Anneliese u. Hans / SY-Setna

langjährige Segelfreunde …

Langsam wird es wirklich voll hier und auch unsere Bekannten trudeln langsam von den angrenzenden Inseln und Buchten rundherum ein. Die Meisten, mit denen wir seit Südafrika bzw. Cabedelo/Brasilien zusammen sind, stehen auch hier (sofern sie nicht nach Hause gefahren oder geflogen sind). Ein riesiges Hallo war natürlich bei der Ankunft von Hans und Anneliese (SY-Setna). Sie haben wir vor exakt fünf Jahren das letzte Mal in Piriapolis/Uruguay getroffen und uns seitdem auf unseren Wegen immer knapp verpasst. Gerade noch hatten sie ihr Schiff am Hardstand in Trinidad und schon sind sie zu uns geeilt. Jetzt gibt es natürlich viel zu erzählen und die Abende werden lang.

alte Schulfreunde

… und alte Schulfreunde

Es sind erstaunlich viele Österreicher hier. Einige kennen wir bereits, aber es kommen immer wieder Neue dazu, so wie Christian mit seiner SY-Rodeo. Wie wir bei einem gemütlichen Bierchen draufkommen, haben er und Christoph ein Jahr lang gemeinsam die Schulbank in der HTL Schellinggasse gedrückt – wie klein doch die Welt ist! Zu Weihnachten wollten wir eigentlich eine zünftige Beachparty mit Grill und Potluck veranstalten, aber es regnet und stürmt seit Tagen in einem fort und so suchen wir nach einer Alternative.

Santa Kevin is coming

Santa Kevin is coming

Wie gut trifft es sich da, dass das Lokal in der Secret Harbour-Marina, wo wir gerade davor stehen, am Heiligabend geschlossen hat. Wir fragen ob wir die überdachte Terrasse nutzen dürfen und niemand scheint etwas dagegen zu haben. Als jedoch Hans in der Früh an Land fährt, kommt er ganz geschockt zurück. Der Eingang ist mit Bierkisten (leider nur leere Flaschen) und Absperrbändern blockiert. Zum Glück hat die Südafrikanerin Ingrid, die mit ihrem Katamaran bereits seit einem halben Jahr in der Marina steht, guten Kontakt zum Marinabüro und managt die Situation. Wir hätten uns mit der Argumentation etwas schwerer getan, da wir ja nur vor Anker in der Bucht stehen.

Dinghy-Concert

Dinghy-Concert …

Bereits am Nachmittag trudeln immer mehr Leute ein und am Abend sind wir etwas mehr als 60 Leute, die Griller rauchen und es gibt eine schier unglaubliche Auswahl an Salaten, Aufläufen, Kuchen, Keksen, … alles ungemein lecker und kaum zu schaffen. Gegen Mitternacht löst sich dann die Gesellschaft langsam auf, es war wirklich ein gelungenes Weihnachtsfest.

... und alle haben ihren Spass!

… und alle haben ihren Spass!

Auch in den nächsten Tagen geht das feiern munter weiter, entweder auf den Schiffen im kleineren Stil oder an den Stränden bei Vollmond-Party, Jazzbrunch, Dinghy-Concert, … nur leider ist das Wetter weiterhin sehr unbeständig und wir müssen immer trockenes Gewand im wasserdichten Sack bei uns haben – frei nach dem Motto: Wir sind zwar süß, aber ja nicht aus Zucker!

lecker Futter!

lecker Futter!

Schwupp-di-wupp eine Nacht durchgefahren und schon sind wir in Grenada. Der Wind war gut, jedoch die Welle sehr unangenehm, aber was soll`s – waren ja nur schlappe 84 Seemeilen. Jetzt stehen wir gemeinsam mit ca. 50 Schiffen in der Mt. Hartman Bay. Gleich daneben ist die Prickly Bay, da liegen derzeit über 250 Schiffe und eine Bucht weiter westlich, in der Woburn Bay ankern nochmals etwa 300 Schiffe. Jetzt haben wir genau das, wovor wir uns so gefürchtet haben. In der Früh gibt`s erst mal auf Kanal 68 allgemeine Informationen, wo und wie man über den Tag belustigt wird und wann Sammelbusse zur Bank, in den Supermarkt oder zum Marineshop gehen.

Kakao-Bohnen

Kakao-Bohnen

Dann werden die aktuellen News ausgetauscht und die lokalen Geschäfte, Tourveranstalter und Lokale können ihre “Specials“ bewerben. Wir kommen uns vor wie in einem riesigen Club Med mit Vollzeit-Animation. Als wir angekommen sind, haben schon Yvonne und Armin vom KAT-Moana auf uns gewartet und wir sind dann gemeinsam für zwei Tage mit einem Mietauto über die Insel gedüst. Den ersten Tag sind wir einmal um die Insel gefahren und haben uns auch die anderen möglichen Ankerplätze und Marinas angesehen. Sicher gibt es da schon noch das eine oder andere kleinere Plätzchen, das nicht so überlaufen ist.

Muskatnuss

Muskatnuss

Jedoch sind natürlich auch dort keinerlei Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten. Man kommt schwer an Land, da die meisten Buchten mit dichtem Regenwald und Gestrüpp bewachsen sind und steile Hänge zu erklimmen sind. Die Busverbindungen sind nur rudimentär und mit den Sammeltaxis ist die Fahrt ein Himmelfahrtskommando. Wer schon mal in der Karibik war, kann dies sicher bestätigen. Am zweiten Tag sind wir erst mal die Hardware-Läden und Marineausstatter abgeklappert, denn es gibt immer etwas zu reparieren oder zu ersetzen.

eben deutsche Qualität?!?

eben deutsche Qualität?!?

