Revierbericht Gambier Islands / Französisch Polynesien
Ansteuerung:
Die Gambier Island Group besitzt einige Pässe jedoch nur drei sind für Segler nutzbar: NW, SW und SO, alle sind eigentlich kein Problem insbesondere, da die Seekarten (vor allem elektronische) diese Pässe bis vor den Hauptort Rikitea sehr gut abdecken. Von Osten kommend ist auf das ca. 30NM entfernte Motu Temoe sowie die Portland‐Bank zu achten. Bei trübem Wetter oder starkem Wind sollte man den NW‐Pass (Hauptpass, welcher mit Seezeichen gekennzeichnet ist den anderen vorziehen. Einlaufen bei Nacht ist überall sehr gefährlich, da die wenigen Seezeichen, insbesondere die unmittelbar vor Rikitea, nicht befeuert sind (im Bild 2 erkennt man das Riffgewirr sowie die Liegeplätze). Rund um Mangareva sind unzählige Bojenfelder der Perlfarmen, die umfahren werden sollten, da teilweise auch unter Wasser Seile mit schwebenden Bojen hängen. Strömungen sind allgemein sehr schwach, es muss daher darauf kein besonderes Augenmerk gelegt werden. Durch die vorgelagerten Riffe ist Rikitea ein sehr sicherer und ruhiger Ankerplatz mit gut haltendem Muschelsandgrund (Achtung! nicht zu nahe an die Riffe gehen, der Wind kann rasch drehen, insbesondere bei Nordwind treten lokal starke Fallböen auf, welche ausreichend Schwojraum voraussetzen).
Mit dem Dingi kann man an jedem Pier anlegen, am besten jedoch beim Hauptpier oder bei Fritz Didier Schmack (Türkises Haus am nördlichen Ortsende). Gambier ist sehr sicher und ein Absperren des Schiffes war zu unserer Zeit nicht notwendig.
Man kann große Teile der Lagune befahren (siehe Ankerplätze in Bild 1), jedoch ist immer auf gute Lichtverhältnisse zu achten, da viele Korallenköpfe abseits der Pässe nicht kartographiert sind. Die beste Methode, ist es sich von den hiesigen Dauerliegern Tracks zu holen und diese exakt nachzufahren, der Ausguck bleibt einem trotzdem nicht erspart!
Formalitäten:
Bei Ankunft sollte man mit Schiffspapieren und Pässen zur Gendarmerie gehen, dort füllt man ein Formblatt aus und bekommt seinen Stempel in den Pass und einen Durchschlag des Formblattes, welchen man selbst nach Papeete zum Zoll schicken muss. Da Französisch Polynesien leider nicht Frankreich sondern nur französisches Überseeterritorium ist gehört es NICHT zur EU, dennoch haben EU‐Bürger sehr große Erleichterungen. Nach dem Erledigen der Formalitäten bei der Gendarmerie bekommen EU‐Bürger automatisch eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate. Andere Staatsbürgerschaften auch meist drei Monate (Achtung bei Botschaft erkundigen!). Da Papeete offiziell der einzige Einklarierungshafen ist, muss man innerhalb dieser Zeitspanne nach Tahiti in die Hauptstadt und kann dort erst endgültig alle Formalitäten abschließen (Achtung, da die Formalitäten erst dann erfüllt sind ist bis dahin die Flagge “Q“ zu hissen). Danach ist eine Verlängerung um weitere drei Monate möglich. Auf diesem Weg können EU‐Bürger und genauso die meisten Nicht‐ EU‐ Bürger sechs Monate bleiben. Das Schiff darf zwei Jahre im FP‐Raum verbleiben, sollte man länger bleiben wollen muss das Schiff anschließend importiert werden. Dennoch gibt es andere Möglichkeiten wenn man Papeete nicht innerhalb der ersten drei Monate anlaufen will oder einfach länger in FP bleiben möchte. Laut dem Artikel 14 der „ordonnance“ No. 2000‐372 vom 26 April 2000“ welcher die Einreisebestimmungen regelt, können EU‐Bürger erstens eine Carte de Sejour anfordern und damit bleiben und arbeiten solange sie wollen. Diese Genehmigung kann ebenfalls nur in Papeete oder über einen lokalen Agenten beantragt werden (es sind dann umfangreiche Vermögensunterlagen, Versicherungsbestätigungen und zwei Passbilder vorzulegen, sowie 9.000,‐FCP (ca. € 76,‐‐) an Gebühren zu entrichten). Es gibt aber auch eine sehr viel einfachere Möglichkeit, nämlich die Meldung bei irgendeinem Rathaus (Mairie), es ist dann nur nachzuweisen, dass man über genügend Vermögen und eine Krankenversicherung verfügt. Man erhält dann eine Bestätigung der Meldung und kann damit maximal ein Jahr bleiben, darf jedoch keinem Erwerb nachgehen. (Anfragen diesbezüglich an: spelna.dexter@polynesie‐francaise.pref.gouv.fr)
Egal welche Aufenthaltsgenehmigung man besitzt ‐ hat eine Insel einen Gendarmen, ist dieser aufzusuchen!
