Unterwasser-Freunde

Unterwasser-Freunde

Wow, nun sind es doch schon glatt drei Wochen, die wir hier einsam in der Inselwelt verbringen und noch immer hat sich niemand zu uns gesellt – nein, ist nicht ganz richtig, die schmucken Jungs von der BIOT waren hier und haben unser Visum kontrolliert. Aber gleich am nächsten Tag waren sie auch schon wieder fort. Seit dem genießen wir unser Atoll – jeden Tag durch die Korallenwelt schnorcheln, mit Fischschwärmen und Schildkröten schwimmen, danach im Schatten in der Hängematte liegen und frische Kokosnüsse trinken und dazwischen Kokoskrabben ärgern – so ist das Leben schön und wir können herumrennen wie Gott uns geschaffen hat!

Badefreuden

Badefreuden

Waschtag

Waschtag

Aber auch ein bisschen „Hausarbeit“ steht immer wieder mal an. So müssen immer wieder kleine Roststellen ausgebessert werden, die Schweißnaht der Windsteueranlage mit der Sonde angesehen , die Dinghyabdeckung, der UV-Schutz der Genua und die Persenning genäht, die Wäscheberge bewältigt und 100 andere notwenige „Kleinigkeiten“ erledigt werden. Zu Glück gibt es hier sogar einen vollen Brunnen mit Frischwasser zum Wäschewaschen, denn diese Insel schwimmt auf einer Süßwasserblase (reicht auch für eine herrliche Dusche). Alles in allem könnten wir es hier noch längere Zeit aushalten, aber leider läuft unsere Aufenthaltsgenehmigung langsam aus. Wir warten nurmehr auf den richtigen Wind und dann geht es wieder weiter. Vorgestern sind erstmalig Feuerquallen bei Hochwasser in die Lagune gespült worden. Waren zwar lästig aber man konnte sie beim Schnorcheln gut umschwimmen. Als wir dann an Land fahren, schreit Christoph beim Dinghy hochziehen plötzlich auf und hält sich seinen Fuß.

Portugiesische Galeere (Man of War)

Portugiesische Galeere (Man of War)

Ein paar Nesselfäden dürften auf unserem UV-Schutz haften geblieben sein und er ist mit den Zehen angekommen. Sofort bilden sich weisse Striemen, sein Kreislauf beginnt zu rebellieren und der Schmerz zieht sich bis in die Leistengegend hinauf. Interessanter Weise hat er aber blaue Nesselfäden auf dem Fuß kleben und nicht die rötlichen der Feuerquallen. Zum Glück hängt gleich in der Nähe unsere Hängematte und er kann sich erstmal ausstrecken und den ersten Schock und Schmerz bewältigen. Wir haben bei den Tauchsachen für diesen Zweck immer ein kleines Fläschchen Essig griffbereit um eventuelles Nesselgift zu neutralisieren (wie schon in Gambier /FP praktiziert), aber bisher war hier ja auch nichts im Wasser.

eine handliche Kokoskrabbe

eine handliche Kokoskrabbe

Nach einiger Zeit geht es ihm dann so weit besser und wir können zurück zum Schiff fahren. Plötzlich sehen wir unzählige kleine Portugiesische Galeeren über das Wasser treiben und nun wissen wir auch woher diese starke Reaktion kommt, denn scheinbar haben ihn die Nesselfäden dieser Biester erwischt und die können sogar für Menschen tödlich sein – na, nochmal Glück gehabt, denn hier gibt es keine medizinische Hilfe. Wir hätten im Notfall nur das Militär in Diego Garcia um Hilfe anfunken können, aber die sind 160 sm weit entfernt und das noch gegen den Wind. Die Freude unbeschwert ins Wasser zu springen hält sich ab jetzt jedoch sehr in Grenzen. Wir wissen nicht womit es zu tun hat – Neumond, Winddrehung, Strömungsänderung, ? was auch immer, sie tauchen wie ein Überfallkommando auf und sind genauso plötzlich wieder verschwunden.

da kann man nur träumen

da kann man nur träumen

Zum Glück geht es uns beiden noch immer gut, aber somit fällt uns der Abschied von diesem einsamen Atoll nicht ganz so schwer und wir werden bei dem nächsten Wetterfenster wieder weiterschaukeln.

Strandgut

Strandgut

Nun sind wir wirklich im einsamsten Atoll von allen angekommen. Noch vor ein paar Jahren haben sich hier die Yachties die Klinke in die Hand gegeben und sind oft monatelang geblieben, aber heute kommt kaum mehr jemand hier vorbei, da das Rote Meer bzw. der Suez-Kanal aufgrund Piratengefahr nicht mehr befahren wird und man sich Richtung Mauritius dann meist hart am Wind hochkämpfen muss. Politisch gehören diese Inseln zu England, dem British Indian Ocean Territory (kurz BIOT), geografisch zu den Malediven und sind seit der zwangsweisen Absiedlung der Einwohner seit 1973 unbewohnt.

