch….. !! Damit nicht genug hat sich noch in der Nacht der Baumniederholer verabschiedet – also wieder einiges zu reparieren und zu erneuern (wir hätten ja sonst nichts zu tun).

geht`s nicht schneller ....

... ich halte locker mit !

Ach ja, hier gibt es keine Delphinbegleitung mehr – hier übernehmen das die Robben und Seelöwen! Sonntag haben sich plötzlich der Luftdruck und die Temperatur drastisch geändert – nichts wie weg, denn der nächste Sturm ist im Anmarsch!

Vogellandebahn

Die letzten Seemeilen haben wir uns bereits gegen starken Südwind in den geschützten Hafen von Piriapolis gequält und kurz drauf hat es schon so richtig in den Wanten gepfiffen. War uns dann jedoch erst einmal egal, denn wir sind auf Erkundungstour und zur Polizei gegangen. Dann wollten wir uns gerade eine Kleinigkeit zu essen bestellen, als wir glaubten unseren Augen nicht trauen zu können. Da kommt doch glatt Claudia die wir auf den Kapverden getroffen haben ums Eck spaziert – natürlich hatten wir dann einen gemütlichen Abend, denn es gab ja auch eine Menge zu erzählen. Sie ist gerade von Deutschland gekommen und wartet auf Jürgen, der bereits seit über sechs Wochen mit seiner SY Caledonia von den Kapverden nach Buenos Aires unterwegs ist und in den nächsten Tagen erwartet wird – wir hoffen er schafft es bald.

es mag ja sein, dass im Landesinneren der Regenwald zum Großteil abgeholzt wurde, an der Küste und insbesondere auf den Inseln Brasiliens ist er noch weitgehend erhalten.

Praia Lopes Mendes

Entweder man hat weiße Sandstrände so weit das Auge reicht oder die Inseln und Klippen sind von Mata Atlantica überwuchert. Es ist eine Augenweide, dieses satte Grün in all seinen Schattierungen und auch die Unmengen an tropischen Blüten und Pflanzen. Von winzigen bunten Kolibris  bis zu großen Raubvögeln und utopisch anmutenden bunten Schmetterlingen  flattert hier alles herum und in den Buchten ist das morgendliche und abendliche Urwaldorchester unglaublich vielfältig.

immer mehr Gemüse

Auf den Märkten türmen sich die tropischen Früchte, von denen uns noch so manche unbekannt sind – wir lernen jedoch von Tag zu Tag dazu und trauen uns jetzt schon über so manche kulinarische Extravaganz. Da Brasilien fast genauso groß wie Gesamteuropa bzw. die USA ist, hat sich natürlich auch das Nahrungsangebot vom Norden bis in den Süden sehr stark geändert.

Churrascaria

 Im Norden ist die Früchteauswahl umfangreicher und günstiger und man bekommt weniger Fleisch und mehr Beilagen auf den Teller und im Süden überwiegen dann schon die fleischlichen Genüsse, was vor allem Christoph`s Geschmack sehr entgegen kommt. Wir merken, dass wir uns Argentinien mit seinen weiten Steppen nähern, denn die Umgebung wird immer flacher und die Pferde häufiger. Immer öfter sehen wir Gauchos und auf den Märkten mischt sich immer mehr indigene Bevölkerung unter die Händler und Käufer.

energiesparendes Fahren

Der Wind ist zwar noch immer nicht ideal, aber nach 10 Tagen an Land jucken unsere Seebeine und außerdem läuft unsere Aufenthalts-genehmigung langsam ab. So haben wir heute die  Behördenwege erledigt und endlich die Leinen wieder losgeworfen. Unser nächster Bericht kommt dann bereits aus Uruguay!

wie gross ist wohl dieser Hund?

die letzten Tage haben wir genutzt um noch einige Dinge am Schiff auszubessern, zu erneuern oder auch einfach mal wieder auf mögliche Schäden zu untersuchen. Damit die Knochen nicht ganz lahm werden, bummeln wir gerne durch das Städtchen. Bei einem dieser Spaziergänge hörten wir plötzlich urbayrisch – Annemarie und Werner von der SY-Out of Rosenheim.

