Zwischen Ayers Rock und Alice Springs ist nur der Kings Canyon und der ist derzeit leider wegen eines riesigen Buschfeuers gesperrt – echt schade. Sonst ist nicht viel, nur 470 km heißer Asphalt und so rutschen wir eben direkt durch. Alice Springs ist wie eine Oase in der Wüste, obwohl wir ihnen eigentlich erklären wollten, dass ein River oder Lake nur so heißen kann, wenn er auch gelegentlich mal Wasser führt. Dass hier die Leute ein bisschen durch geknallt sind zeigt schon die jährliche Henley-on-Todd Regatta.
Mit Booten ohne Boden laufen die Mannschaften durch das ausgetrocknete Flussbett des Todd-Rivers einen Parcours ab – echt verrückt! (obwohl wir haben doch auch die Red Bull-Seifenkistlrennen und Flugtage oder?). Ach ja, die Australier lieben neben tiefgekühltem Bier auch Memorials – überall stehen sie herum, ob jetzt für Nationalhelden, Kriegsveteranen oder Erforscher, aber das beste Memorial ist noch immer das für Harold Holt. Er war Premierminister und ist unter mysteriösen Umständen beim Schwimmen im Meer verschwunden, ihm wurde ein Schwimmbad gewidmet – das ist eben typischer Aussi-Humor.
Alice Springs liegt in mitten der Mac Donnell Ranges, einer 500km langen Gebirgskette mit üppigen grünen Hängen, Wasserlöchern die sogar das ganze Jahr über Wasser führen, tiefen schattigen Schluchten und sagenhaften Gesteinsformationen. Wir sind gleich zwei Tage dort geblieben und haben den krassen Unterschied zwischen rotem Sand und grünen Bergen auf uns wirken lassen. Ganz besonders haben es uns die Schwarzfuß-Zwergwallabys angetan, sie sind zwar scheu, aber doch auch sehr neugierig und so sehen wir sie gelegentlich relativ nah.
Leider werden auch hier aus Angst vor ungeplanten Buschbränden die meisten Hänge kontrolliert abgefackelt und so raucht und stinkt es allerorts. Kurz nach Alice Springs überfahren wir den Tropic of Capricorn (südlichen Wendekreis) und sind nun wieder in den Tropen. Dessen werden wir uns bereits zwei Tage später bewusst, denn es regnet – nein, besser es schüttet jetzt jeden Abend ab ca. 17 Uhr für ein paar Stunden. Die Temperaturen bleiben jedoch nahezu gleich, was soviel heißt, dass es nun so richtig schön schwül ist. Tja, schlechte Jahreszeit gewählt, denn jetzt ist hier im Nordterritorium Regenzeit. Bereits in Katherine sind die ersten Straßen wegen Überflutung gesperrt und so müssen wir teilweise weite Umwege fahren. Im Nitmiluk NP sind nur zwei der 14 Gorges mehr befahrbar, außerdem hängen die Wolken sehr tief und so ersparen wir uns die 86,– AU$ (ca. 70,– €) pro Person für die Bootsfahrt und nehmen den langen 5km-Wanderrundweg zum Aussichtspunkt (der kurze war sowieso wegen Renovierung gesperrt).
Bei 37°C und 85% Luftfeuchtigkeit, eine schweißtreibende Angelegenheit, aber die Anstrengung hat sich ausgezahlt. Viel besser machen wir es am nächsten Tag, denn da liegen wir bereits morgens um 8 Uhr mutterseelenalleine in den warmen Thermalpools von Mataranka. Rund um uns hängen und flattern tausende Flughunde in den Palmen und Bäumen, so viele haben wir bisher noch nirgendwo gesehen. Erst um 10 Uhr tauchen dann die ersten Gäste auf, aber da sind wir bereits schon fast wieder unterwegs. Nächste Station Kakadu Nationalpark!