Cocos-Krabbe

Cocos-Krabbe

Die Chagossians leben nun in Mauritius oder den Seychellen, haben aber nach langen Jahren des Kampfes im Mai 2007 beim englischen Höchstgericht durchgebracht, dass sie wieder auf ihre Inseln dürfen (nur tut es niemand, weil sie keine Infrastruktur haben und die Briten ihnen nicht helfen). Nur Diego Garcia wird benutzt, denn dort befindet sich der größte atomare Stützpunkt der Amis im Indischen Ozean (dieses Atoll hat England noch bis 2016 an die Amerikaner verpachtet). Von den sechs Atollen dürfen wir nur zwei anfahren, nämlich die Salomon Islands und Peros Banhos. Seit 2007 muss man jedoch schon lange im Voraus in London um ein Visum mit genauer Datumsangabe ansuchen und darf dann seinen Obolus dafür berappen.

Ankerplatz zwischen

Ankerplatz vor Ile Takamaka

Ja, auch das Paradies hat seinen Preis in Cocos Keeling sind es 50,– australische Dollar die der Shire pro Woche als Muringfee erhebt und hier kassiert die Königin eben 50,– britische Pfund pro Woche für ihre Gunst, das man hier verweilen darf. Dieses Prozedere dürfte für viele zu aufwändig und teuer sein, denn wir stehen hier wie gesagt seit einer Woche Mutterseelen alleine in der weiten Lagune. Zuerst haben wir auf der langen Sandzunge zwischen Ile Takamaka und Ile Foquet geankert, aber dort haben uns die auf dem Riff zerborstenen oder unter Wasser zertrümmerten Wracks einfach zu sehr deprimiert.

die nicht so glückliche Isis

die nicht so glückliche Isis

Denn immer wieder gibt es hier starke Strömung und unberechenbare Winddrehungen und da reißt schon mal ein schlecht eingegrabener Anker aus. Da die gesamte Lagune riffgespickt ist, kann es dann schon mal vorkommen, dass ein Schiff Riffhobel spielt und eventuell nicht mehr von den Korallen loskommt. Wir haben uns auf jeden Fall vorsichtig durch die Korallenköpfe getastet und stehen jetzt vor der Ile Baddam. Dort war einst eine Kopraplantage und ein Dorf, die jetzt jedoch schon sehr verfallen und verwildert sind. Auch der „Yachtclub“ verrottet immer mehr, seit kaum mehr Segler vorbeikommen und dort aufräumen. Wie wir gelesen haben waren teilweise bis zu 80 Yachten gleichzeitig hier und da war natürlich einiges los. Jetzt ist davon nichtmehr viel zu sehen. Die Brunnen sind noch gefüllt, der Eimer liegt noch daneben aber der Räucherofen, die Grillstellen sowie der Volleyballplatz sind kaum mehr zu erkennen. Wir räumen ein bisschen auf und richten alles wieder manierlich her.

Chagos Yachtclub

Chagos Yachtclub

Dafür wuchert die Natur, Hunderte kleine Krebserl und auch riesige Kokoskrabben, freche Tölpel und Seeschwalben und unter Wasser unzerstörte bunte Korallen und ein Fischreichtum wie wir ihn schon lange nichtmehr gesehen haben. Die Fische sind dadurch dass niemand sie jagt (außer wir natürlich) ausgewachsen und nicht scheu. Gestern sind wir bei Niederwasser mal über die Riffplatte gewandert und im knietiefen Wasser fast einen ca. 2,5m langen, schlafenden Ammenhai auf die Flosse getreten, die normalen Riffhaie brauchen wir ja gar nicht zu erwähnen, die schwimmen sowieso immer um uns herum, da wir die kleinen Fische aufjagen die sie so gerne verputzen.

sonnen im knietiefen Wasser

sie liegen gemütlich im knietiefen Wasser

Schildkröten dürfte es auch einige geben, denn am Strand sieht man ihre charakteristischen Spuren. Ach ja, wir haben ja seit drei Monaten ein Haustier. In Liapari hat sich ein Gecko bei uns einquartiert und frisst uns schön brav alle lästigen Insekten weg. Heute haben wir ihn unabsichtlich beim Ausstauben ins Wasser geworfen und siehe da, er kann sogar schwimmen und ist flux wieder bei uns an Bord gewesen. Diese Fähigkeit war uns bisher noch nicht bekannt, aber man lernt eben nie aus.

Eigentlich hatte der gestrige Tag so gut begonnen mit Sonnenschein und fast blauem Himmel wie schon seit langem nicht mehr. Aber dann ging’s los, bereits in der Früh hat eine heimtückische Welle das volle Kaffeehäferl aus seiner (seit vier Jahren) sicheren Verankerung gehebelt und der ganze Inhalt hat sich gleichmäßig in der gesamten Messe verteilt. Als die Sauerei endlich beseitigt war, entdeckt Christoph, dass sich bei einer unserer Steuerbordwanten eine kleine listige Litze aus der Verquetschung gelöst hat. Ist im Prinzip kein großes Problem, da wir insgesamt 15 gut dimensionierte Wanten haben die unseren Mast halten und ein kleines Litzchen jetzt nicht wirklich gefährlich ist, aber wir werden  diese Schwachstelle jetzt natürlich etwas genauer im Auge behalten und spätestens in Südafrika tauschen. Zwei Probleme hatten wir nun schon, aber bekanntlich sind es ja immer drei, die auf einmal kommen und da kam es auch schon.

zuerst Nahtvorbereitung .....

zuerst Nahtvorbereitung …..

