Irgendwie hält uns die Osterinsel gefangen, aber die Geheimnisse der Tiefe haben wir noch immer nicht erkundet. Denn zuerst habe ich nicht ins Wasser dürfen und dann hat Christoph sich mit Fieber und einer Nebenhöhlenentzündung ein paar Tage danieder gelegt. Nein, er wird nicht krank wenn es nass und kalt ist, sondern dann wenn es endlich warm und sonnig wird, aber was soll´s auch das geht vorbei.
Die letzten Tage hatten wir sehr starken Westwind und da war es sowieso fast unmöglich an Land zu gehen, da sich die gigantischen Wellen direkt vor der Hafeneinfahrt gebrochen haben und ein Landgang einem Himmelfahrtskommando gleich gekommen wäre. Jedoch heute hat sich das Wetter so weit stabilisiert, dass wir mal wieder unsere Beine unter den Arm nehmen und eine Wanderung zum Vulkan Rano Kau in Angriff genommen haben.
Unser Weg hat uns zuerst die Klippen entlang bis zu den Zeremonien- und Begräbnishöhlen bei Ana Kai Tangata geführt, in denen noch Teile der alten Malereien erhalten sind. Die meisten Höhlen kann man jedoch nicht besichtigen, da die Wellenbrecher direkt hineinschießen und es lebensgefährlich wäre. Weiter ist es dann durch alte verwilderte Obstplantagen und Eukalyptuswälder auf das nur mehr von Gras und Bodendeckern bewachsene Hochplateau des Vulkans gegangen und plötzlich ist der Vulkansee in all seinen Blau- und Grünschattierungen und den unzähligen Schilfinseln zu unseren Füßen gelegen.
Der Blick von dort ist unbeschreiblich, unter uns hat sich der Himmel im Wasser gespiegelt, ein Panoramablick über die gesamte Insel und vor uns die unendlichen Weiten des Pazifiks – einfach gigantisch! Wir sind noch bis zum Zeremoniendorf Orongo, wo einst der Vogelmannkult praktiziert wurde, gewandert und haben dort gemeinsam mit unserem vierbeinigen Begleiter unser Picknick mit spezieller Aussicht verzehrt. Ja, ich habe bereits wieder Vertrauen zu Hunden gefasst, denn eigentlich sind sie ja treue und liebenswerte Weggefährten. Langsam merken wir, dass auch hier die Saison beginnt denn jeden Tag landet eine Maschine und spuckt eine Menge Besucher aus.
Es ist interessant zu beobachten, denn am Montag kommen meistens deutschsprechende, am Mittwoch Franzosen und am Freitag ist die asiatische Fraktion dran. Wir haben auch hier bereits wieder viele nette Leute getroffen und mit einigen werden wir sicher auch weiterhin Kontakt haben. Auch schaukeln jetzt bereits vier Schiffe hier vor Anker. Mit Mangaia und Objectif lune, beide mit französischer Flagge sind wir bereits in den patagonischen Kanälen bzw. Mar del Plata zusammen gefahren und werden uns sicher auch in Polynesien wieder treffen. Heute ist dann noch die norwegische Yacht Necessity dazu gestoßen, Jan und Thore kommen direkt aus Ecuador und wollen nach Patagonien weiterfahren. So haben wir sicher wieder einige gemütliche gemeinsame Abende vor uns, wo wir unsere Informationen bei einem Bierchen gegenseitig austauschen werden.
sytaurus hat am November 4th, 2011 00:16 geantwortet:
Hallo Martin, tja ich bin eben immer fuer eine Ueberraschung gut. Es freut mich, dass nun auch du unserer Heckwelle folgst. Viel Spass dabei, Christoph & Babsi