Die letzte Nacht hat uns der Wind dann doch noch im Stich gelassen und wir haben die “eiserne Genua“ (für Nichtsegler – den Motor) gestartet, weil wir bereits das Land gerochen haben und endlich ankommen wollten.

flott unterwegs

flott unterwegs

Der Schiffsverkehr ist, je näher wir der südafrikanischen Küste gekommen sind, immer dichter geworden und unser AIS wurde schon langsam heiser vom vielen piepsen. Zwischen den riesigen Pötten dahin zu schwappen ist nämlich auch nicht so ungefährlich, denn nicht jeder nimmt Rücksicht auf so eine kleine Keksdose wie unsere. Viele Rudergänger der gigantischen Container- oder Tankschiffe sind ja sehr nett und nehmen Kontakt mit uns auf wenn es manchmal knapp wird, wie wir an einander vorbeifahren können. Einige denen fad bei der Wache ist, plaudern dann auch mit uns, aber manche sind einfach nur stur.

hat die gewisse Länge

hat die gewisse Länge

So hatten wir z.B. einen riesigen Tanker, der in Frontalkurs auf uns zugefahren ist, ich habe ihn mehrmals über Kanal 16 angefunkt, aber keine Antwort erhalten. Bis es mir dann zu blöd geworden ist und ich ihn über AIS-Safety-Ruf angepreit habe – da muss er antworten, denn sonst piepst sein Gerät unerbittlich. Etwas verstimmt hat er gemeint, dass er seinen Kurs nicht ändern will und kann. Auch auf meine Bitte hin nur etwa 5° auszuweichen, da wir ein Segelschiff unter Segeln sind und in der starken Strömung kaum unseren Kurs halten können, hat ihn nicht interessiert.

auch so etwas kommt manchmal vorbei

auch so etwas kommt manchmal vorbei

Er hat dann rot –weiß – rot aufgezogen (Manövrierbehindert) und ich habe bei mir nur gedacht „Junge – unter dieser Flagge fahren wir doch die ganze Zeit und haben uns auch nicht so“. Mit nur etwa 200m Entfernung haben wir uns dann passiert – zum Glück sind solche Miesmuffeln nicht so häufig. Ausnahmsweise haben wir mal Vollmond bei unserer Überfahrt und da ist es echt angenehm zu segeln. Bereits in der Nacht ist der Himmel nicht nur vom Mond erhellt sondern auch der Lichtkegel von Richards Bay, einem der größten Häfen Südafrikas, ist schon gut sichtbar. Bei Sonnenaufgang hat sich dann die Küste dieses neuen Kontinents in voller Schönheit vor uns ausgebreitet.

Schiffsparkplatz

Schiffsparkplatz

Eine leicht hügelige Küstenlinie, im Hintergrund die hohen Berge, viel Sand und niedrige Buschlandschaft, aber wir hören noch keine Löwen brüllen oder Elefanten tröten. Vor der Hafeneinfahrt ankern 26! Großschiffe und genau in der Einfahrt wird gerade ein Wrack zerlegt, das im August 2013 dort gestrandet ist. Als wir die Einfahrt langzuckeln, sehen und riechen wir schon die Lieblingsbeschäftigung der Südafrikaner – Braai – das allgegenwärtige grillen.

es kann auch mal schief gehen

es kann auch mal schief gehen

Nach 1.500 sm in nur 12 Tagen machen wir erstmal in der Tuzi Gazi-Marina am Immigration-Pier fest. Nachdem wir den ganzen Tag erfolglos auf die Offiziellen gewartet haben, gönnen wir uns zur Feier unserer glücklichen Ankunft ein riesiges Steak im Restaurant und fallen nach einigen Bierchen todmüde in die Falle – Morgen ist auch noch ein Tag und da kommen dann hoffentlich auch die ganzen Beamten!

Le Port mit dem Taleinschnitt von Mafate

Le Port mit dem Taleinschnitt nach Mafate

Mit uns gemeinsam sind die Thor und die Aspasia II von Reunion aufgebrochen, aber schon bald haben wir sie aus den Augen verloren, denn sie haben einen etwas südlicheren Kurs als wir angelegt. Wir sind mal wieder die „wilden Hunde“ und probieren den kurzen und direkten Weg relativ nahe um die Südspitze Madagaskars nach Südafrika aus. Macht aber nichts, wir haben ja unsere tägliche Funkrunde, wo wir unsere Positionen und sonstigen Neuigkeiten austauschen und jeder versucht aus dem Hexenkessel der Wetterküche die Wahrheit herauszufiltern. Tja, das Wetter – das ist hier so ein Kapitel, es ändert sich so schnell, dass unsere Grip-Files (der Wetterbericht über Kurzwelle) kaum mit den Prognosen nachkommen.