Bei uns sind es diesmal unsere Bordbatterien.Wir hatten uns erst im Mai neue Akkus in Lüderitz/Namibia gekauft, aber die strecken bereits jetzt schon die Patschen. Irgendetwas dürfte an denen kaputt gewesen sein. Garantie ist gut und schön, aber wenn du nichtmehr in diesem Land bist, nützt dir auch eine 2-Jahres-Garantie nichts.   Also müssen wir jetzt in den sauren Apfel beißen, denn hier ist alles etwa doppelt so teuer wie in Europa oder Amerika. Frohe Weihnachten, wir wissen was wir uns heuer schenken! Um unsere Gemüter wieder etwas abzukühlen sind wir ins Inselinnere gefahren um erst einmal ein Bad in einem der Wasserfälle zu genehmigen. Die Insel ist wunderschön, mit steilen Bergen, viel Grün und tollen Wasserfällen.

Seven Sisters Wasserfall

Seven Sisters Wasserfall

Der Annadale Waterfall war erst mal nichts, da man da nicht schwimmen darf (maximal die Füsse nassmachen). Die St. Margaret Falls (Seven Sisters) waren dagegen genial. Zuerst wandert man ca. 20 Minuten durch den Wald auf einem steilen rutschigen Pfad, wird aber dann für diese Strapaze voll entschädigt mit einem angenehm kühlen Pool inmitten eines grünen Dschungels und keine Menschen. Wir haben erst gar nicht unser Badegewand nass gemacht und sind so eingesprungen. Auf unserem Rückweg sind uns jedoch zwei Gruppen à 30 Amerikaner von dem gerade zuvor eingelaufenen Kreuzschiff entgegen gekommen. Na die hätten geguckt, wenn die vier nackte Segler unter dem Wasserfall hätten plantschen sehen.

Heimatgefühle (gespendet von MOANA)

Heimatgefühle (gespendet von MOANA)

Die Concord Falls waren auch nett, denn da kann man direkt drüber auf einem Parkplatz stehen bleiben und braucht nur die Stiegen hinabsteigen um in das kühlende Nass zu springen. Nur waren wir aber leider schon etwas zu spät dran und haben diesem Vergnügen nichtmehr nachgegeben. Auch eine Rumdestillierie wollten wir sehen und sind zur Westerhall Estate Rum Factory gefahren. Schon als wir hinkommen fehlen uns der typische Zuckerrohrgeruch und der Lärm der Maschinen. Na was soll`s, ist halt gerade keine Produktion, denken wir. Aber weit gefehlt, wir bekommen eine nette Führung durch die Gärten der Farm, sehen einige alte Maschinen und Geräte und dürfen dann die Produktpalette durchprobieren.Wir erfahren, dass auf der Insel nur mehr ganz wenig Zuckerrohr angebaut wird und sie den Alkohol aus Trinidad importieren und hier nur mehr blenden – was für Blender und so etwas nennt sich Rum Factory! Der nächste Versuch ist eine Schokoladenproduktion.

Rastafari

Rastafari

Das Belmont Estate hat ebenso einen wunderschönen Garten mit Lehrpfad, einige alte Geräte, einen netten Shop wo man Schokolade zu einem horrenden Preis kaufen kann, jedoch kann man auch hier keine richtige Schokoladenproduktion mehr sehen. Wir sind uns nicht ganz sicher, was wirklich noch auf dieser Insel produziert wird, denn wachsen tut vieles und dies wirklich üppig. Das Problem in der Karibik ist, dass viele Kreuzfahrtschiffe kommen und dadurch alles kommerzieller und abgestumpfter ist. Wir kaufen unsere Muskatnüsse nicht im Touri-Shop um viel Geld, sondern nehmen die, die unter den Bäumen im Dschungel liegen. Man muss nur die Pflanzen kennen, dann ist das alles kein Problem. Auch hier gibt es Wege dem Massentourismus und der Abzocke zu entgehen.

Weihnachten

Landebahn frei!

Landebahn frei!

Wir genießen dieses ruhige Plätzchen. Rund um uns schweben Fregattvögel und Pelikane und beobachten die Wasseroberfläche. Wenn sie einen Fisch sehen schießen sie pfeilschnell ins Wasser und holen sich ihn raus. Dies machen die hiesigen Fischer auch und jeden Tag ist der lokale Fischmarkt gut bestückt. Leider dürften sie jedoch noch nicht mitbekommen haben, dass Schildkröten bereits seit Jahrzehnten unter Schutz stehen (oder es ist ihnen einfach egal), denn auch diese zerschnipseln sie bei lebendigem Leibe in aller Öffentlichkeit. Meinen missbilligenden Blick haben sie nur mit einem Schulterzucken quittiert. Gemeinsam mit Armin und Yvonne vom deutschen Katamaran Moana tauchen wir in die hiesige Unterwasserwelt ab. Die Drei etwas tiefer mit Flasche und ich an den Klippen mit Schnorchel – leider lässt mich ja Christoph nichtmehr tauchen.