Mitten in der Nacht läuft das Schiff plötzlich aus dem Ruder, kommt zwar vor, dann stellt man die Susi (Windsteueranlage) wieder neu ein, fixiert sie und die Sache ist erledigt. So aber nicht diesmal, denn der Hebel war ordentlich arretiert, nur das dazugehörige Ruderblatt war  plötzlich viel tiefer als normal. Christoph ist sofort aus dem Gewand gesprungen und hat zum Glück gerade noch das Teil sichern können bevor es in der Tiefe versinken konnte. Mühsam haben wir nun die sperrige Windsteueranlage abgebaut und ohne Teile zu verlieren ins Cockpit gehievt, es ist schon an Land eine anstrengende und diffizile Knochenarbeit, aber in der Nacht bei Wellengang wird es erst richtig lustig.

... dann ausrichten ...

… dann ausrichten …

Dann müssen wir uns mit dem Gedanken vertraut  machen, dass wir von nun an mit der Hand steuern dürfen, wenn wir unsere Susi nicht wieder kurieren können. Denn leider arbeitet auch unser elektrischer Autopilot über dieses Hilfsruder und nicht über das Hauptruder. Um das Maß dann ganz voll zu bekommen, hat auch noch der Wind laufend aufgrund der starken Gewitter gedreht und der Regen ist einem vom Kragen bis in die Unterhose gelaufen. Das machen wir nicht lange mit und drehen bei, also Segel auf ein Minimum verkleinern, Hauptruder fixieren und ab ins Bett. Was für eine Nacht! In der Früh haben wir uns die Misere erstmal genau angesehen. Der innere Ruderschaft war in der Mitte einfach durchgebrochen und wir hatten wirklich Glück, dass wir nichts verloren haben.

... und schweissen

… und dann schweissen

So packt Christoph vollmotiviert die Trennscheibe und das Schweißgerät aus und ich sitze inzwischen am Steuerrad und schaue das wir auf Kurs bleiben.   Nach drei Stunden ist alles geschweißt, geschliffen und poliert und wir können die Windsteueranlage wieder montieren. An Land kein gröberes Problem, aber am Wasser ist das schon viel schwieriger, denn wir müssen das jetzt wieder dreieinhalb Meter lange und gut 25 kg schwere Rohr mitsamt dem Ruderblatt dran von unten einfädeln und dabei drauf achten, nichts zu verlieren. Aber auch dies schaffen wir mit vereinten Kräften. Es ist ja wirklich gut, dass wir so komplett ausgestattet sind an Bord und Christoph immer eine Lösung findet, denn bis Südafrika Tag und Nacht am Ruder sitzen hätte uns beiden keinen Spaß gemacht.

etwas wackeliger Ankerplatz

etwas wackeliger Ankerplatz

Nach drei Wochen haben wir uns dann doch von Cocos Keeling trennen können. Zwar war das Wetter bis auf die letzten beiden Tage eher durchwachsen, aber das hat uns nicht sehr vom schwimmen und schnorcheln in der glasklaren Lagune mit den unzähligen Haien und  Schildkröten, Rochen und bunten Fischschwärmen  abgehalten können. Leider sind wir aufgrund des schlechten Wetters und der hohen Wellen weder, wie geplant,  auf das vorgelagerte Horsburgh Island noch zu den anderen unbewohnten Inseln in der Lagune gekommen (wären Ganztagesausflüge gewesen und das war uns dann doch immer zu unsicher).

na trau dich nur näher

na trau dich nur näher

Fad ist uns trotzdem nicht geworden, denn entweder haben wir uns an Land beim Wassertank zum Wäschewaschen getroffen oder wir haben am Strand unsere Sundowner oder ein BBQ abgehalten. Sehr international  und lustig waren unsere fast täglichen ungezwungen  Zusammenkünfte  – gemeinsam mit den beiden Holländern Anita und Dick von der „Kind of blue“,  Christian und Christine vom deutsch-österreichischen Schiff „Thor“, dem norwegischen Einhandsegler Stig mit seiner „Snorre Viking“, dem Schotten Collin auf seiner  „Nae Hassle“ mit malaysischer Frau Mae und kanadischer Deckshand Rob und den Australiern Bob und Karyle mit ihrer „Gratis“. Die meisten von ihnen fahren direkt nach Rodrigues oder Mauritius, aber spätestens in Südafrika werden wir sie alle wieder treffen.

intakte Unterwasserwelt

intakte Unterwasserwelt

Wir halten uns etwas nördlicher und fahren noch vorher das unbewohnte Chagos Archipel an, bevor wir uns wieder in den Mainstream der Segler einordnen.  So wie schon in den letzten Wochen, sehen wir eher selten die Sonne und die Wolken lassen immer wieder mal ein paar Tropfen  fallen. Jeder neue Wetterbericht verspricht zwar leichteren Wind und weniger Welle, aber dies dürfte sich noch nicht zu den Wettergöttern durchgesprochen haben. Na so nehmen wir es halt mal pragmatisch,  es schaukelt zwar sehr, aber wenigstens sind wir dadurch auch schneller am Ziel – bei 1.500 sm  dauert dies jedoch noch ein paar Tage! Zum Glück fangen  wir uns ja regelmäßig F(r)ischproviant, was unseren Speisezettel doch sehr bereichert.

