Wow, nun sind es doch schon glatt drei Wochen, die wir hier einsam in der Inselwelt verbringen und noch immer hat sich niemand zu uns gesellt – nein, ist nicht ganz richtig, die schmucken Jungs von der BIOT waren hier und haben unser Visum kontrolliert. Aber gleich am nächsten Tag waren sie auch schon wieder fort. Seit dem genießen wir unser Atoll – jeden Tag durch die Korallenwelt schnorcheln, mit Fischschwärmen und Schildkröten schwimmen, danach im Schatten in der Hängematte liegen und frische Kokosnüsse trinken und dazwischen Kokoskrabben ärgern – so ist das Leben schön und wir können herumrennen wie Gott uns geschaffen hat!
Aber auch ein bisschen „Hausarbeit“ steht immer wieder mal an. So müssen immer wieder kleine Roststellen ausgebessert werden, die Schweißnaht der Windsteueranlage mit der Sonde angesehen , die Dinghyabdeckung, der UV-Schutz der Genua und die Persenning genäht, die Wäscheberge bewältigt und 100 andere notwenige „Kleinigkeiten“ erledigt werden. Zu Glück gibt es hier sogar einen vollen Brunnen mit Frischwasser zum Wäschewaschen, denn diese Insel schwimmt auf einer Süßwasserblase (reicht auch für eine herrliche Dusche). Alles in allem könnten wir es hier noch längere Zeit aushalten, aber leider läuft unsere Aufenthaltsgenehmigung langsam aus. Wir warten nurmehr auf den richtigen Wind und dann geht es wieder weiter. Vorgestern sind erstmalig Feuerquallen bei Hochwasser in die Lagune gespült worden. Waren zwar lästig aber man konnte sie beim Schnorcheln gut umschwimmen. Als wir dann an Land fahren, schreit Christoph beim Dinghy hochziehen plötzlich auf und hält sich seinen Fuß.
Ein paar Nesselfäden dürften auf unserem UV-Schutz haften geblieben sein und er ist mit den Zehen angekommen. Sofort bilden sich weisse Striemen, sein Kreislauf beginnt zu rebellieren und der Schmerz zieht sich bis in die Leistengegend hinauf. Interessanter Weise hat er aber blaue Nesselfäden auf dem Fuß kleben und nicht die rötlichen der Feuerquallen. Zum Glück hängt gleich in der Nähe unsere Hängematte und er kann sich erstmal ausstrecken und den ersten Schock und Schmerz bewältigen. Wir haben bei den Tauchsachen für diesen Zweck immer ein kleines Fläschchen Essig griffbereit um eventuelles Nesselgift zu neutralisieren (wie schon in Gambier /FP praktiziert), aber bisher war hier ja auch nichts im Wasser.
Nach einiger Zeit geht es ihm dann so weit besser und wir können zurück zum Schiff fahren. Plötzlich sehen wir unzählige kleine Portugiesische Galeeren über das Wasser treiben und nun wissen wir auch woher diese starke Reaktion kommt, denn scheinbar haben ihn die Nesselfäden dieser Biester erwischt und die können sogar für Menschen tödlich sein – na, nochmal Glück gehabt, denn hier gibt es keine medizinische Hilfe. Wir hätten im Notfall nur das Militär in Diego Garcia um Hilfe anfunken können, aber die sind 160 sm weit entfernt und das noch gegen den Wind. Die Freude unbeschwert ins Wasser zu springen hält sich ab jetzt jedoch sehr in Grenzen. Wir wissen nicht womit es zu tun hat – Neumond, Winddrehung, Strömungsänderung, ? was auch immer, sie tauchen wie ein Überfallkommando auf und sind genauso plötzlich wieder verschwunden.
Zum Glück geht es uns beiden noch immer gut, aber somit fällt uns der Abschied von diesem einsamen Atoll nicht ganz so schwer und wir werden bei dem nächsten Wetterfenster wieder weiterschaukeln.