Pirate Bay

Pirate Bay

Richtig schöne Korallen gibt es zwar auch hier kaum, aber die Fischerln sind dafür reichhaltig und bunt. In der Pirates Bay mit seinem weißen Staubzuckerstrand betreibt Son Sun (Son of the sun) eine sehr einfache Bar und vermietet Liegestühle. Wir haben letzte Woche bei ihm einen Pot-Luck organisiert, d.h. jeder bringt etwas mit (Salate, Kuchen, Zuspeisen,…) und er schmeißt seinen Griller an und legt Fleisch und Fisch auf. Leider ist ja hier so, dass alle Strände irgendjemanden gehören und so ist „Wildgrillen“ kaum möglich und er will ja auch seinen Profit machen.

Son Sun

Son Sun

Es wird ein voller Erfolg und obwohl hohe Wellen an den Strand schwappen, kommen alle zehn Schiffe die gerade in der Bucht liegen. Wir ankern unsere Dinghis vor dem Strand und schwimmen, all unsere Sachen wasserdicht verpackt, an Land. Einige bevorzugen auch den Landweg, legen ihr Beiboot an den Pier und klettern über den steilen Weg in diese wunderschöne Bucht. Voll gesättigt und gut abgefüllt mit Bier und Rumpunsch machen sich dann zum Sonnenuntergang 23 Kapitäne und Leichtmatrosen wieder auf den Weg zu ihren Schiffen. Aufgrund des grandiosen Erfolges wird dieser Event heute wiederholt! Ach ja, unser Motorproblem ist (hoffentlich) auch gelöst und Christoph ist wieder mehr entspannt.

nach Regen folgt Sonnenschein

nach Regen folgt Sonnenschein

Er ist tagelang im Motorraum gehangen, hat fast den gesamten Motor zerlegt und alle nur möglichen Dichtungen, Schläuche, Schrauben,… kontrolliert und teilweise ausgetauscht. Als er dann doch mal ratlos mit einem Bier im Cockpit gelegen ist, haben wir gemeinsam die Situation analysiert und uns ist aufgefallen, dass in letzter Zeit immer weniger Kühlwasser aus dem Auspuff gekommen ist. Dies war nicht plötzlich, sondern ganz langsam schleichend. Also Auspuff ausgebaut und siehe da, alles verkrustet und verrußt. Christoph hat zuerst mit Hammer und Meißel gearbeitet, anschließend unseren Dremel-Fräser ausgepackt, alle Teile abwechselnd in Benzin und Essig gelegt und zu guter Letzt hat der Teil wieder ausgesehen wie neu und er wie ein Schornsteinfeger. Der Auspuff spuckt wieder mit dickem Strahl und auch die Drehzahlen sind im erwünschten Bereich – alles wieder happy und ich habe wieder einen Kapitän der relaxt lächelt und ansprechbar ist.

Preisverleihung

Preisverleihung

Langsam werden wir in der Seglerszene wirklich bekannt, denn es passiert immer öfter, dass ein Schiff einläuft und uns schon vom Hören-Sagen kennt oder seit längerem unserem Blog folgt.

wir sind stolz

wir sind stolz

Das ehrt und freut uns natürlich, ebenso, dass wir vom Trans Ocean-Verein im November die Weltumseglertrophy verliehen bekommen haben. Leider konnten wir ja nicht persönlich in Cuxhaven anwesend sein, aber Ingrid und Jürgen von der SY Josi, die für ihre zweifache Umrundung geehrt wurden, haben in unserem Namen diesen Preis übernommen. Wir danken den Beiden nochmals von Herzen!

Weiteres unter: http://www.trans-ocean.org/Bericht-lesen/ArticleId/1937/Trans-Ocean-zeichnet-Traumtorns-aus-YACHT

Wegbegleiter

Wegbegleiter

ach, wie herrlich- endlich klares, warmes Wasser! Hier muss man nicht zuerst die große Zehe reinhalten um die Temperatur zu testen. Man springt am besten gleich kopfüber rein und dies sicher nicht nur einmal am Tag. Leider hat hier die Korallenbleiche vor ein paar Jahren auch voll zugeschlagen, aber langsam erholt sich das Riff wieder und man sieht bereits die ersten neuen Korallenäste und kleinere Weichkorallen. Dafür schwimmen unzählige kleine und auch größere bunte Fische und Schildkröten um uns herum, es ist einfach nur schön. Ok, vielleicht sind unsere Ansprüche auch sehr hoch, da wir noch von der traumhaften Südsee verwöhnt sind. Wir werden uns sicher noch auf die Suche nach besseren Schnorchelplätzen machen, denn Tobago soll doch mit die besten Riffe der Karibik haben.

Hinterlistige Manöver

Hinterlistige Manöver

Wir werden schon noch etwas Nettes für uns finden. Von Französisch Guyana bis hier waren es ja nur 550 sm oder drei Fische weit! Obwohl es uns die Coastguard dort nicht ganz einfach gemacht hat, denn sie haben uns vor der Nase einfach die Ausfahrtsbojen weggenommen und waren gerade beim Versetzen. Der Maroni-River nach St. Laurent ist mit vielen Sandbänken gespickt und immer wieder driften die Markierungstonnen davon und müssen dann wieder auf die richtigen Positionen gebracht bzw. an die neuen Untiefen angepasst werden. Wir hatten ja noch unseren Track von der Einfahrt und so war es kein größeres Problem für uns. Im Kanal sind oft Fischernetze ausgelegt, aber gleich nach der Ausfahrt haben wir unsere Angel aktiviert und schon fünf Minuten später hatte was angebissen.

Grössenwahnsinnig?

Grössenwahnsinnig?