Versorgung:
Der Hauptort Rikitea besteht eigentlich nur aus einer parallel dem Ufer entlanglaufenden Straße und einem kleinen Ring um die Kathedrale, sowie einer größeren Mole für die Versorgungsschiffe. Praktisch alles (Post, Mairie, Gendarmerie, Geschäfte) liegen SW‐lich dieser Mole auf der Hauptstraße. Es gibt viele kleine Geschäfte, welche ein ausreichendes Angebot offerieren, jedoch mit den in FP üblichen hohen Preisen. Es gibt jedoch einige ausgesuchte Artikel, die überraschend günstig sind, da sie vom Staat gesponsert sind (die Steuern und der Transport werden vom Staat bezahlt)um den Einheimischen zu helfen (Trockenmilch, Dosenfleisch, Zucker, Mehl, …) – also genau schauen! Die Bäckerei befindet sich NO‐lich der Mole auf der Hauptstraße (das letzte Geschäft) Brot ist vorzubestellen und vorher zu bezahlen. Es kann dann gegen 06:00 oder 16:00 abgeholt werden. Obst und Gemüse, welches zur Genüge auf der Insel wächst bekommt man meist geschenkt und dann in großen Mengen. Importierte Früchte und Gemüse (Kartoffeln, Zwiebeln) sind nur unmittelbar nach dem Eintreffen eines Versorgungsschiffes vorrätig. Größere Bestellungen können direkt aus Papeete geordert werden und treffen dann ca. 10‐14 Tage später mit dem Versorgungsschiff ein oder man kann es sich auch per Flugzeug schicken lassen (ist dann etwas teurer). Die Post hat geöffnet: Mo‐Do 7:30 ‐ 15:00, Fr. 7:30 ‐ 14:00 u. Samstag‐Sonntag geschlossen. Es gibt keine Bank und keinen Bankomat (ATM) in Rikitea ‐ Geldwechseln kann man nur in der Post (1,‐€ = ca. 120,‐FCP (Franc Cour de Pacifique)) und das geht auch nicht immer. Jedoch helfen die Langzeitlieger gerne den Fahrtenseglern weiter (z.B. Bernard FERT von der SY Pitcairn – ihm das Geld
überweisen und er gibt einem dann FCP dafür – er ist auch sonst sehr hilfreich). Die Mairie hat 07:30 ‐ 12:00 geöffnet und die Gendarmerie 07:00 – 12:00 und 15:00 – 19:00.
Kraftstoffe sind nicht frei käuflich, können aber in begrenzten Mengen von Privatpersonen bezogen werden. Gas ist leicht zu bekommen, muss jedoch selbst umgefüllt werden (französischer Anschluss).
In 24 verschiedenen Stellen in FP wurden WiFi‐Antennen speziell für Segler installiert http://www.iaoranet.pf/index.php?changelg=en mit Hilfe von Prepaid‐Karten kann man dieses Netzt überall nutzen. Die Antennen sind sehr stark und eine Verbindung zu den Schiffen ist auch in über 1 km normalerweise kein Problem, jedoch billig ist dieser Service nicht, z.B.: 22h 6000,‐FCP oder 300Mb 5000,‐FCP.
Das letzte Haus im Nordosten, blau und mit Fahnenmast gehört Didier „Fritz“ Schmack, er ist der hiesige TO‐Stützpunktleiter und hilft jedem Segler wo immer er kann. Bei ihm kann man die Waschmaschine (40° und 60°) und die Dusche benutzen, seine Wassertanks wieder auffüllen und den Müll entsorgen. Ein Besuch sollte obligatorisch für jeden Segler sein. Fritz vertreibt auch die Internetkarten für Iaoraspot. Eine Ladung Wäsche kostet bei ihm 700,‐‐ FCP oder zwei Ladungen eine Flasche Schnaps.
Es gibt zwei Restaurants: Pizzatomic zwischen Fritz und der Bäckerei (offen Fr. bis So ab 17:30 ‐ ca. 1200,‐FCP/Pizza) und ein kleines Restaurant nahe der Post, außerdem gibt es bei einigen kleinen Shops günstige Mittagsmenüs.
Die Insel Mangareva verfügt über eine Ringstraße mit einer Länge von ca. 24km sowie mehreren Querungen für Fußgänger (durch weiße Tafeln gekennzeichnet) eine z.B. beginnt ca. 50m NO‐lich der Bäckerei. Von dort startend kommt man in ca. ¾ h auf die andere Inselseite. Am besten links halten und immer der Straße folgend, kommt man über einen Sattel am Fuße des Mount Duff vorbei. Kurz vor dem Sattel geht rechts der Weg zum Mount Duff ab (ca. 1,5h). genau am Sattel kann man ebenfalls rechts in ca. 100m auf zwei Felsen klettern (Bellevue) und hat eine spektakuläre Aussicht auf beide Seiten der Insel sowie Rikitea. Anschließend am geophysikalischen Institut vorbei zurück in
den Ort. Die Wanderung, ohne Mt. Duff, dauert ca. 3h (Trinkwasser nicht vergessen!) verirren kann man sich nicht – es gibt nur eine Straße.
Von Rikitea aus kann man mit dem eigenem Schiff zu vielen weiteren Inseln in Gambier aufbrechen (siehe Ankerplätze Bild 1) die Distanzen betragen selten über 10NM und man kann sich zwischen großen gebirgsumschlossenen Sandbuchten, palmenbewachsenen Sandinseln oder Ankerplätzen vor längst verlassenen Orten entscheiden.
Autoren: Barbara und Christoph Einspieler
SY‐Taurus / Wien / Österreich
www.sytaurus.com
Stand: Dezember 2011