Hermit-Crab

Hermit-Crab

Normalerweise sind wir sehr alleine auf weiter See und sehen oft wochenlang kein anderes Schiff. Jedoch dürften wir heute eine Schifffahrtroute gekreuzt haben, denn permanent sind zwei bis vier Schiffe auf unserem AIS herumgegeistert und diese Riesentanker und Containerschiffe die mit 15-20 kn durchs Wasser pflügen,  weichen einem kleinen Segelboot sicher nicht aus, denn für die sind wir maximal ein lästiger Zahnstocher auf ihrem Bugspriet, wie wir leidvoll erfahren mussten. Obwohl sich die Golden Hei aus Panama schon aus 20 Seemeilen Entfernung am AIS bemerkbar machte,  waren wir ziemlich locker, denn normalerweise kommt man ohne Kurskorrektur aneinander vorbei. Es ist nämlich ein gewaltiger Zufall auf dem riesigen Ozean genau zusammen zu stoßen, aber eine halbe Meile vorher , immer noch auf Rammkurs, wurden wir dann doch ziemlich nervös und schließlich ca. 500m vor ihrem Bug hieß es, Windsteueranlage auskuppeln, Spibaum bergen, Kursänderung hart an den Wind und Segel dicht!

da weicht man lieber aus

da weicht man lieber aus

So kommen wir gut 200m am Heck des riesigen Erztransporters vorbei.  Anschließend müssen wir natürlich wieder alles rückgängig machen um unseren alten Kurs abermals aufnehmen zu können. So viel Stress sind wir eigentlich gar nicht mehr gewohnt und schon gar nicht bei Wellen von 3-4m.

PrisonIsland_1

Prison Island

Wow, da waren wir ja richtig schnell – in nur 10 Tagen 1.600 Seemeilen – das war ja geradezu eine rekordverdächtige Fahrt! Die ganze Zeit über hatten wir, abgesehen von einigen kleineren Gewittern,  relativ gutes Wetter. Jetzt liegen wir hier bereits seit zwei Wochen und die ganze Zeit bläst es permanent aus allen Rohren mit 20-40 Knoten und eine schwarze Gewitterfront jagt den nächsten Regenschauer. Das macht aber trotzdem der traumhaften Umgebung kaum einen Abbruch.

PrisonIsland_2

mein Kletteräffchen

Wir liegen hier gemeinsam mit vier anderen Schiffen und pflegen mal wieder unsere sozialen Kontakte.  Diese Inselgruppe gehört zu Australien, besteht aus 26 Atollen und dem etwas abgelegenen Nord-Keeling-Island, wo sich ein großes Naturschutzgebiet und das Wrack der 1914 versenkten deutschen SMS Emden befindet. Eigentlich sind nur zwei  Inseln bewohnt, Home Island mit der lokalen Bevölkerung und West Island mit hier niedergelassenen Australiern. Vor Direction Island, wo früher mal eine Kopra-Plantage und die Kabelstation für die Unterseekabel waren, ist jetzt der Tummelplatz für die Yachties und sonnenhungrigen Urlauber. Die restlichen Inseln sind unbewohnt.

auch wir sind hier verewigt

auch wir sind hier verewigt

So schön hier auch die Inseln mit weißen Sandstränden und Palmen sind, so wenig Spaß macht es mit dem Dinghy über die weißen Schaumkronen längere Strecken durch die weite Lagune zu brettern und andere Inseln zu besuchen. So beschränkt sich unser Radius leider nur auf unsere unmittelbare Umgebung. In Direction Island oder Prison Island zum schwimmen und schnorcheln und nach Home Island, wo wir zum Einkaufen und für den Behördenkram hinfahren. Apropos einkaufen, endlich mal wieder ein richtiger Supermarkt mit Fleisch, Käse, Jogurt und Müsli. Er ist zwar alles doppelt so teuer wie in Australien, aber kein Wunder wenn alles inklusive Obst und Gemüse eingeflogen werden muss, aber dafür bekommt man hier wieder viele Dinge die wir lange vermisst haben.  Frisches Obst und Gemüse ist rar und sehr teuer, denn es wird nur alle sechs Wochen eingeflogen und die Einheimischen bauen selbst nichts an.

C.K_Taurus2

Ankerplatz bei Direction Island

Die Cocos Inseln werden großteils von muslimischen Malaien  bewohnt, die von Australien erhalten werden. Noch bis Ende Juli zelebrieren sie ihren Ramandan, aber dann ist das große Hari Raya Puasa-Fest, na mal schauen ob wir dann noch da sind.  Für einen Tag sind wir mal mit der Fähre von Home Island nach West Island gefahren um es uns anzusehen und eventuell etwas Alkohol Duty Free einzukaufen. Wir haben den Supermarkt nach leistbaren Produkten durchstöbert, uns gerade noch um AU$ 20,– (€ 15,–) einen einfachen Burger gegönnt (verspätetes Geburtstagsessen), aber bei den Preisen von AU$ 60,– (€ 45,–) für 24 Dosen Bier haben wir dann das Handtuch geschmissen, da bleiben wir lieber bei unserem selbstgemachten Homebrew.

C.K._Grillen

abendlicher Seglertreff

Da Segler ja generell ein lustiges und geselliges Völkchen sind und die australischen Steaks nicht so schlecht, entzünden wir in schöner Regelmäßigkeit  ein nettes Feuerchen am Strand und rösten das Fleisch köstlich knusprig braun und tratschen bis in die Nacht.