Ein Kugelfisch im Größenwahn, der sich scheinbar für einen Thunfisch gehalten hat! Wir stehen aber nicht so sehr auf Fugu und haben ihn deshalb gleich wieder freigelassen. Es war gar nicht so einfach ihn wieder vom Haken zu bekommen, ohne ihn zu verletzen oder umzubringen, denn er hat einen sehr harten Schnabel und unser Widerhaken war so richtig schön dahinter verklemmt. Angreifen kann man ihn auch nicht, also musste die starke Zange herhalten. Da sie meistens in Pärchen leben, ist der Zweite die ganze Zeit neben dem Schiff hergeschwommen und war sichtbar erfreut als sie wieder zusammen von dannen ziehen konnten. Unser zweiter Fang war ein kleiner Wahoo, gut für zwei Tage und kurz vor Tobago dann noch eine schöne Dorade, sodass wir auch noch unsere deutschen Freunde Günter und Regina von der “Island in the sun“ einladen konnten.

Castara

Castara

In der Store Bay, nahe dem Flughafen, stehen im Augenblick zehn Schiffe. Für uns ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten Inseln, denn da wird es noch viiiiiel voller. Jedoch findet man da immer jemanden, mit dem man sich ein Mietauto für eine Inselrundfahrt teilen kann. Wir haben uns mit den Kanadiern Paul und Susan von der “Nomad“ zusammen getan und die Insel erkundet. Eigentlich sollte man meinen, bei einer so kleinen Insel von 42 km Länge und 10 km Breite (300km²) und nur wenigen Straßen ist man schnell rundherum. Aber weit gefehlt, denn die Straßen sind zwar recht gut, aber sehr schmal mit unzähligen Kurven. Dann bleibt man immer mal stehen um die Aussicht zugenießen oder wandert durch den Regenwald zu einem der Wasserfälle und schon ist es Abend. Sobald es dunkel wird, ist die Orientierung auf den gewundenen Straßen durch den Regenwald so gut wie unmöglich.

Charlotteville

Charlotteville

Dazu kommt noch, dass es hier keine Wegweiser oder Hinweistafeln gibt. Zum Glück sind hier die Leute unglaublich hilfsbereit und zwei junge Männer haben uns wieder auf den rechten Weg, die Hauptstraße nach Scarborough, zurückgebracht. Das nächste Mal nehmen wir einen Kompass mit, dann passiert uns so etwas nichtmehr! Nun stehen wir mit weiteren dreizehn Schiffen (ok, einige von denen waren auch in der Store Bay) in Charlotteville, der zweitgrößten Ansiedlung der Insel und ich nähe einige Nähte unseres Sonnensegels und Biminis nach (ist eben gute holländische Qualitätsarbeit u. hält bereits seit sechs Jahren)

mein Captain!

mein Captain!

und Christoph hängt in der Maschine, denn die hat in der letzten Zeit etwas an Leistung verloren und wir wissen noch nicht warum – aber Christoph wird das schon wieder hinbekommen –ich bin mir sicher!

 

Steven + Kevin

Steven + Kevin

Es kann doch nicht sein, dass wir von hier aufbrechen und nicht drüben in Surinam waren! So wandern wir kurzentschlossen gemeinsam mit Kevin (SY Opela) Richtung Fähranleger. Da wir uns vorher erkundigt hatten, waren die Preisverhandlungen auch schnell erledigt – erster Preis Sur$ 50,– (ca. € 12,–), wir nur kurz geschmunzelt und € 3,– geboten und schon sind wir in Steven`s Pirogue (motorisierter Einbaum, der immer leckt) gesessen und rüber nach Albina gefahren.

Hafenfront v. Albina

Hafenfront v. Albina

Keine Frage, mit dummen Touristen kann man es ja mal versuchen, aber nicht mit uns. Was für ein Unterschied – in Französisch Guyana europäischer Standard und Lebensstil und auf der anderen Uferseite kommt man sich vor wie im tiefsten Asien oder Afrika. Gleich oberhalb der Anlegestelle drängt sich ein kleiner vollgestopfter Laden an den nächsten und dazwischen wuseln Frauen mit großen Reishüten und versuchen ihre kleinen Leckereien und Snacks an den Mann/Frau zu bringen und überall lauern die meist schwarzen Keiler und versuchen eine überteuerte Flussfahrt zu verkaufen oder illegal Geld zu wechseln.

Abfallentsorgung ?!?

Abfallentsorgung ?!?

Wie gut, dass wir uns mit Steven bereits die Rückfahrt gesichert haben, denn ein “Gauner“ kommt dem anderen hier nicht ins Gehege. So stolpern wir drei Stunden durch die schlaglochverzierten sandigen Straßen, vorbei an Dreck und Abfall (ja, Styropor und Plastik sind schon die Geißel der modernen Welt), schauen bei ein paar Läden rein, essen gut und günstig und lassen uns dann wieder von Steven zurückbringen. Es war ein netter Ausflug und obwohl es hier wie ein Moloch ist, hat es trotzdem viel Atmosphäre und Charme.

Augustin + Simone

Augustin + Simone

So jetzt noch die letzten Frischsachen besorgt und los geht’s! Gemeinsam mit Augustin und Simone (SY Huaiqui) fahren wir noch ein paar Tage durch die Creeks des Maroni-River. Das Wasser wird plötzlich von undurchsichtig schlammig-braun, tief grün und klar.Rund um uns nur Mangroven und undurchdringbarer Dschungel. Wenn wir vorbeifahren flattern immer wieder aufgeregt Papageien oder Reiher aus den Bäumen, schmeißen Affen Früchte runter oder schweben anmutig große Schmetterlinge an uns vorbei.

