Des Seglers größte „Freude“ ist es, wenn das Thermometer und das Barometer ins Uferlose fallen und das Hygrometer und das Anemometer steigen – das heißt Sauwetter und a….kalt! So haben wir es die letzten Tage, die Temperatur ist innerhalb von 3 Tagen von 18°C auf 6°C gefallen.
Normalerweise läutet uns der Wecker um 7 Uhr aus den Federn und wir schielen mal aus der Luke wie es draußen aussieht. Gestern jedoch war`s dunkel im Schiff, denn es lag Schnee auf unserem Fensterchen (leider zu wenig zum Schneemannbauen). Den ganzen Tag Schneegraupeln und ein Gewitter nach dem anderen, nichts von wegen des prophezeiten SW-Windes. Wir haben uns trotzdem gegen Mittag auf den Weg gemacht, denn dort war es uns eindeutig zu wackelig und zu windig (Williwaws). Nun liegen wir in der total geschützten, malerisch von hohen Felswänden und unzähligen Wasserfällen und Seen umgebenen Caleta Brecknock ganz tief im Inselgewirr. Am Abend haben wir, wie immer, unsere Positionsmeldung abgegeben und die täglichen Mails abgerufen und waren verwundert, wie viele Nachrichten wir heute bekommen haben – alle haben vom Erdbeben und Tsunami vor Japan gehandelt. Sogar eine offizielle Warnung von der chilenischen Armada war dabei – so haben wir in der Nacht noch unsere Leinen verstärkt und waren froh über unseren instinktiven Ortswechsel (als ob wir es geahnt hätten).
Etwas nervös waren wir natürlich schon, denn man weiß ja nicht was wirklich kommt. Die erste größere Welle dürfte die Küste um 3 Uhr morgens erreicht haben, denn plötzlich hat sich das Schiff ächzend in den Leinen bewegt. Um 05:47 (Ortszeit) hat sich dann unser Tiefenalarm nochmals gemeldet – die zweite Welle, innerhalb von nur 10 Minuten hat sich der Wasserstand um 2 m verändert – ist schon beeindruckend, wenn man dieses Phänomen (sicher vertäumt) mit eigenen Augen miterleben kann. Es ist dann noch eine Weile so weitergegangen, da sich ja die verschobenen Wassermassen erst wieder beruhigen müssen und wir sind wieder ins Bett, da wir jetzt überzeugt waren einen sehr sicheren Ankerplatz zu haben.
Unsere geplante Abfahrt um 7 Uhr haben wir jedoch aus Sicherheitsgründen um ein paar Stunden verschoben – man weiß ja nicht! Wie ihr merkt haben wir es „überlebt“ und wir danken allen unseren Freunden für die Sorge und Warnung!!!!
sytaurus hat am März 14th, 2011 13:47 geantwortet:
Wir hoffen auch, dass es bald schöner wird, denn bei diesem Wetter sieht man kaum etwas von der wundervollen Umgebung. Übrigens Unkraut vergeht nicht! wir müssen euch doch weiter Bericht erstatten (ha-ha).