Ums Mal gleich zu sagen, längere Überfahrten sind nie erholsam, denn spätestens nach ein paar Tagen schmerzen einem alle Muskeln vom sitzen, liegen, abstützen, festhalten,…  und wer einmal zur Entspannung Tai Chi oder Yoga auf einem wackeligen Schiff probiert hat wird verstehen das man da nicht seine Mitte finden kann.

Leseecke

Leseecke

Also sehnen wir immer den Tag herbei,  wann wir endlich wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Die Wellen sind nämlich heimtückisch, die ganze Zeit ist nichts, aber wenn man gerade keinen richtig festen Stand hat oder die dritte Hand zum Festhalten fehlt, schlagen sie unerbittlich zu. Wir haben es schon mit gut Zureden,  Bestechung und Drohungen versucht, aber nichts hilft. So wird jede Aktion an Bord zum Eiertanz, ob es jetzt kochen, essen, Fische fangen oder ein Segelmanöver ist, alles  geht nur gemeinsam, denn ansonsten geht wahrscheinlich irgendwann mal was schief. Apropos Fische, wir sind schon richtig gut, fast keiner geht uns mehr durch die Lappen. Nur gelegentlich, wenn der Fisch zu groß ist oder wir zu langsam, weil die Rolle bereits komplett ausgelaufen ist bis wir dort sind, kann es sein das die Leine reißt und der Monsterfisch mit einem bunten Piercing in der Backe entkommt und seinen Kindern von seinem Kampf des Lebens erzählen kann.

Wahoo

F(r)ischkost

So wie vorgestern ein kapitaler Marlin, der nach einem gerechten  Kampf beim letzen Sprung noch seine fantastische Zeichnung und seinen langen Speer gezeigt hat und dann in die Tiefen abgetaucht ist. Eigentlich warnen wir froh darüber, denn er wäre sowieso zu groß für uns gewesen und so einen majestätischen Fisch hätten wie niemals umbringen können. Dafür haben wir 20 Minuten später einen schönen, handlichen Wahoo an Bord gezogen, der für die nächsten drei Tage reicht. Mit Etmalen von 145, 156 Seemeilen pro Tag sind wir diesmal richtig schnell. Ein schöner starker Ostwind  treibt uns voran und die von hinten kommenden Wellen tun ihr übriges dazu. So düsen wir mit durchschnittlich 6,5 Knoten durch die unermesslichen Weiten des Ozeans.Es ist unbeschreiblich schön wenn sich am Abend der ganze Himmel orange-rot verfärbt und die Sonne am Horizont golden versinkt. Man hört dann geradezu das Zischen im Meer. Wenn dann das Kreuz des Südens am Himmel erscheint ist das mein Zeichen ins Bett zu gehen – nicht weil ich so müde bin, sondern weil dann sechs Stunden später meine Wache bis zum Morgengrauen beginnt.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Aber auch die Nächte rund um den Vollmond sind etwas für romantische Gemüter und halb so schlimm, denn zuerst leuchten nur die unzähligen Sterne am Himmel, Sternschnuppen ziehen ihre Bahnen und das Schiff pflügt durch die flureszierenden Wellen. Aber wenn dann der Mond riesig und rot glühend am östlichen Nachthimmel erscheint, sehen die Wogen des Meeres aus, als würden abermillionen Goldtaler darin schwimmen.Erst wenn das lächelnde Mondgesicht höher am sternenüberzogenen Firmament steht glitzert das Wasser wie mit Silberfolie überzogen und es wird richtig hell.

Vollmond

Vollmond

Wenn dann der Mond am westlichen Morgenhimmel versinkt schicken wir mit ihm immer schöne Grüße an unseren Lieben zu Hause mit. In solchen Nächten macht es echt Spaß zu segeln, aber es gibt leider auch nicht so schöne und kurzweilige Tage und Nächte, wenn z.B. alles wolkenverhangen ist oder das Schiff durch die windgepeitschte See schwankt und die Wellen übers Deck und ins Cockpit schlagen, aber auch da muss man durch und sich an die schöneren Tage erinnern, denn alles hat auch irgendwann ein Ende .

ArnhemBay

Coastguard „Arnhem Bay““

Und wieder mal sind wir zu schnell, bereits den ganzen Tag sind wir mit sehr gerefften Segeln unterwegs,  damit wir nicht in der Nacht in die Untiefen vor der Riffeinfahrt kommen. Kurz nach dem Morgengrauen, wir hatten gerade erst Wachwechsel, dröhnt es aus dem Lautsprecher “ this is australian warship, sailing vessel heading westward on position… „. Mich hat es fast aus dem Bett geworfen, was will jetzt ein Kriegsschiff von uns? Wir sind noch zirka 5 sm vom Pass entfernt und können mit dem Fernglas im ersten Büchsenlicht weit weg am Horizont erst eine Silhouette von einem Schiff ausmachen.  Schon wieder den ganze Psalm vom woher und wohin runter gelabert, aber sie sind so nett uns auch gleich beim Zollschiff, das permanent in diesem Naturschutzgebiet steht und aufpasst das niemand unerlaubt die „Sandhaufen“ betritt,  anzumelden.