Seeschwalbe in Beobachtungsposten

Seeschwalbe auf Beobachtungsposten

Da sehen wir in zwei Tagen ein dickes Sturmtief von Süden her anrollen, machen uns schon Sorgen und dann löst es sich einfach wieder auf und verdichtet sich erst später wo anders wieder oder es wird Flaute angesagt und der Wind bläst noch immer mit 20 Knötchen. Es ist aber gar nicht so sehr der Wind, sondern eher die unvorhersehbaren starken Böen und brechenden Wellen, die dieses Seegebiet so unangenehm und gefährlich machen. Am Besten man verlässt sich auf sein eigenes Urteilsvermögen, lässt regelmäßig seinen Blick rundum schweifen, beobachtet den Himmel und segelt einfach um- und vorsichtig. Wir haben ja zum Glück unsere Kuchenbude (komplett geschlossene Cockpitabdeckung wie ein flaches Zelt) und können so trocken und windgeschützt im Cockpit sitzen, aber viele Schiffe haben dies nicht und müssen sich permanent ins feuchte Ölzeug zwängen um die Nase rauszuhalten und sich dabei von überkommenden Wellen bespritzen lassen – wie ungemütlich!

Zeit für den Sundowner

Zeit für den Sundowner

Apropos gemütlich, wir finden jeden Tag einen Grund zu feiern. Am Sonntag haben wir das erste „Adventkerzerl“ entzündet, am Montag unsere 30.000te Meile dieser Reise begossen, am Dienstag hatten wir Bergfest (Hälfte der Wegstrecke) und heute finden wir sicher auch einen Grund zum Fröhlich sein. Wir kommen im Großen und Ganzen sehr gut voran, wobei die Strömung rund um Madagaskar auch einen guten Teil davon beiträgt. Manchmal schiebt sie uns mit bis zu vier Knoten voran (kann aber auch gelegentlich gegen uns stehen). Seit wir das Südkap von Madagaskar passiert haben und nun den Mozambique-Channel queren ist es merkbar kälter (vor allem das Wasser) geworden, ich habe unsere Decken und Fleecehosen ausgegraben – na hoffentlich wird es dann in Südafrika wieder wärmer. Leider ist uns ja ein Zwischenstopp in Madagaskar aufgrund der Seuchengefahr verwehrt geblieben – da kriecht einem unwillkürlich ein alter Shanty ins Ohr – „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord, in den Fässern da faulte das Wasser und jeden Tag ging einer über Bord ?“ – zum Glück geht es uns da besser !!

Cirque de Mafate

Cirque de Mafate

Unsere Tage auf dieser imposanten Insel sind bereits gezählt, denn langsam brechen alle Schiffe Richtung Südafrika auf und wir sollten auch gelegentlich in die Gänge kommen. Noch immer geistert in unseren Hinterköpfen der Wunsch den unglaublich beeindruckenden Cirque de Mafate zu bewandern herum. Doch leider ist der leichteste der 2-Tage-Wanderwege in den Talkessel hinein über die Canalisation des Orangers für ein paar Tage wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Also haben wir unser Schiff so weit abfahrtbereit gemacht und nurmehr auf die Freigabe für den Weg gewartet. Am Samstag früh morgens um 5 Uhr (ja, wir sind schon fast wie die Hühner) geht es gemeinsam mit Ingolf und Susi (SY-Aspasia II) dann mit dem Bus nach Sans Souci wo wir zumindest schon mal auf halber Berghöhe sind.

der Wanderweg zieht sich in luftiger Höhe dahin

der Wanderweg zieht sich in luftiger Höhe dahin

Um in diesen beeindruckenden Talkessel zu kommen müssen wir noch 400 Höhenmeter den Berg hinauf wandern bis wir dann zu dem in schwindelerregender Höhe in den Fels geschlagenen, oft schmalen, Wanderweg zu kommen. Immer die Wasserleitung lang, tief unter uns der Rivière des Galets und über uns die senkrechte Felswand (für Menschen die nicht schwindelfrei sind, wie z.B. ich, eine echte Herausforderung). Ein Helikopter nach dem anderen fliegt die zahlungskräftigeren Kunden in den und durch den Talkessel, wir bevorzugen jedoch die anstrengendere Variante um diese beeindruckende Landschaft zu erkunden.

auch eine Pause muss sein

auch eine Pause muss sein

Gegen Nachmittag kommen wir dann total geschafft in Ilet des Lataniers an und gönnen uns erstmal ein kühles isotonisches Getränk (Bier) in der einzigen Bar des Ortes, denn den ganzen Tag in der Hitze über Stock und Stein zu stolpern und unzählige Stufen hinauf und hinunter zu steigen ist für untrainierte Seglerbeine schon eine große Herausforderung. Wir lassen erstmal Susi und Ingolf in der schattigen „Bar“ sitzen und machen uns auf Herbergssuche. Normalerweise muss man Betten in den Hütten vorab in St. Denis oder per Telefon reservieren, aber wir brauchen dies nicht und schon gar nicht am Wochenende. Insgesamt gibt es drei Hütten, die alle ausgebucht sind. Aber im letzten Haus haben wir Glück. Für „nur“ 40,– € pro Nase bekommen wir statt eines total überfüllten Schlafsaals ein ganzes Haus mit eigener Küche, WC und sogar einer heißen Dusche – was für eine Wohltat.