Wir ankern in den teilweise engen Kanälen und genießen diese Tage voll Ruhe mit schwimmen im angenehm warmen Süßwasser und Dinghyausflügen in die kleineren Seitenarme.Am Abend, wenn wir bei wenig Licht im Cockpit liegen, blicken uns leuchtende Augen aus dem Dickicht an und wir hören das Liebesgeflüster und die Kampfgeräusche der für uns unsichtbaren Tiere. Es sollten auch einige Wildkatzen wie Jaguare, Pumas, Luchse sowie auch Kaimane und Anakondas hier leben, jedoch sind die so scheu, dass man sie kaum zu Gesicht bekommt.

Lorie

Lorie

Wir sind überzeugt, dass wir an unzähligen Tieren vorbeigefahren sind, die sich aber perfekt im Unterholz getarnt haben oder abgetaucht sind. Am Hauptkanal, kurz vor der Ausfahrt des letzten Creeks ist noch das Indiodorf Ayawande.Wir werfen Anker und freuen uns schon auf ein Schwätzchen mit der Dorfbevölkerung. Jedoch zu unserem Erstaunen lässt sich niemand blicken. Wir sehen jedoch, dass aus ein paar Hängematten Füße raushängen. Na gut, halten sie halt Mittagsschlaf und wir stören sie nicht dabei. Halten wir es eben genauso und fahren erst später an Land. Als um 17 Uhr noch immer keine Menschenseele zu sehen ist, packen wir uns alle vier zusammen und fahren doch mal rüber um nachzuschauen. Es ist wie ausgestorben.

Indiodorf

Indiodorf

Obwohl wir sehen, dass jemand da sein sollte, können wir nur einen älteren Mann, der gerade vor seinem Haus kehrt, überraschen. Scheinbar hat er uns nicht gehört, um schnell genug zu verschwinden. Er spricht sogar recht gut französisch, ist aber an einer Konversation offensichtlich nicht interessiert.Wir wandern noch durch das “riesige“ Dorf – ganze 15 Häuser ohne jemanden zu sehen oder eine Bar zu finden und fahren dann etwas frustriert wieder an Bord. Dass die Indos etwas scheu sind, war uns schon bekannt, aber so etwas von Desinteresse ist uns auf der ganzen Reise noch nicht passiert.

Turcan

Turcan

Macht nichts, dafür haben wir umso mehr Spaß gemeinsam mit Augustin und Simone. Noch eine Nacht vor dem Plage Les Hattes, wo zwischen April bis September die Riesenlederschildkröten brüten und dann geht es ab Richtung Tobago – Karibik wir kommen!

Wrack mal anders

Wrack mal anders

Wir stehen hier im Marowijne, dem Grenzfluss zwischen Französisch Guyana und Surinam. Der “kleine Grenzverkehr“ ist hier ganz groß. Den jeden Tag pendeln unzählige Fährboote zwischen St. Laurent und Albina, denn die Leute aus Surinam wollen die “Luxusgüter“ und Annehmlichkeiten der westlichen Welt und die Menschen aus Französisch Guyana wollen billig einkaufen und Essen gehen. So ist jedem geholfen und im Prinzip stößt sich niemand dran (nicht einmal der Zoll). David hat in Saint Laurent du Maroni, eine kleine schnucklige Marina aufgezogen (www.marinaslm.com), mit Moorings und einem schwimmenden Anlegesteg für die Dinghis. Der tägliche Treff für alle Segler, wo man Internetverbindung hat, sich ein kaltes Bier zischen kann, die Wäsche in schönen großen Waschmaschinen und Trocknern wieder sauber bekommt und alle notwendigen Informationen und Hilfen erhält.

Samuel + Gabriela

Samuel + Gabriela

Der gute Geist, der jederzeit alle Wünsche erfüllt und die Seglerkehlen vor dem Austrocknen bewahrt, ist Samuel. Auch als wir den Wunsch äußern eine Halloween-Party zu machen, ist er voll dabei, obwohl es sein freier Tag gewesen wäre. Er und seine Freundin Gabriela dekorieren alles und bringen von zu Hause sogar einen großen Lautsprecher mit, damit der MP3-Player auch genug Power hat. So haben wir wieder mal eine tolle Party mit viel Tanz, Spaß und leckerem Essen, denn jeder gute Segler bringt schließlich etwas mit. Aber nicht nur zu Halloween lassen wir es krachen, dann und wann packen wir all unsere Griller und Hängematten ein und starten mit unseren Beibooten nach Lepprozen-Eiland   für einen relaxten Tagesausflug.

echte Liebe!

echte Liebe!

In der Früh mit der einlaufenden Flut hin und am Nachmittag mit der auslaufenden Strömung zurück, dazwischen schwingen wir in unseren Hängematten, tratschen, essen oder baden im Fluss. Es gibt dort sogar einen Sandstrand! Ok, das Wasser ist zwar schlammig braun, aber zumindest Süßwasser! Alles in allem stehen derzeit hier 14 Schiffe, aber nach und nach starten jetzt alle. Entweder nach Surinam, Guyana oder direkt in die Karibik, denn langsam beginnt hier die Regenzeit und dort endet die Hurrikansaison. So ist es nun mal mit uns Seglern, wir richten uns ganz nach dem Wetter.