Riffeinfahrt

Riffeinfahrt

Wir sind das einzige Schiff dort und „dürfen“ uns gleich backbord vom Customschiff „Arnhem Bay“  an eine der riesigen Muringbojen hängen. Eigentlich wollten wir ja lieber weiter drinnen, genau vor dem wunderschönen weißen Sandstrand mit den zwei Palmen stehen, aber dort hängen gerade zwei große rote Rettungskapseln für ein Manöver und daher darf man sich dort nicht nähern (neurotisch sind die schon ein bisschen). Vier Mann hoch kommt die Coastguard nach ein paar Minuten mit ihrem Gummischlapfen angebraust und klären uns mal gleich auf was man hier alles nicht darf.

"verbotener Landgang"

„verbotener Landgang“

Schwimmen und schnorcheln -ist erlaubt,  kein Müll ins Wasser – ist auch klar, auch keine Bananenschale oder Eierschalen und bei „Todesstrafe“ ist ein Betreten der Insel untersagt, da dort Schildkröten ihre Eier ablegen und wir ja zudem in Australien nicht einklariert haben und somit auch nicht das Anrecht haben ihren geheiligten Boden zu betreten. Dafür filzen sie auch nicht unser Schiff und wir können unsere schon sehr geschrumpften, aber noch vorhandenen,  Vorräte an Frischwaren behalten (wäre auch gemein, da wir die nächsten Wochen auf See sind und somit nichts nachkaufen könnten).  Netterweise füllen sie auch gleich unseren bereits sehr leeren Wassertank auf, aber ansonsten sind sie eher reserviert.

der lange mühsame Weg

der lange mühsame Weg

Am Abend plötzlich legen sie ab. Wir sind sehr verwundert, denn gesagt haben sie uns eine Stunde vorher davon noch nichts. Na ja, macht ja nichts so liegen wir eben wieder mutterseelenalleine mitten im Indik, wir sind es doch schon gewöhnt. Wie angenehm, endlich mal wieder die ganze Nacht durchschlafen und keine ermüdenden Nachtwachen, das Geschaukle bleibt aber trotzdem das gleiche, da das Riff nicht sehr viele Wellen abhält.  In der Früh sind sie noch immer nicht zurück und wir beobachten beim Morgenkaffee den Horizont ob sie wieder zurückkommen. Australier sind ja sehr obrigkeitshörig und würden niemals etwas tun, dass ihnen untersagt wurde. Nicht so bei uns, wir bauen unser Dinghy auf, schnappen unsere Kamera   und fahren schon an Land, natürlich immer mit einem wachsamen Auge auf die Riffeinfahrt. Wir umwandern die kleine Insel, sehen die mühsam geschaufelten Sandgruben für die Eiablage und die raupenförmigen Schildkrötenspuren im Sand, die passenden Tiere sehen wir aber weder ober noch unter Wasser. Zu unserer Freude finden wir einige wunderschöne Nautilusschneckengehäuse am feinen Sandstrand, die sogar noch nahezu unversehrt sind. Man kann sich ja gar nicht vorstellen wie schön es ist nach zwei Wochen nur an Bord, endlich mal wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Lange bleiben wir jedoch nicht, da am Horizont ein Schiff auftaucht,  war zwar im Endeffekt nur ein Cargoschiff, aber gerade als wir auf halbem Wege zurück sind kommt unser täglicher „Überflieger“  und schaut ob wir noch da sind – uffz, grad noch mal Glück gehabt, auf den hatten wir ja ganz vergessen.

der Fang der letzten Nacht

der Fang der letzten Nacht

Wir sind an mehreren Plätzen ins Wasser gesprungen, aber die Unterwasserwelt hat uns nicht vom Hocker gerissen, da das Wasser relativ trüb ist und die meisten Korallen zerbrochen oder von Sand überlagert sind, auch der Fischreichtum ist sehr mäßig. Gegen Abend kommt plötzlich Action auf. Zwei Küstenwach- und Zollschiffe haben einen illegalen indonesischen Fischer aufgebracht und schleppen jetzt das Boot in die Lagune. Sie haben die Arbeit und wir haben zu unserem Sundowner mal richtiges Kino. Da der Wind und die Wellen relativ stark und sie durch ihre ganzen Sicherheitsbestimmungen in ihrer Handlungsweise behindert sind, gerät die ganze Aktion fast ins Chaos abzugleiten. Mit zwei starken Beibooten schaffen sie es kaum die Muringleinen zu befestigen, da waren wir schon souveräner bei unserem Bojenmanöver.

Christoph in luftiger Höhe

Christoph in luftiger Höhe

Christoph klettert am nächsten Tag mal in den Mast um mal wieder alles zu kontrollieren (es zerbröselt nun ein Schäkel nach dem anderen – ist eben Abnützung nach vier Jahren Dauergebrauch) und repariert  unseren Windgenerator.  Jetzt läuft er eben nurmehr mit vier statt mit sechs Flügeln, bis wir Ersatz bekommen, aber zumindest läuft er! Auch unser Kühlschrank hat schon wieder ein Leck, aber diesmal an anderer Stelle. Christoph findet das Loch und da er ja zum Glück beim letzten Mal in Honiara ein bisschen Gas in einer Bonyflasche (danke Boris) abgezweigt hat, kann er auch dieses Problem beheben.  Ich vergnüge mich inzwischen mit Wäsche waschen und putzen, denn in eineinhalb Monaten kommt doch so einiges zusammen. Nach vier Tagen Hochschaubahn und Dauerbewachung brechen wir auf, denn an Land kommen wir nichtmehr (wenn die wüssten) und mit unseren Arbeiten sind wir soweit fertig. Also auf – nächster Halt – Cocos Keeling – in ca. 14 Tagen o. 1.600 Seemeilen

Nach 96 Stunden wird es plötzlich immer ruhiger,  der Wind pfeift nicht mehr so in den Wanten und auch das Bett gleicht nichtmehr einer wackeligen Hüpfburg. Wir linsen vorsichtig aus dem Niedergang, draußen sternenklare Nacht und ein leichtes Lüfterl, als ob nie etwas gewesen wäre.