unser Häuschen in den Bergen

unser Häuschen in den Bergen

Abendessen und Frühstück sind auch noch inkludiert, was wir doch für Glückskinder sind. Total ausgehungert verputzen wir erst einen Großteil unseres Proviants und spülen ihn mit unserem mitgebrachten Wein und frischem Quellwasser runter und dann kommen auch schon unsere Gastgeber und servieren unser Abendessen. Es gibt gebratenes Hühnchen, Linseneintopf, Reis, einen leckeren Kraut-Karottensalat und zum Nachtisch kleine zuckersüße Bananen und eine Flasche selbstgemachten Rumpunsch. Wir vernichten alles! Wenn man bedenkt, dass alles hier auf dem Rücken raufgeschleppt werden muss bzw. mit dem Helikopter gebracht wird, schon ein ganz beachtlicher Luxus.

immer wieder tolle Ausblicke

immer wieder tolle Ausblicke

Wir hören in einiger Entfernung die Geräuschkulisse der Massenquartiere und genießen so richtig unser ruhiges kleines Häuschen, die gackernden Hühnchen davor, den leuchtend roten Sonnenuntergang zwischen den schroffen Berggipfeln und die grandiose Aussicht in den Talkessel unter uns. Schon bald fallen wir jedoch alle todmüde ins Bett und träumen von den Eindrücken des heutigen Tages. Um sechs Uhr wird bereits unser Frühstück gebracht und wir sehen, wie bereits die ersten Wanderer vorbei eilen. Wir jedoch lassen uns noch ein bisschen Zeit und frühstücken in Ruhe, denn der Weg für heute ist nichtmehr so weit. „Nurmehr“ den Berg runter! – Wenn ich gewusst hätte, dass wir über schmale Felsgrate ohne Sicherung und steile Abhänge, wo es locker mehrere hundert Meter senkrecht runter geht, gehen müssen wäre ich sicher vorher umgekehrt. Irgendwie habe ich mich dann doch mit Christoph`s Hilfe den Berg runtergezittert. Dann ist es einfacher geworden, den Bach entlang mit einigen netten Badeplätzen bis nach Les deux Bras, wo wir mit einem Pick-Up den letzten Rest des Weges bis in die Zivilisation zurückgelegt haben. Was mich fasziniert hat, ist wie flott und leicht die Bewohner der Bergdörfer hier durch die Gegend laufen.

zurück am Bachbett entlang

zurück am Bachbett entlang

Sie überholen die total bepackten schwitzenden Wanderer im Laufschritt – na gut, sie machen es ja Tag täglich und sind es daher gewöhnt. Diese Wanderung war trotz seiner Strapazen und Zitterpartien unbeschreiblich schön und hat sich wirklich gelohnt. Es war auf jeden Fall ein krönender Abschluss unseres Aufenthaltes in Reunion. Ab morgen können wir unsere Blasen und Blessuren auf See auskurieren, denn wir stechen endgültig in See – Südafrika wir kommen!!!

Nomen est omen

Nomen est omen

Wir sind jetzt doch wirklich in Frankreich gelandet – ok, es ist nur ein Überseedepartement, aber man zahlt hier in Euro, bekommt Baguette und spricht ausschließlich französisch (oder créole).   Diese Insel ist eigentlich noch sehr jung und noch heute rumort der Piton de la Fournaise (2631m) vor sich hin. In der Inselmitte erhebt sich majestätisch der erloschene Vulkan Piton des Neiges (3069m) und wird wie ein Kleeblatt von den drei beeindruckend riesigen und tiefen Talkesseln (cirques) von Cilaos, Mafate und Salazie umrahmt. Diese Insel ist zum Segeln eher ungeeignet, da es kaum Strände oder Ankerbuchten gibt, aber dafür ist sie zum Wandern geradezu genial.

Warnschilder sind gut ...

Warnschilder sind gut …

Wir mieten uns gemeinsam mit Doug, einem amerikanischen Einhandsegler von der Karibikinsel St. John für ein paar Tage ein Mietauto und umrunden zuerst mal die Insel auf der Küstenstraße, bevor wir am nächsten Tag ins Inselinnere vorstoßen. Es ist kaum ein Weiterkommen, denn immer wieder zwingen uns grandiose Ausblicke zum Stehenbleiben. Bis auf einen kleinen Abschnitt an der Westküste wo ein kleines Korallenriff die anrollenden Wellen des Indiks bremst und die Surfer ihren Spaß haben, ist schwimmen nicht anzuraten. Abgesehen von starken Strömungen lieben Bullenhaie und Hammerhaie diese Gewässer und verbeißen sich in den letzten Jahren immer wieder mal gerne in einem reschen Wadl.

... werden kaum beachtet

… aber Hainetze sind besser

Sogar im Hafen sollen wir ein Bullenhai-Pärchen haben, die laut Hafenmeister auch keine Kostverächter sein dürften (uns haben sie sich jedoch noch nicht gezeigt). Bereits im Morgengrauen brechen wir zum Vulkan auf, damit wir nicht in die am Nachmittag aufziehenden Wolken kommen. Kurve um Kurve schrauben wir uns den mit Heidekraut und Nadelbäumen bewachsenen Berg über die Mondlandschaft von Plaine des Sables hinauf bis zum Parkplatz. Dort lösen sich die letzten Morgennebel auf und wir haben einen fantastischen Blick in den Vulkankrater und einen herrlichen Rundumblick über fast die gesamte Insel.