... und baden

… und baden

Lepe-Island

Leprozen-Island – relaxen …

Erfrischungsdrink gefällig?

Erfrischungsdrink gefällig?

Vorerst hatten die Eroberer an der schlammigen, von Mangroven gesäumten Küstenlinie Guyanas kaum Interesse. Es lebten ja auch nur vereinzelte Kariben-Indianer-Klans in den Tiefen der Tropenwälder. Erst ab Mitte des 17. Jhs. wurde die Region von den Niederländern besiedelt. Die nächsten 150 Jahre hat die Oberherrschaft mehrmals zwischen England, Spanien, Holland und Frankreich gewechselt. Es wurden für die Zuckerrohr- und Kakaoplantagen aus Westafrika Sklaven importiert, ebenso wanderten viele Lohnarbeiter aus anderen Kolonien ein. So entstand ein bunter Ethno-Mix. Heute lebt man zwischen karibischen Rhythmen gemischt mit südamerikanischer Gelassenheit, einer würzig-scharfen asiatischen Küche, indigener Kultur und ein bisschen altem Kolonialflair – ist schon fast mehr Karibik, als Südamerika.

von Ile Royale auf Ile du Diable

von Ile Royale auf Ile du Diable

Um der vielen Verurteilten im eigenen Land Herr zu werden, hat Frankreich erstmals im Zuge der Französischen Revolution beschlossen seine Gefangenen teilweise in die Kolonien zu deportieren.1852 wurde auf den vorgelagerten Iles du Salut in ein Gefängnis errichtet. Auf der größten Insel, Ile Royale, befanden sich die Verwaltungsgebäude, das Hospital sowie der Todestrakt. Auf der Ile Saint Joseph die Einzel- u. Isolierzellen, wo unter anderem auch Henri Charrière alias Papillion inhaftiert war. Die Bedingungen damals waren mörderisch, die Isolierzellen ohne Dach sodass die Sonne voll rein knallen konnte und in der Regenzeit zentimeterhoch das Wasser gestanden ist. Noch heute wenn man durch die Ruinen wandert, bekommt man Gänsehaut. Ewiglange Korridore mit winzigen Zellen. Aber die Natur erobert sich alles schnell zurück.

die Natur erobert alles zurück

die Natur erobert alles zurück

Inzwischen schlingen sich Lianen durch die Gitterstäbe und überwuchern die Dächer und die Wurzeln der Bäume sprengen selbst die dicksten Mauern. Sehr interessant sind die Friedhöfe auf den Inseln, denn es wurden nur Wärter und deren Angehörige begraben. Die Leichen der Häftlinge (und das waren viele) wurden dem Meer überantwortet, als Haifutter. Die Ile du Diable hatte nicht einmal eine Anlegestelle, alles wurde per Versorgungskabel rüber transportiert. Christoph wollte diese Insel trotzdem sehen. So habe ich ihn bei möglichst ruhigem Wasser abgesetzt und er hat sich einen Weg durch den Dschungel gesucht. Auf der Ile du Diable wiederrum saßen politische Gefangene unter schwerer Bewachung in Einzelzellen ein, wie u.a. Hauptmann Alfred Dreyfus. Eine Flucht von den Inseln war so gut wie unmöglich aufgrund der lebensgefährlichen Unterwasserströmungen, vielen Haie und der Entfernung von Land (ca. 15 km – also sicher keine Schwimmdistanz).

Isolierzellen ohne Dach

Isolierzellen ohne Dach

Von 1852 bis 1947 mussten insgesamt 70.000 Menschen hier unter teilweise menschenunwürdigen Haftbedingungen ihr Dasein fristen, wobei etwa 80% der Häftlinge starben. Neben schwerer Zwangsarbeit taten natürlich auch Krankheiten ihr Werk um einer “Überbelegung“ vorzubeugen. Erst 1953 wurden die letzten 132 Gefangenen freigelassen. Heute sind die Ile Royale u. Saint Joseph Touristenmagneten und werden täglich von mehreren Katamaranen angefahren. Abends gehören diese Inseln dann wieder uns und den unzähligen Totenkopfäffchen, Papageien, Agoutis, Zikaden, … und was noch so kreucht und fleucht. Vor und während eines Raketenstarts sind die Inseln jedoch Sperrgebiet, denn auf der Ile Royale ist eine Überwachungsstation mit gewaltiger Infrarotkamera und Radarschüssel der CNS. Nach ein paar sehr relaxten Tagen sind wir weiter nach Saint Laurent du Maroni gefahren. Dort stehen wir nun im Grenzfluss zwischen Französisch Guyana und Surinam.

Einzelzellen

Einzelzellen

Tag und Nacht fahren die Wassertaxis von einem Ufer zum Anderen. Hier war mit das größte Auffanglager (Camp de Transportation) für die Gefängnisinseln. Die ersten drei Monate mussten die Gefangen, nach ihrer gefährlichen und sicher nicht sehr angenehmen Überfahrt von Europa, hier zusammengepfercht wie Tiere verbringen. Bei der Besichtigungstour durch die riesige Anlage mit den winzigen Einzelzellen, den Massenquartieren mit den Fußfesseln,

Massenquartier

Massenquartier

dem Schafottplatz und den Untersuchungsräumen der Ärzte, die kriminelle Veranlagungen mit dubiosen Methoden nachweisen wollten, spürt man noch immer die düstere, beklemmende Stimmung. Ganz St. Laurent ist eigentlich noch aus dieser Zeit. So schlimm auch die Bestimmung der Gebäude war, so gut sind sie noch erhalten – richtig schöner alter Kolonialstil.

