Wir sind bisher den Beaglekanal und den Brazo Noroeste vorbei an den schönsten Gletschern mit traumhaften Ankerplätzen über den Canal O`Brien und den Canal Ballenero mit seinen unzähligen kleinen Inselchen gefahren.
In der Caleton Silvia /Isla Londonderry, eine entzückende kleine Bucht mit eigenem Wasserfall, haben wir uns nach alter Tradition mit unserem Schiffsnamen auf einer Planke am Baum verewigt (bei uns war es ein Holzbrettchen, da wir keine Planken haben). Es ist faszinierend wie kunstvoll manche Segler ihre Schilder gestaltet haben. Von so manchem Schiff hatten wir bereits gelesen oder gehört – da bekommt man gleich ein Gefühl von Verbundenheit. Hier sind wir endlich drauf gekommen, wie man zu Fisch fängt. Man braucht keine teure Angel oder gelb-orange Blinker oder so einen Schmarrn. Es geht viel einfacher mit Bierdosen – nein nicht die Fische erschlagen, sondern tauschen mit den Fischern. Der Kurs derzeit 4 Dosen Bier gegen einen 4kg-Seehecht, frisch u. essfertig ausgenommen. Die Jungs waren glücklich und unser Aschermittwoch-Essen war auch geritzt (und ebenso für die nächsten Tage). Die Aufbewahrung ist in diesen Regionen denkbar einfach – man hängt Fleisch oder Fisch regengeschützt draußen auf – hält mindestens 1-2 Wochen. Weiter ging es dann über die Bahia Desolada zur Isla Brecknock. Bisher hatten wir keine gröberen Probleme – na ja, wenn man einen Kanal queren muss, der direkt in den offenen Pazifik raus geht kann es schon etwas holprig werden, aber da muss man halt durch.
Leider haben die gescheiten Bücher recht, seit der Isla O`Brien regnet es fast jeden Tag und es wird immer unangenehmer durch die Feuchtigkeit die sich überall im Schiff ausbreitet. Jetzt stehen wir am nächsten Knackpunkt, wir müssen durch den Canal Cockburn, also raus auf offene See und ab nun geht es dann nur mehr nordwärts. Der Wetterdienst hat jedoch für die nächsten Tage N bis NW-Wind mit bis zu 50 kn vorausgesagt. Wir verkriechen uns daher heute schon gegen Mittag in die einzige halbwegs geschützte Caleta Yaghan und warten ab.
Da hier die Böen mit bis zu 60kn (110 km/h) reinfahren und wir auf unserem Ankerplatz gewaltig Lage schieben verstärken wir unsere Landleinen – so liegen wir jetzt mit fünf Landleinen und 50 m Ankerkette. Gegen Abend kämpft sich dann noch der französische Katamaran Mowgli in die Bucht, sie sind schwer gezeichnet von den heutigen Strapazen, denn außerhalb der Bucht sieht man nur mehr weiße Schaumkronen. Wir bereiten uns auf eine sehr wackelige Nacht vor und vertrauen unseren Leinen (hoffentlich werden wir nicht enttäuscht).
sytaurus hat am März 13th, 2011 08:30 geantwortet:
Wir können doch unsere Taurus nicht im Stich lassen, wie kommen wir denn sonst von dem verlassenen Eiland hier weg? aber es ist ja alles gut gegangen (zum Glück) und wir versuchen gut auf uns aufzupassen – versprochen!!