Plaine de sables

La Plaine des Sables

Wir steigen über den Rim in den alten Krater ab, der Aufstieg auf den aktiven Gipfel ist uns leider aus Sicherheitsgründen verwehrt, da der Vulkan im Augenblick etwas hustet und in der nächsten Zeit ein weiterer Ausbruch befürchtet wird. Wir brauchen uns jedoch keine Sorgen zu machen dass er uns überrascht, da alle paar Meter eine seismische Sonde angebracht ist. Nicht so wie in Vanuatu, wo man direkt in den glühenden Lavasee blicken konnte – tja, ist eben europäisch und sicher nicht so urwüchsig einfach wie in der Südsee. Unser nächster Ausflug ist auf den Piton Maïdo, von wo wir einen atemberaubenden Blick in den Cirque de Mafate haben.

Picknick mit Aussicht

Picknick mit Aussicht

Wieder brechen wir sehr früh auf und wandern drei Stunden bis auf den Piton de la Glacière. Dort halten wir dann unser Mittagspicknick und sitzen direkt über der etwa 1000m tiefen Steilwand. Unter uns sehen wir die winzigen Dörfer am Steilhang kleben oder auf dem hohen Plateau thronen. Bis heute ist dieses Tal nur zu Fuß oder dem Helikopter zu erreichen, eine Straße ist einfach unmöglich. Uns würde eine Wanderung sehr reizen, aber mit Seglerbeinen die nicht weiter als eine Schiffslänge wandern? Ein paar Tage später laden uns Susi und Ingolf von dem deutschen Schiff Aspasia II auf einen Ausflug in den 100km² großen Talkessel von Cilaos ein. Hunderte Haarnadelkurven geht es bis auf 1200m bergan, immer mit einem überwältigenden Blick in das weit unter uns liegende Flusstal oder nach oben zu den zerklüfteten Bergspitzen.

Cirque de Cilaos

Cirque de Cilaos

Immer wieder müssen wir stehen bleiben, weil der Ausblick so umwerfend ist oder die Straße bzw. die Tunnel für den Gegenverkehr zu eng. Ganz am Ende der Straße kosten wir in einer kleinen Taverne durch den dort angebauten Wein. Er ist sehr stark und süß, also eher ein Dessertwein. So leicht angeheitert lernen wir Rosalinde und Peter kennen – endlich mal wieder Österreicher. Wir kaufen uns noch ein paar Fläschchen von dem süßen Stoff für unsere abendlichen Cockpitrunden und kehren mit richtig guter Laune zum Schiff zurück (nur unser Fahrer ist zum Glück nüchtern geblieben). Gelegentlich nehmen wir auch mal den Bus für unsere Ausflüge in benachbarte Orte, sehr günstig und die Tiefkühlung ist inkludiert.

Moonplaine

Moonplaine

Am Wochenende waren wir gemeinsam mit den Thor`s bei Benedicte und Soka zum Grillen in ihrem Haus in St- Benoit eingeladen, wo die ganze Familie versammelt war. So viel Spaß hatten wir schon lange nicht mehr. Die Beiden waren mit ihrem KAT Teclena III ein Jahr im Indik unterwegs und wir hatten sie in Rodrigues kennengelernt. Sofort haben sie uns unter ihre Fittiche genommen und uns ihre persönlichen Highlights der Insel gezeigt. Eine wirklich unvergessliche Zeit die wir mit guten Freunden verbringen durften.

Indische Ladies zum Abschied

Indische Ladies zum Abschied

Ankermalen

bei diesem Anker zahlt sich das Pinseln wenigstens aus

Nachdem wir noch in Port Louis unsere Vorräte fürs vermeintlich teure Überseedepartement Frankreichs aufgestockt und die langwierige Behördenprozedur hinter uns gebracht hatten, ist es dann endlich auf die “lange“ Passage gegangen (ganze 140 sm!). Da der Wetterfrosch für die nächsten Tage nur leichten Wind prognostiziert hatte, wurde von uns für die Überfahrt eine Dauer von etwa eineinhalb Tagen veranschlagt. Aber wie es meistens ist, kommt alles anders als geplant. Wir sind gerade aus der Inselabdeckung, als sich schon die Segel in einer schönen SO-Brise blähen und eine lebensmüde Goldmakrele hungrig nach unserem Angelhaken schnappt – also steht mal wieder Frischkost auf dem Speiseplan. Wir gleiten flott durch die Wellen, nach ein paar Stunden frischt der Wind noch mehr auf und wir müssen sogar das Gross bergen und in der Nacht die Genua reffen, da wir schlicht und einfach zu schnell sind und sonst Mitten in der Nacht ankommen würden.

wir rauschen durch die Wellen

wir rauschen durch die Wellen

Im Morgengrauen stehen wir dann bereits vor der imposanten Inselkulisse und die Sonne löst langsam alle Morgennebel zwischen den Felsspitzen auf – einfach traumhaft schön. Nach nur 20 Stunden (7 Kn im Durchschnitt!!) stehen wir vor Le Port, unserem Einklarierungshafen. Wir müssen noch kurz warten bis ein großer Gastanker von den starken Lotsenbooten in die richtige Anlegeposition geschoben wird und erst dann dürfen wir uns ein Plätzchen an der Hafenmauer vor der Marina suchen. In der Marina haben sie nämlich keinen Platz für uns, da alles voll ist mit einheimischen Segel- und Fischerbooten – nicht gerade sehr gastfreundlich.

jetzt geht es uns wieder gut!

jetzt geht es uns wieder gut!