Treibgut

Treibgut

Nun gut, wir legen uns nochmals hin und genießen die unerwartete Ruhe bis zum Sonnenaufgang. In der Früh schnell noch eine saftige Grapefruit gelöffelt und dann raus in die Torres Strait. Nach 1200 Tagen verlassen wir nun endgültig den Pazifik und kommen in den Indik, na mal schauen was uns nun erwartet.  Für eine Hauptschifffahrtsroute ist hier erstaunlich wenig Verkehr, da war noch die Jomard Entrance in PNG mehr befahren. Aber jetzt hat uns auch die Küstenwache entdeckt und überfliegt uns neugierig. Schon hören wir am Funk „Taurus, Taurus – here is costoms aircraft one-o-one do you copy?“  Was die nicht alles von uns wissen wollen und als wir ihnen erklären, das Port Louis/Mauritius unser nächster Hafen ist und wir nicht die Absicht haben Australien anzulaufen sind sie sehr verwundert . Jetzt überfliegen sie uns jeden Tag pünktlich um 13 Uhr und schauen ob wir nicht vom Weg abkommen und doch ihre geheiligten Küsten anlaufen.

tägliche Überwachung

tägliche Überwachung

Nur gut, dass sie uns davor nicht gesehen haben wo wir illegal in ihren Gewässern geankert haben – tja, auch schlechtes Wetter wo man keinen Hund vor die Türe jagt, kann manchmal seine Vorteile haben. Die letzten Tage brennt die Sonne runter und es bläst  mit angenehmen 10-20 Knötchen und die bis zu 2 Knoten Strom tun ihr übriges, damit wir zügig vorankommen. Auch bei wenig Wind schaukelt es doch noch ganz ordentlich, da die Wassertiefe in der Arafura See und Timor See nur zwischen 20-50 m variiert und sich daher kurze und hohe Wellen aufbauen, aber auch das werden wir noch überstehen. Fisch gibt es hier genug, wir fangen uns jeden 2-3 Tag einen schönen nicht zu großen Thunfisch und schwelgen zwischen zartem Sushi, scharfem Curry, leckeren Fish & Chips und sonstigen Schmankerln. So wenige Tanker und Großschiffe wir bisher in der Torres Straße gesehen haben, so viele Fischerboote sind es dafür im Gulf of Carpentaria, einem tiefen Einschnitt an der australischen Nordküste.

Leuchtturm auf Booby Island

Leuchtturm auf Booby Island

Genau hier stehen ganze Fischereiflotten aus Indonesien und SO-Asien, wie auf einer Perlenkette aufgezogen, um an der internationalen Seegrenze ihre  Netze auszulegen. Wir fahren in der Nacht durch das Feld und wie schon so oft sind die Rudergänger neugierig oder machen sich einen Spaß daraus genau vor uns stehen zu bleiben oder auch ganz nahe heranzufahren. Kann einem manchmal schon ein bisschen nervös machen wenn man unter Segeln versucht ihren unsinnigen Manövern in der Nacht auszuweichen. Im Augenblick müssen schreckliche Buschbrände im Northern Territory wüten, denn zwei Tag lang haben wir den süßlichen Brandgeruch sogar 30 sm weit aufs Meer hinaus gerochen und die graue Wolkenbank am Horizont stehen gesehen – na ja, dürfte dort um diese Jahreszeit ja normal sein, heiß und keinerlei Regen. Auch wir merken langsam wie unsere Wasserreserven schwinden. Das letzte Mal haben wir unseren Tank in Liapari auffüllen können und das ist immerhin bereits eineinhalb Monate her, ab jetzt heißt es wirklich Wasser sparen.

Zahnluckert

Zahnluckert

Seit gestern ist zu dem auch noch unser Windgenerator außer Betrieb, denn es hat ihm ein Flügelchen abgeknickt. Aber wir haben nurmehr 180 sm bis zum Ashmore Reef vor uns und dort kann Christoph ohne großes Geschaukel in luftiger Höhe sicher eine Lösung auch für dieses Problem finden – was tut man nicht alles für einen geschickten Mann!

AdolphosIsland

Adolphos Island

„bieeep bieeep bieeep“ meldet sich unser Ankeralarm immer wieder nervös – es ist Donnerstag vier Uhr morgens und die Nacht war bisher alles andere als erholsam. Die Ankerkette ruckt und kratzt geräuschvoll an den Korallen und das Schiff rollt von einer Seite auf die andere. Draußen nimmt der Wind immer mehr zu und die tiefhängenden Wolken verdunkeln das Licht des Halbmondes. Wir liegen vor Anker hinter einem kleinen Ringriff  inmitten des Great Barrier Reefs und die Wellen schwappen bei Hochwasser fast ungebremst über die knapp unter der Wasseroberfläche liegenden Korallen. Rund um uns nur das weite Meer und zahlreiche  unsichtbare Korallenköpfe die nur wenige Meter entfernt sind. Plötzlich reißt unser Anker aus, wir starten in Windeseile den Motor und ve rsuchen unsere ursprüngliche Ankerposition wieder zu finden.

