Die Cook Inseln erstrecken sich zwischen dem 8. und 23. südlichen Breitengrad und dem 156. und 167. westlichen Längengrad, das sind immerhin 1,83 Millionen km². Auf den 15 Inseln mit einer Gesamtfläche von nur 237 km² leben nur knapp 19.000 Menschen – im Vergleich zu Mitteleuropa also fast menschenleer. Die Cook Inseln sind zwar selbstverwaltet mit einem eigenen Parlament und dem House of Ariki (Versammlung der 15 traditionellen Familienoberhäupter), sind aber verwaltungstechnisch und auch politisch sehr eng mit Neuseeland verbunden. Für uns ausgesprochen angenehm, da endlich mal wieder englisch gesprochen wird. Leider wird gerade der Hafen umgebaut und so liegen wir notgedrungen vor Avarua vor Anker.
Ist zwar sehr ruppig und wir dachten, dass wir bereits nach der ersten Nacht wieder aufbrechen müssen, aber in dem Sandboden hat sich unser Anker doch gut vergraben. Herrlich ist hier das Wasser – glasklar und rund um uns lauter Tauchbojen, also nichts als rein ins Wasser. Doch bevor wir abtauchen können muss der Behördenkram gemacht werden. Am Pier werden wir bereits vom Hafenmeister, der Einwanderungsbehörde, dem Gesundheitsamt und dem Zoll erwartet und jeder will nur unser Bestes, nämlich unser Geld. So werden wir innerhalb von ein paar Minuten um NZ$ 160,– (€ 110,–) erleichtert – nennt sich moderne Piraterie.
Generell ist es hier durch den derzeit schlechten Wechselkurs teuer, aber das Krönchen wird noch aufgesetzt wenn man in der Bar (Trader Jacks) sieht, dass Einheimische nur die Hälfte für ihre Drinks zahlen und ich bei Nachfrage ob wir auch so einen 10er-Block kaufen können als Antwort – nein, nur für Einheimische, ihr Touristen seid eh reich – bekomme. Sogar wenn man hier ein Auto oder Moped mieten möchte, muss man einen eigenen Führerschein „machen“ und zahlen. Die ersten zwei Tage trauen wir uns nicht so richtig weg vom Schiff, da Wind und Welle genau draufstehen und so erkunden wir vorerst mal nur die direkte Umgebung.
In der St. Joseph´s Cathedral, einer modernen aber architektonisch sehr interessanten Kirche lernen wir Sigrid kennen. Sie ist Deutsche, aber lebt und malt seit zwei Jahren mit Gavin zusammen. Schwupp-die-wupp sitzen wir schon bei ihnen auf der Terrasse und werden mit frischen Ananas, Zitronen und Passionsfrüchten verwöhnt. Am Samstag legen wir sicherheitshalber einen zweiten Anker aus und die beiden fahren mit uns über die Insel.
Es ist sehr interessant, denn Gavin stammt aus einer der alten Familien und kennt natürlich alle Geschichten und Sagen rund um die Insel. Sonntag ist im doppelten Sinne ein Feiertag, wir treffen uns bereits am Morgen zum Gottesdienst in der 1853 erbauten Kathedrale und genießen den mehrstimmigen Wechselgesang der Gläubigen. In Französisch Polynesien haben sie schon schön gesungen, aber solch eine Sangesfreude und -kraft hatten wir noch nie erlebt. Da Sigrid Geburtstag hat, haben wir uns mit einer selbstgebackenen Sachertorte eingestellt und den ganzen Tag zu viert verbracht.
Da die Vorhersage für die nächsten Tage schönen Südwind prophezeit (na glauben wir dem mal) brechen wir heute Richtung Niue auf (vielleicht auch gleich nach Tonga – mal schauen)