Pferdewagen am Strand

Da die Beiden bereits seit Dezember im Yachtclub liegen und dort versuchen ihr Schiff nach einigen Motorproblemen wieder seefertig zu bekommen, kennen sie  natürlich die Umgebung bereits wie ihre Westentasche und können uns viele brauchbare Tipps geben.

Tramps

Gemeinsam machen wir die Stadt unsicher und unternehmen Ausflüge in die Umgebung. Heute haben wir mit dem Bus nach Cassino genommen und sind über den Strand bis Barra zur Hafenmole gewandert – eigentlich ein sehr schöner Ausflug, nur dass es so geblasen hat, dass wir fast fliegen gelernt hätten.  Begleitet haben uns Flohbeutelchen und Strolchi, die um unsere Gunst gebuhlt haben, wer denn der bessere Bordhund wäre. Bisher kam der Wind von Süden, aber wir warten noch immer auf denNordwind, der uns weiterbringen soll.

 

Wellen am Strand

Mittagspause m. Flohbeutelchen u. Strolchi

Steg des ozeanografischen Institutes

Man erlebt auch in der heutigen Zeit, zwar selten aber doch, noch wirklich selbstlose Menschen. So einer ist Dr. Lauro Barcellos, Direktor vom Ozeanografischen Institut und den nautischen Museen sowie der Marineschule.Er ist ein echter Segelfreund und lässt Yachties gratis an seinem Steg liegen, sogar Wasser und Strom kann man sich nehmen und selbstverständlich steht er jederzeit mit Rat und Tat hilfreich zur Seite – er ist ein echter Tausendsassa.

wann geht die Reise in den Süden?

Tilanzie

Na ja, wir kommen sowieso in den gleich daneben liegenden Yachtclub nicht rein, da dort die Tiefe selbst bei Flut nur 1,4 m beträgt (wir überlegen schon, ob die hier nur Plattbodenschiffe fahren – da hätten wir ja gleich in den Niederlanden bleiben können).

gemütlich an Bord

Wir haben in der Zwischenzeit die Bekanntschaft mit Marcus gemacht, der hier Englisch unterrichtet und immer eine Möglichkeit zum Quatschen sucht. So verbringen wir gemeinsam unsere Abende, entweder in der Stadt oder er kommt mit seiner Gitarre zu uns an Bord und wir werden in die regionalen Riten und Bräuche eingeführt (was man isst bzw. wie man richtig Mate zubereitet und trinkt – sehr interessant).

oder in der Churrascaria

Auch wenn es sich jetzt nicht so anhört, aber wir holen uns zweimal am Tag den Wetterbericht und sind jederzeit absprungbereit nach Uruguay bzw. vielleicht sogar gleich nach Argentinien, aber bis Anfang nächster Woche ist uns der Wind nicht gnädig – er bläst unbarmherzig von Süden und holt dazwischen nur für einen Tag Luft – ist uns aber zu kurz. Na, irgendwann wird es hoffentlich doch weitergehen, aber bis dahin werden wir noch ein bisschen zum Zeitvertreib am Schiff herummurksen.

ups, da geht es los!

Mittwochfrüh hatten wir noch den Wetterbericht studiert und überlegt, wann der beste Zeitpunkt für die Weiterfahrt wäre – eigentlich gegen Abend, denn dann sollte der Wind

und noch eine....

 drehen. Passiert ist es jedoch bereits zu Mittag, da standen von einer Minute zur anderen plötzlich die Wellen direkt in die Bucht und somit haben wir fluchtartig unseren Ankerplatz

das wars noch lange nicht!

verlassen (ein Anlanden am Strand wäre sowieso nicht mehr möglich gewesen und wir waren froh, dass wir an diesem Morgen noch nicht an Land waren). Im Grunde genommen war das Wetterfenster sehr knapp, denn nur drei Tage sollte der NO-Wind beständig sein und dann wieder auf SW drehen – für 320 sm ohne Fluchthafen eine riskante Sache, but no risk no fun! Innerhalb kürzester Zeit sind auch schon die Wellen donnernd über die Klippen gespritzt und die Surfer hatten ihren Spaß. Die ersten paar Stunden mussten wir händisch steuern, denn unsere Susi hätte den Kurs so hart am Wind mit Seitenwellen nicht halten können.