So dürfen wir trotzdem unsere 20,– € pro Tag zahlen, stehen jedoch an der hohen Hafenmauer, bekommen den ganzen Staub und Dreck an Bord geblasen, müssen uns mit dreckigen WC-Anlagen und kalten Duschen abfinden – ist eben typisch französisch. Leider gibt es hier keine Ankerbuchten und der zweite Hafen in St. Pierre ist leider genauso voll wie dieser. Wir machen das Beste draus und öffnen erstmal ein kühles Blondes auf unsere gute Ankunft.

Moslems und ...

Moslems …

und Christen - kein Problem

und Christen

und Hindus

…. Hindus …

Jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr schallt ein lautes „Allahhhh…..“ durch die Bucht, denn mehrmals täglich ruft der Muezzin von seinem Zigarrenspitz aus zum Gebet. Obwohl 65% der Bevölkerung indischer Abstammung sind und somit meistens hinduistischen Glaubens, gibt es im Zusammenleben mit den Muslimen (meist Sunniten) im Großen und Ganzen kein Problem. Da es ja im Prinzip keine Ureinwohner gibt, sondern nur einen buchstäblich bunten Mix aus Kreolen (ehem. Sklaven aus Afrika u. Madagaskar), Indern, Chinesen und ein paar Weißen. Toleranz ist hier ein sehr gebräuchliches Wort.

endlose Zuckerrohrfelder

endlose Zuckerrohrfelder

Die Amtssprachen sind Französisch und Englisch und außerdem sprechen die Meisten auch noch Morisyen (für uns eine so gut wie unverständliche) lokale Sprache. Ebenso ist die Küche – vielfältig, bunt und abwechslungsreich. Wir mieten uns für vier Tage ein Motorrad und düsen frei wie der Wind über die Insel. Wie sehr sich innerhalb von nur sieben Jahren, seit unserem letzten Besuch, doch alles verändert hat, sehen wir mit Schrecken. Sind damals noch viele Autos älteren Baujahrs und sogar noch Pferdefuhrwerke herum gekurvt, sind wir erstaunt über die unzähligen brandneuen BMW`s, Mercedes, Jaguars und gehobenen Mittelklassefahrzeuge.

Mauritius Kestrel

Mauritius Kestrel

Auch gebaut wird wie wild, überall schießen Shopping-Malls und modernste Bürogebäude aus dem Boden und es gibt kaum mehr ein Fleckerl ohne Hotels. Für alles und jedes muss man jetzt bereits tief in die Tasche greifen, Orte die wir noch vor ein paar Jahren frei besichtigen konnten wie z.B. den Botanischen Garten in Pamplemousses oder das Postmuseum in Port Louis lassen sich jetzt den Besuch ordentlich versilbern. Im sehr interessanten Blue Penny-Museum, haben wir uns in die Geschichte der Insel vertieft und haben natürlich auch die blaue und rote Mauritius im Original bewundert (sind auch nur kleine Papierschnipsel und nicht mal besonders beeindruckend).

Black River Gorch

Black River Gorch

Viel mehr hat uns da mal wieder die Natur gefallen, die hohen spitzen Berge und tiefen Schluchten, die vielen Wasserfälle und brandungsreichen Klippen. Überall kreucht und fleucht etwas herum und oft kommt man mit schauen gar nicht nach. Unser Reiseführer ist erst zwei Jahre alt, aber die Eintrittspreise die dort noch stehen haben sich in dieser Zeit fast verdoppelt. Tja, das gute alte Thema der touristischen Melkkuh, auch hier ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wir lassen uns trotzdem nicht von allem abschrecken und haken ein touristisches Highlight nach dem anderen ab. Motiviert durch die fast flächendeckenden Zuckerrohrfelder verkosten wir uns durch die Chamarel Rumdestillerie und das (L´Adventure du Sucre) Zuckermuseum.

die Meisterschaft

die Meisterschaft

So nebenbei lassen wir unserem Schifferl noch ein paar Schönheitsbehandlungen zukommen und pflegen die sozialen Kontakte zu den anderen Seglern beim Grillen und Bowling – also fad wird uns eigentlich nicht und die Zeit verrinnt mal wieder wie im Flug.

Die Überfahrt von Rodrigues nach Mauritius war einfach nur angenehm, leichter Wind von schräg hinten, Vorsegel ausgebaumt , Windsteueranlage eingestellt, Angel rausgehängt und dann drei Tage gewartet bis wir wieder an Land stießen – so lässt man es sich gefallen.