Ortseingang

Ortseingang

Wir stehen derzeit im Fleuve Kourou, einem schlammigen Fluss direkt aus den tiefsten Regenwäldern Französisch Guyanas. Na ja, das Wasser hier ist nicht gerade einladend für einen beherzten Sprung ins kühlende Nass. Warm genug wäre es zwar, aber leider sind rund um uns Mangroven und daher ist die Sichtweite im Wasser nicht einmal eine Handlänge und es schwimmen aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes alle möglichen Algen, Tierchen und sonstige Klein(st)lebewesen darin herum.

Ibiss

Scharlachsichler

Aber es gibt hier eine unglaubliche Vielfalt an Tieren. Im Uferschlamm waten leuchtend rote Ibisse und laben sich an dicken rot-schwarzen Krebsen. Dazwischen stehen weiße und braune Reiher und schnappen nach den Schlammspringern und über allem hocken die hässlichen Aasgeier in den Bäumen und lauern darauf, dass irgendetwas für sie abfällt.

wo ist denn der Nächste?

Kuhreiher

Sobald es zu dämmern beginnt startet ein unglaubliches Konzert, da unterstützen die Zikaden lautstark das Vogelkonzert und die Brüllaffen vom gegenüberliegenden Ufer versuchen dies alles zu übertönen. Es dauert zirka zwei Stunden bis es sich auf die normale nächtliche Lautstärke einpendelt, aber beim Morgengrauen setzt das Dschungelorchester wieder mit voller Besetzung ein. Dann sitzen auch die frechen kleinen Seeschwalben bereits frühmorgens auf den Genuaschoten, zwitschern uns ein Lied und linsen von oben in unsere Kojen, wann wir uns denn endlich von unserem Kopfpolster erheben wollen, die Sonne steht doch schon knapp über dem Horizont.

auch für sie fällt was ab

auch für sie fällt was ab

Hier muss man alles bereits möglichst früh erledigen, da es später einfach unerträglich heiß und schwül wird und außerdem alles zwischen 12:00 und 16:00 in einen komaähnlichen Zustand verfällt. Sogar die großen klimatisierten Supermärkte haben da geschlossen und vor 19 Uhr macht auch keine Bar oder Lokal wieder auf. Nur die allgegenwärtigen Chinesenläden sind da etwas flexibler. Da wir auch etwas vom Land sehen wollen, mieten wir uns für ein paar Tage ein Auto. Na ja, sehr viele Straßenkilometer hat Französisch Guyana ja nicht wirklich.

alte Festung Cayenne

alte Festung Cayenne

Im Prinzip nur eine Hauptstraße, die jedoch sehr gut ausgebaut ist, von St. George de l`Oyapok (Grenze nach Brasilien) bis St. Laurent du Maroni (Grenze nach Surinam), ganze 438 km lang. Die Nebenstraßen sind kaum erwähnenswert und meist nur Sandpisten. Der Rest des Landes ist nur per Luft- oder Wasserweg erreichbar, da sonst tiefster Dschungel wuchert. Hier ist der Regenwald, mit all seiner Tier- und Pflanzenwelt, noch zu 90% erhalten und somit ist der Ökotourismus, neben dem Weltraumbahnhof und den Mineralressourcen (Gold, Erdöl,…) ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes. Da Französisch Guyana ja zu Frankreich gehört, zahlt man hier mit Euro und das ferne Mutterland kümmert sich um alle wirtschaftlichen und sozialen Belange ihres Überseedepartments.

Kolonialbauten überall

Kolonialbauten überall

Obwohl hier eine sehr hohe Arbeitslosenrate herrscht, hat trotzdem jeder ein Auto und mindestens ein Mobiltelefon (Statussymbol). Dies merken wir als wir die 61 km von Kourou nach Cayenne fahren, denn die letzten 20 km stehen wir im Stau und beim Rausfahren aus der “Stadt“ ebenso. Die Altstadt von Cayenne ist ein farbenfrohes Nebeneinander aus alter Kolonialgeschichte und geschäftigen Markttreiben. Die Bevölkerung eine bunte Mischung aus schwarzen Afrikanern (Nachfahren d. Sklaven), amerindianischen Ureinwohnern, kakaobraunen Kariben und geschäftigen Asiaten. Der Markt wird von Hmongs, aus Laos eingewanderten Flüchtlingen, die den größten Teil der landwirtschaftlichen Güter anbauen und verkaufen, beherrscht.

Jaguar - immer wachsam

Jaguar – immer wachsam

So frisches Obst und Gemüse haben wir seit langem nichtmehr bekommen und erst die Suppenküchen – einfach zum Eingraben! Da wir sicher nicht alle Tiere des Regenwaldes in freier Natur kennenlernen und sehen werden, statten wir dem hiesigen Zoo (Reserve Animaliere Macourienne) einen Besuch ab. Der Eintritt von € 16,50 pro Kopf ist schon gesalzen, aber wenn wir schon mal da sind, gönnen wir uns dieses Vergnügen eben. Der Zoo ist relativ weitläufig, aber sehr naturbelassen, um nicht zu sagen verwahrlost. In manchen Gehegen ist kein Tier zu sichten, die Hinweistafeln sind nur auf Französisch und fehlen teilweise. Viele der Tiere, die wir sehen, liegen nur lethargisch in einer Ecke oder rennen nervös tiefe Gräben vor den Sichtfenstern.