Snack für Zwischendurch

In der Nacht und dem nächsten Tag war es dann ein angenehmes Raumwind segeln, wie wir es gerne haben. Dann kam schon die Horrormeldung vom Wetterdienst, der Wind soll bereits Samstagfrüh nach Süden drehen – so ein Mist. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und uns mit vollen Segeln unserem Ziel entgegen gekämpft, denn der Wind hielt sich genau an den Wetterbericht. In der Nacht kam dann die Ruhe vor dem Sturm und wir haben den Motor angeworfen um wenigstens ein bisschen Höhe zu schaffen, um noch irgendwie eine Chance zu haben. In der Früh fielen dann auch schon die ersten starken Südböen ein und die letzten 30 sm waren dann richtig Arbeit, wir haben um jeden Meter Höhe gekämpft und den Kampf gewonnen! Kurz vor Sonnenuntergang hatten wir die Sandbänke und Untiefen umfahren und sind vor der Hafeneinfahrt von Rio Grande gestanden. Rio Grande do Sul ist einer der größten Industriehäfen Brasiliens, jedoch auch einer der gefahrenreichsten, da hier Kreuzsee, Untiefen und Strömung zusammenkommen – also richtig lustig bei Südwind! Permanent fahren hier die Riesenfrachter und Containerschiffe ein und aus und wir als kleine Keksdose mitten drin.

aber wir wurden beobachtet

kaum beachtet

Da hatten wir nicht einmal  richtig Zeit die Seelöwen und Delphine zu beobachten, die sich hier tummeln. Von der Hafeneinfahrt durch den neuen Hafen bis in die Stadt sind es noch über 11 sm durch eine schlecht gekennzeichnete Fahrrinne und dunkel ist es noch dazu geworden. Zum Glück haben wir derzeit Vollmond, der zumindest ein bisschen Licht gespendet hat. Kurz vor Mitternacht haben wir dann am Steg des Ozeanografischen Museums festgemacht und sind glücklich und todmüde ins Bett gefallen. Alles Weitere hat bis morgen Zeit!

Florianopolis am Abend

Wir haben die Tage in Florianopolis genossen, obwohl es die meiste Zeit bedeckt war bzw. geregnet hat, aber kein Problem denn unter Tags sind wir durch die Stadt gebummelt und die Abende haben wir mit Shirley und ihrem

Shirley auf ihrer Speedwell of Hongkong

Katerchen Sindbad verbracht. Sie segelt nun schon seit vielen Jahren alleine die Atlantikküste vom Norden bis in den Süden auf uns ab und hat natürlich auch viel zu erzählen. Dies tat sie auch mit einem netten  Diavortrag vor der versammelten Mannschaft des Yachtclubs – es war ein lustiger Abend, denn es war eine Mischung aus portugiesisch, spanisch und englisch – trotzdem war jeder begeistert. Wir waren dann noch den Abend drauf bei ihr zum Paella-Essen eingeladen und sind erst zu später Stunde nach einigen Flaschen Rotwein zu unserem vor Anker liegenden Schiff zurückgerudert.

Yachtclub Florianopolis

Der Gästesteg war für uns unbrauchbar, denn die Moorings wären nur bis zu unseren Mittelklampen gegangen und auf der anderen Seite des Steges wären wir bei Ebbe im Schlick festgesteckt, denn es hat dort nur  1,4 m Wassertiefe (scheinbar sind hier nur sehr kleine Gästeboote willkommen).Unsere Bemühungen bereits hier die ganzen Behördenwege zu erledigen und direkt nach Argentinien weiter zu fahren waren leider umsonst, denn hier wiehert der Amtsschimmel noch mehr als in Europa. Wir hatten nämlich in Rio de Janeiro eine “Saida con escala“ (Weiterreise mit Zwischenstopps) bis Rio Grande beantragt und somit können wir auch erst in Rio Grande das Land verlassen – Punkt basta! Normalerweise wäre es uns ja egal, aber wir brauchen ja noch den Ausreisestempel von Brasilien. So sind wir mit den letzten Ausläufern des Nordwindes noch bis in die Bucht von Pinheira gekommen und warten nun dort auf die richtigen Böen die uns dem Süden näherbringen sollen. In der Zwischenzeit halten wir uns mit Wanderungen am fast 6 km langen Sandstrand fit.

Bucht von Pinheira

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