Moby Dick lässt grüssen

Moby Dick lässt grüssen

Knapp vor dem Cap Malheureux sehen wir plötzlich Wasserfontänen aufsteigen. Ja, es ist mal wieder Walsaison und wir begegnen unseren ersten Buckelwalen dieses Jahr. Eine Mutter mit Kalb schwimmt keine 80m von unserem Schiff entfernt und sie tauchen und springen, dass es eine wahre Freude ist. Etwas weiter entfernt werfen sich ebenso die Kolosse des Meeres in die Wogen und blasen hohe Wasserfontänen in die Luft. Dazwischen sehen wir immer wieder mal ganze Schulen von Delphinen, leider sind wir ihnen dieses Mal schlicht und einfach zu langsam und sie verlieren rasch ihr Interesse an uns. Vor der Küste tummeln sich bereits viele Motorboote zum Hochseeangeln. Zum Einklarieren müssen wir aber vorerst mal in die Hauptstadt Port Louis mit seinem dreckigen, lauten Fischer- und Frachthafen. Wir finden zum Glück ein ruhiges Eckerl in der Marina Caudan und genießen es, mal nur ganz einfach über die Reling an Land zu steigen und auf eine heiße Dusche zu gehen.

Port Louis

Port Louis

Zwar ist es alle andere als kalt hier, aber so eine kräftige Dusche mit viel Süßwasser hat schon malwieder was. Wir sind richtiggehend erschlagen von der Produktvielfalt in den Supermärkten und dabei sind die Preise wie zu Hause. Wir schlemmen uns durch die Käsetheke und plündern das Fleischregal, jedoch sind auch die lokalen Spezialitäten in den unzähligen kleinen Snackbars und an den Straßenständen ausgesprochen lecker und günstig. Eine schöne Portion Mine Frite (gebratene Nudeln mit Gemüse, Huhn, Ei,…) oder Ourite (Tintenfisch) kosten zwischen MUR 70-120 (ca. € 1,70 – 3,–).

Auswahl genug

Auswahl genug

Ok, Hotels und Restaurants sind schon sehr teuer, aber dort muss man ja nicht hingehen. Unser Problem mit der angeknacksten Want, wegen der wir eigentlich gekommen sind, ist schneller gelöst als erwartet. Wir montieren das Stahlseil ab, Bertrand kommt noch am gleichen Tag auf unser Schiff, schaut sich die Sache an, nimmt die alte Want mit und nur zwei Tage später können wir die Neue montieren. Wir bleiben trotzdem noch ein paar Tage hier stehen und lassen uns durch den Großstadttrubel treiben, besteigen den Mount Pouce (812m), besichtigen verschiedene Museen und streifen durch die belebten Strassen. Nach mehreren Monaten des einfachen Lebens und der Einsamkeit ist dies auch mal ganz nett.

Photografiemuseum - und Christoph steht Kopf

Photografiemuseum – und Christoph steht Kopf

Spätestens am 10. Oktober müssen jedoch die Marinaliegeplätze geräumt sein, denn dann rauscht die Flotte der World-ARC-Rally mit vollen Segeln ein. Es ist bereits die dritte Rally die wir auf unserer Reise treffen. Jedes Jahr düst eine Reihe von superteuren Fahrtenyachten in nur 15 Monaten einmal um den Globus – warum sie dies in so kurzer Zeit tun, ist uns bisher noch nicht ganz klar geworden, aber jeder nach seiner Fasson. Wir vertschüssen uns jedoch schon vorher und fahren nach Grand Baie im Nordwesten der Insel, wo bereits einige unserer Freunde ankern.

Caverne Bambara

Caverne Bambara

Diese nur 108 km² kleine Insel wurde erstmals 1528 vom portugiesischen Seefahrer Diego Rodrigues entdeckt und blieb lange unbewohnt. Erst 1725 ließen sich einige französische Siedler mit ihren Sklaven hier nieder. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und hat neben hohen Bergen und schroffen tiefen Tälern auch einige recht beeindruckende Tropfsteinhöhlen und wunderschöne Strände zu bieten. Alles ist von einer weitläufigen Lagune umgeben, die so die Küste recht gut schützt.

Anse Ally

Anse Ally

Die Menschen leben vom Fischfang und Viehzucht, der Tourismus spielt noch eine untergeordnete Rolle. Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen, dass hier die Leute einfach nur nett sind, wenn sie lächeln und freundlich grüßen, ohne etwas zu erwarten. Ganz im Gegensatz zu den letzten pazifischen Inseln, wo man immer um verschiedenste Dinge gebeten wurde. Moment mal, das ist ja jetzt schon wieder fast drei Monate her – so lange waren wir fern von jeglicher richtiger Zivilisation! Endlich mal an einer richtigen Mole liegen, einfach nur vom Schiff an Land steigen und in den nächsten Supermarkt oder zum Bäcker gehen.