Mahi Mahi für die nächsten Tage

Mahi Mahi für die nächsten Tage

Ist aber gar nicht so einfach, denn der Wind verbläst das Schiff und wir sehen so gut wie nichts. Nur unser ursprünglicher Track mit dem wir in dieses Gewirr gefahren sind hilft uns ein wenig beim orientieren.  Der Anker rutscht und will einfach nicht mehr halten in diesen Korallenplatten und so tasten wir uns raus in „freies Wasser“ und fahren eben vorsichtig weiter. War wahrscheinlich eh besser so, denn schlafen hätten wir beide sowieso nichtmehr können. Die Wassertiefe in diesem Gebiet variiert zwischen nur 20-30 Metern und demensprechend hoch bauen sich die Wellen auf. Die nächste Nacht stehen wir wieder hinter einem offenen Riff, aber diesmal ankern wir auf Sandboden und haben noch eine Fenderbatterie als Dämpfer zwischen das Schiff und den Anker gehängt. Ist nun etwas ruhiger, aber wir kommen uns trotzdem noch immer vor wie in einer Hochschaubahn. Der Wetterbericht vom Radio Cairns sagt für die nächsten Tage eine Schlechtwetterfront aus Tasmanien kommend an und wir suchen auf unseren Karten krampfhaft nach einem geschützten Plätzchen, denn solche Nächte wie die letzten zwei brauchen wir nicht mehr.

Grosschiffahrt in der Torres Strait

Grosschiffahrt in der Torres Strait

Ein Gutes jedoch hat der starke Wind, da wir Vorwind unterwegs sind, geht es so richtig schnell und die Wellen schieben auch noch entsprechend an. Wir müssen jetzt nur alles gut verschließen und aufpassen, dass nicht so eine brechende Welle von hinten einsteigt und unser Cockpit in einen Schwimmingpool verwandelt.  Aber bisher haben wir echt Glück gehabt. Wir schaffen es bis  Mount Adolphus Island gegenüber dem Cape York, somit dem nördlichsten Punkt Australiens. Wir fahren über die Korallenbarre und stehen diesmal in einer richtigen Bucht, zwar ist es ein Naturschutzgebiet und wir haben ja nicht in Australien einklariert, aber wir hoffen das wir nicht erwischt werden bzw. unseren ungeplanten Zwischenstopp mit dem Schlechtwetter erklären können. Hier warten wir nun seit zwei Tagen auf besseres Wetter, teilweise sehen wir nicht einmal das 5 NM entfernte Festland. Es bläst mit bis zu 60 kn, aber wir liegen hier sehr gut und relativ sicher bis die Front durchgezogen ist und wir weiterfahren können. Schwimmen ist hier aber nicht so gut, rundherum Mangroven und sicher auch ein paar Rettungsboote von Lacoste.  So duschen wir uns halt mit Eimern und ersparen uns den Nervenkitzel.

Panasia Island

Panasia Island

Sonntagmorgen – wir schauen aus dem Niedergang und beschließen, heute ist ein guter Tag zum Weiterfahren.   Es scheint die Sonne und auch der Wind bläst zufriedenstellend. Also Außenborder auf der Relingshalterung montiert, Dinghi aufs Deck geschnallt,  alles seefest verstaut damit möglichst wenig klappert oder durch die Gegend fliegt. Unsere Gemüse- u. Obstboxen sind zwischenzeitig auch gut gefüllt, denn es dürfte sich rumgesprochen haben, dass wir großzügig sind wenn wir ein kleines „Gastgeschenk“ bekommen. So wechselt dosenweise Bootsfarbe, Zucker (besonders beliebt), Reis oder, wie es sich bei den Damen herumgesprochen hat, BHs und Nagellack gegen Yams, Kokosnüsse, Papaya oder grüne Bohnen den Besitzer und alle sind happy.

Neugierde hat eben Folgen

Neugierde hat eben Folgen

Als wir ums Kap von Panasia rum sind, lassen wir unseren neuen Oktopus mal schwimmen und schon nach 10 Minuten versucht sich doch glatt so ein gefräßiger Fisch an seinen spitzen silbrigen Innereien gütlich zu tun. Aber nicht mit uns, nach kurzem Kampf liegt der kapitale Wahoo bei uns am Heck und ist schon filetiert. So jetzt wissen wir auch, was es die nächsten Tage zu essen gibt – endlich wieder Fisch bis zum Abwinken! Leider erweist sich jedoch das Wetter als nicht so stabil wie angekündigt, statt der angekündigten 10-15 Knoten haben wir durchschnittlich 30 Knoten und in den Gewitterböen stattliche 45 Knoten.  Das Schiff schaukelt in der schweren  Kreuzsee mit brechenden Wellen, dass man sich kaum festkrallen  oder  verbarrikadieren kann. Na, und das wird ja noch lustig werden die nächsten 3.400 sm (6.500 km) oder auch vier Wochen bis wir Cocos Keeling erreichen.

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