mit der Seilbrücke durch den Regenwald

mit der Seilbrücke durch den Regenwald

Es gibt so gut wie keine “Spielzeuge“ für die Tiere zum Beschäftigen und die Mitarbeiter, die man zufällig mal trifft, sind auch nicht sehr auskunftsfreudig. Nur die neu gebaute Seilbrücke, die sich durch einen kleinen Teil des Regenwaldes spannt ist derzeit noch in gutem Zustand. Wir wundern uns gar nicht, dass wir hier fast die einzigen Besucher sind. So den Raketenstart haben wir ja schon gesehen, jetzt wollen wir natürlich auch das dazugehörige Space Center besichtigen. Da braucht man auf jeden Fall ein Auto, denn es gibt dorthin keine öffentlichen Verkehrsmittel und die (kostenlose!) Tour beginnt bereits um 7:30 Uhr. Also vorab mal schnell eine Reservierung gemacht, doch leider gibt es derzeit nur französische Führungen.

im Spacecenter

im Spacecenter

Aber was soll´s, verstehen wir halt nicht alles, Hauptsache ist doch dass wir die Anlagen sehen. Beim Einchecken schon die erste Überraschung, die Dame spricht perfekt englisch und entschuldigt sich, dass sie aus Zeitgründen nicht alles für uns übersetzen kann. Sie nimmt jedoch einen Kollegen mit, der uns begleitet und alles auf Englisch erklärt. So kommen wir in den Genuss einer Privatführung – was für ein Service! Wir werden in einen Bus verfrachtet und drei Stunden zu den verschiedenen Abschussrampen für Ariane 5, Vega und Soyuz kutschiert.

Kontrollcenter

Kontrollcenter

Stehen direkt im Kontrollzentrum, von wo erst vor wenigen Tagen der Start koordiniert wurde. Sehen die verschiedenen Werkhallen, wo der Treibstoff hergestellt wird bzw. die Satelliten zusammengeschustert werden. Es ist unglaublich wie weitläufig das Gelände ist und wie viel Sicherheitsvorkehrungen notwendig sind. Zu guter Letzt besuchen wir noch das Museum. Noch beeindruckt von der Tour, ist dies jedoch etwas enttäuschend für uns. Wir hätten mehr erwartet, aber es war eher lieblos und mit schlechter Beleuchtung gemacht.

Vega, Soyuz und Ariane 5

Vega, Soyuz und Ariane 5

Nur viele Schautafeln, aber kaum Raketenteile oder andere Exponate (speziell für einen Techniker, wie Christoph einer ist) – aber vielleicht sind auch unsere Erwartungen zu hoch. Wir stehen schon wieder zwei Wochen in Kourou, aber jetzt geht es wieder raus zu den Iles du Salut.

Abheben-01

lift off

… 3…2…1 – lift off! Aus einer riesigen weißen Wolke erhebt sich majestätisch die Rakete auf ihrem gleißenden Feuerstrahl. Erst kurz drauf spüren wir die unglaubliche Hitze und hören den ohrenbetäubenden Lärm, es ist einfach phantastisch so etwas miterleben zu dürfen.

Abtrennung der Buster

Abtrennung der Buster

Wir stehen auf dem Aussichtspunkt Agami, 7,1 km von der Startrampe entfernt und die Fotoapparate der Zuschauer laufen heiß. Wir sind hin und her gerissen zwischen den großen Leinwänden mit der Live-Übertragung aus dem Kontrollzentrum unter den schattenspenden Sonnendächern und dem Blick direkt in den Himmel zu diesem Spektakel. Kourou ist einer von fünfzehn weltweiten Weltraumbahnhöfen, aber durch seine Lage nur 5° N vom Äquator hat er einen 17% höheren Katapulteffekt, was natürlich eine imense Treibstoffersparnis ist.  Diesmal werden zwei Telecommunications-Satelliten in den Orbit geschossen – Sky Muster, ein Australier, der für die nächsten 15 Jahre die Leute in Down-Under mit schnellem Internet und Telefon mit der Welt verbinden soll und ARSAT-2, ein Argentinier, der die weltweiten Verbindungen im Bereich von Argentinien bis Canada abdecken soll.

Aussichtspunkt Agami

Aussichtspunkt Agami

Es ist schon ein Wahnsinn, was da für ein Aufwand getrieben wird. Die Ladung sind gerade mal 9,3 Tonnen, aber dafür müssen doch 780 Tonnen in die Höhe katapultiert werden – aber faszinierend ist es schon. Das Spacecenter CSG in Kourou (Centre Spatial Guyanais – www.cnes-csg.fr) organisiert das ganz toll. Man muss sich zwar vorher mit allen persönlichen Daten über Internet anmelden und bekommt dann nach Überprüfung (das man kein Weltraumpirat ist) eine offizielle Einladung.

echt beeindruckend

echt beeindruckend

An verschiedenen Sammelpunkten wird man dann unter militärischer Bewachung mit Bussen abgeholt und zu einem der Aussichtspunkte gebracht – und das alles gratis! Tja, sind sicher nur peanuts, bei den Kosten für so einen Raketenstart, aber doch sehr nett. Verständlicherweise kann man an diesem Tag das Spacecenter und das Museum nicht besuchen. Aber das macht nichts, machen wir es halt an einem anderen Tag.

die Route

die Route

alles gutgegangen, da ist die Freude gross

alles gutgegangen, da ist die Freude gross

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