Anse Bouteille

Anse Bouteille

Supermärkte wo man mit Einkaufswägen durch die Reihen spazieren kann und in den Kühlregalen bei richtigem Käse, nicht diesen geschmacklosen australischen Cheddar sondern richtig gutem französischen Camembert, Brie,…, Salami gustieren kann und frisches Jogurt bekommt und das noch dazu zu annehmbaren Preisen. Wir fühlen uns wie im Schlaraffenland. Anfangs können wir unsere Gier gar nicht bezwingen und kaufen immer viel zu viel ein, es geht uns nicht gleich in den Kopf, dass wir jetzt jederzeit etwas bekommen, wenn wir wollen sogar mehrmals am Tag.

abendliches Beisammensitzen

abendliches Beisammensitzen

Genauso verhält es sich mit dem Obst- und Gemüsemarkt, wir decken uns ein, als würde die nächste Hungersnot drohen. Zum Glück liegen noch ein paar andere Schiffe hier und treffen uns immer wieder mal zu einem sogenannten Potluck, wo jeder etwas kocht und mitbringt oder wir stellen die Griller auf und lassen ein bisschen Fleisch bräunen. Da es jedoch viele, sehr gute und günstige Lokale, die natürlich auch von etwas leben wollen gibt, bleibt unsere Küche öfters kalt und wir genießen das lokale Essen.

gib mir was zum Beissen

gib mir was zum Beissen

Damit dies alles nicht so anschlägt, fahren wir immer wieder mit den Bussen auf irgendeine Seite der Insel und wandern über die Berge oder an den Klippen und Stränden entlang zurück zum Hafen (dauert meist einen halben Tag). Einmal besuchen wir auch das Francois Leguat Reserve (www.tortoisescavereserve-rodrigues.com/en) mit seinen Aldabra-Landschildkröten in einem Canyon, der aussieht wie aus Jurassic Park und einer schönen Tropfsteinhöhle. Die tausenden Schildkröten sind vor gut 300 Jahren binnen kürzester Zeit von der Insel verschwunden, weil die frühen Seefahrern sie als Lebendproviat mitgenommen und so komplett ausgerottet haben.

bitte lächeln!!

bitte lächeln!!

Jetzt werden sie seit einigen Jahren wieder gezüchtet, jedoch nicht in in die Freiheit entlassen, da befürchtet wird, das sie wieder in irgendwelchen Kochtöpfen landen könnten. Oder wir treffen uns mit Birgit, einer urigen Berlinerin, die hier in einer Werkstätte mit behinderten Menschen arbeitet. Bei CareCo (http://gplslc.webs.com) werden aus Kokosnussschalen kleine Schmuckstücke oder Tiere hergestellt und es wird Honig produziert. Wir haben leider keinen verkosten können, weil die Bienen sich nach dem letzten Zyklon noch nicht erholt hatten, aber das wird schon wieder werden.

das Versorgungsschiff braucht fast den ganzen Platz im Hafen

das Versorgungsschiff braucht fast den ganzen Platz im Hafen

Alle 7-10 Tage kommt das Versorgungsschiff aus Mauritius und da müssen alle Schiffe den kleinen Hafen verlassen. Um 5 Uhr morgens werden wir geweckt und fahren dann schön brav im Gänsemarsch in die vorgelagerte Bucht und dürfen dann einen Tag später, wenn das riesige Schiff den Hafen verlassen hat wieder ankern bzw. an den Pier legen. Eine lästige Sache, aber was will man tun, es ist halt einfach zu wenig Platz. Wie immer checken wir unser Schiff durch und bei der Kontrolle des Riggs  sehen wir, dass noch weitere Kardeelen der Steuerbord-Want gebrochen sind.

mobile Tankstelle

mobile Tankstelle

Da wir so nicht bis Südafrika segeln wollen und können und es hier auf der Insel keinen Rigger gibt, müssen wir doch noch nach Mauritius fahren. Zwar könnten wir die Want ausbauen und Gilbert, der Hafenkommandant, würde uns eine Neue in Mauritius bestellen, aber wenn dann etwas nicht passt, hätten wir den Scherm auf. Viel zu schnell vergeht mal wieder die Zeit und bevor das nächste Versorgungsschiff kommt und wir den Hafen verlassen müssen, trennen wir uns mal wieder schweren Herzens von dieser ganz besonders lieblichen und gastfreundlichen Insel und fahren die 340 sm bis nach Mauritius.

Wir haben ja bereits bei der Abfahrt von Chagos gewusst, dass uns das nächste Tief im Nacken sitzt, aber voraussichtlich erst in vier Tagen einholt bzw. überholen sollte. Da wir Mauritius bereits kennen und von der kleinen Schwester Rodrigues so viel Gutes gehört haben, war eigentlich unser Ziel diese kleine feine, vom Tourismus noch fast unberührte Insel.

Landeanflug

Landeanflug

Die ersten Tage war gerademal der Kurs auf Mauritius zu halten, aber da der Wind dann immer weiter östlich gedreht hat, konnten wir in einer langgezogenen S-Kurve doch unser Wunschziel ansteuern. Es ist schon unangenehm, wenn man jeden Tag in der Wetterprognose die schwarzen Regenwolken und die kleinen roten Windfähnchen sieht, die immer näher rücken und man ist nicht schnell genug ist um ihnen zu entkommen. Einen Tag vor der erwarteten Sturmfront war dann noch die große Flaute und wir haben, ganz gegen unsere normale Gewohnheit, die Maschine angeworfen um wenigstens eine geringe Chance zu haben die bereits erkämpfte Höhe halten zu können und in die Nähe der Insel zu kommen. Einen Tag vor Ankunft haben wir dann so richtig noch eine auf die Mütze bekommen.

Abend vor dem Sturm

Abend vor dem Sturm

Es war gar nicht mal so sehr der Wind, der in den Böenspitzen schon mal 45 kn erreicht, sondern die unangenehm kurzen und brechenden Wellen, die uns kräftig durchschütteln und über das Deck schwappen. Die Kraft des Wassers ist schon gewaltig, ohne Probleme hat so eine Welle mal die Ösen aus der Relingsabdeckung gerissen oder das Relingsnetz zerfetzt. Wir wundern uns die ganze Zeit, warum wir so langsam sind und sehen, dass unsere vordere Leinentasche für die Ankertrosse des Zweitankers weg ist und wir bereits seit Stunden die 150m lange Leine wie einen Treibanker nachschleppen. Christoph klettert todesmutig nach vorne und holt, von Brechern überspült, mühsam die lange Leine ein. Natürlich ist unser letzter Ankerhaken und die anderen Ankerleinen ein Opfer der See geworden – aber Hauptsache sonst ist nichts passiert.

Port Mathurin

Port Mathurin

Um Mitternacht kommen wir dann endlich in die erhoffte Inselabdeckung, aber so ruhig wie wir es uns vorstellt hatten war es dann doch nicht. Eigentlich sollten wir in der Bucht vor der Einfahrt bis zum Morgen ankern, denn die Hafeneinfahrt ist in der Nacht gesperrt. Es ist jedoch draußen so unruhig, dass wir uns über dieses Verbot hinwegsetzen und uns still und leise hinein tasten. Mit den elektronischen Seekarten und konvertierten Google-Earth-Maps geht es vorsichtig durch die schmale Schneise in das geschützte Hafenbecken, wo dann um drei Uhr morgens unser Anker fällt. Noch eine heiße Schokolade mit Schuss zum Aufwärmen und endlich liegen wir im Bett. Kein wackeln und schlagen, kein krachen und quietschen mehr, aber pünktlich um sechs Uhr klopft dafür der Hafenkommandant bei uns an die Bordwand.

wie lecker - das erste Käsebagutte

wie lecker – das erste Käsebagutte

Ich hätte ihn am liebsten umgebracht, aber wir müssen höflich bleiben, schließlich haben wir ja letzte Nacht etwas Verbotenes getan. Danach stellen sich die Offiziellen der Reihe nach ein. Erst die Immigration, dann Zoll, anschließend die Gesundheitsbehörde. Alle sehr nett und freundlich, aber immer mit einem dicken Packen Formularen bewaffnet – und wir doch noch so hundemüde und geschafft von der Überfahrt, aber da gibt es keine Gnade. Es fällt mir manchmal sehr schwer da noch eine freundliche Miene zu machen. Endlich dürfen wir an Land und werden dort schon von unseren Freunden mit frischen Baguettes und Eclairs erwartet. So ist das Leben schön!

Abschied vom einsamen Paradies

Abschied vom einsamen Paradies

Vernünftig sein ist schon manchmal hart. Nur weil ausnahmsweise mal ein leichtes Lüfterl aus SO bläst (macht er nur alle 2-3 Wochen) verlassen wir gleich unseren Garten Eden.

Biot-Patrol

Biot-Patrol

Na gut, unsere Aufenthaltsgenehmigung ist auch schon ausgelaufen und da sollten wir nichtmehr hier stehen wenn die BIOT-Patrouille das nächste Mal aufkreuzt, denn sonst wird’s teuer und es gibt Ärger. Also heben wir unseren Anker aus den türkisen Tiefen und verlassen schweren Herzens das letzte Atoll unserer Reise. Wenigstens kommen noch ein paar Delphine zum Abschied vorbei und begleiten uns noch bis zum Pass. Dann stehen wir wieder mitten im Indik, hissen die Segeln und gehen hart an den Wind. Zuerst haben wir noch nicht so viel Welle, weil wir noch in der Riffabdeckung sind, aber schon am nächsten Tag kriegen wir die volle Kraft der Natur zu spüren. Ab jetzt liegen wir wieder auf der hohen Kante und versuchen mühsam die Höhe für Rodrigues bzw. Mauritius zu schaffen.

nach Regen kommt Sonnenschein

nach Regen kommt Sonnenschein

Drei Tage haben wir die Angel draußen bis endlich ein kleiner Mahi Mahi anbeißt und so unseren Speiseplan bereichert. Hätten wir dies gewusst, hätten wir uns ein paar Rifffische auf Vorrat mitgenommen, aber was soll´s, jetzt haben wir erstmals wieder genug für die nächsten Tage. Ach ja, auch wenn wir natürlich hart am Wind nicht so gute Etmale schaffen wie mit Raumwind oder Vorwind, haben wir doch immerhin heute die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht und ein Ende der Schaukelei ist abzusehen. Zivilisation, Steak, Internet,… wir kommen!

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