Brasiliens Süden und die Rio Plata Mündung
Von Rio de Janeiro bis zur Ilha Santa Catarina bieten sich unzählige sichere Häfen und Ankerplätze an, in denen man auch bei ungünstigen Wetterlagen problemlos Schutz findet. Doch ab Florianopolis wird die Küste durch flache Sandstrände geprägt, Fluchthäfen stehen praktisch nicht zur Verfügung. Am besten startet man von der Bucht Enseada da Pinheira, an der südlichen Ausfahrt der Durchfahrt Santa Catarina oder dem Fischerort Imbituba aus. Einkaufen kann man am besten direkt in Florianopolis, aber auch in Pinheira gibt es zwei relativ gutsortierte Supermärkte und im Hafen von Imbituba gibt es des weiteren auch kleinere Ausrüstungsläden. Den Hafen Laguna etwas weiter südlich sollte man bei über 6 Bft weder anlaufen noch verlassen, ist also nicht zu empfehlen. Der Abstand von der Küste sollte mindestens 50 NM, aufgrund des seichten Küstenverlaufes und des zum Teil sehr kräftigen SO-Windes betragen. Da man in Florianopolis nicht ausklarieren kann, muss man Rio Grande do Sul meist zwingend anlaufen. Die Distanz beträgt ca. 300 Nm und ist bei einem Wetterfenster von ca. drei Tagen gut erreichbar.
B R A S I L I E N
Rio Grande do Sul
Anfahrt:
Rio Grande liegt an der Einfahrt zum Lago dos Patos ca. 11 NM im Landesinneren des sehr flachen Gebietes. Die Zufahrt wird durch zwei 1,6 NM lange Steinschüttungen begrenzt und sollte bei keinem Wetter unterschätzt werden, da sich durch die seichte Küste unmittelbar vor der Einfahrt die Wellen sehr stark brechen können. Man sollte die betonnte Zufahrt vor den Schüttungen nicht verlassen und möglichst normal auf die Küste zu segeln, es ist mit sehr starken Strömungen parallel zur Küste zu rechnen. Die Einfahrt mit den Steinschüttungen ist selbst bei guter Sicht frühestens zwei Meilen davor zu erkennen, man darf sich nicht durch die unzähligen Krananlagen beirren lassen, die viel weiter nördlich bereits zu sehen sind. Vom Einlaufen bei Windstärken über 7 Bft vor allem aus dem Südquadrant ist dringend abzuraten.
Liegeplätze:
Die Liegeplätze sind zu erreichen indem man den Kanal folgt und nach ca. 8 NM an Bb. in den Kanal des Porto Novo einbiegt. Während der gesamten Strecke ist die gebaggerte Bojenstraße nicht zu verlassen, da außerhalb die Tiefe rasant abnimmt. Die Bojenstraße wurde jedoch in den letzten Jahren drastisch verbreitert. Nach dem Porto Novo ist in Bb. in ca. 30 m Abstand dem Küstenverlauf zu folgen. Das Museu Oceanografico ist ein T-förmiger Holzsteg, unmittelbar davor gibt es einen Steg mit einer auffälligen grünen Holzhütte sowie ein sehr großes weißes einstöckiges Gebäude. Der Yachtclub ist ca. 50 m weiter, seine Einfahrt wird durch farbige runde Bojen begrenzt.
Museu Oceanografico:
Der Direktor Lauro Barcellos lässt die Segler frei auf seinem Steg liegen. Man sollte jedoch vorher anfragen, da es ja eigentlich ein Privatareal ist. Es sind drei bis vier Plätze verfügbar, Wasser und Strom sind vorhanden, Wassertiefe ca. 2,5 m. Längere Abwesenheit vom Schiff (um z.B. Die Iguazu-Fälle zu besuchen oder heim zu fliegen) sind nicht gestattet. Das Museu freut sich natürlich über Spenden aller Art (Leinen, Segelgewand, Geld …) WiFi und eine Dusche sind vorhanden.
Yachtclub Rio Grande:
Gleich neben dem Museu Oceanografico, bei der Einfahrt die Bojen besonders beachten (daneben sehr seicht), in der Nacht nicht zu empfehlen! Die Wassertiefe der Einfahrt liegt bei 1,5 m man kann sich jedoch durch den Schlamm wühlen, die Liegeplätze sind tiefer. Kosten ca. 15 €/Tag, Wasser und Strom inklusive. Längere Abwesenheit vom Schiff ist möglich, eingeschränkte Reparaturmöglichkeiten und Landliegeplätze sind vorhanden (Kran muss extern angefordert werden). Weiters gibt es ein Restaurant, Swimmingpool und Grillplätze. WiFi nur eingeschränkt verfügbar.
Sowohl beim Ausklarieren als auch beim Einklarieren in folgender Reihenfolge – verlässt man Brasilien nicht, kann man die Receita Federal auslassen.
Policia Federal:
Adresse: General Osorio 512
vom Yachtclub bzw. vom Oceanographischen Museum (nach dem Supermarkt „Guanabara“, gegenüber vom Krankenhaus. Grosses gelbes Gebäude – die Anmeldung ist gleich links des Einganges (zu Fuß ca. 15-20 Min).
Öffnungszeiten: 8:00 bis 12:00 und 14:00 bis 16:30
Receita Federal:
Adresse: Receita Federal / Porto Novo / Porta A2 (Letztes Tor des Industriehafens) – es ist zu empfehlen einen Bus oder Taxi zu nehmen, zu Fuß ca. 45 min
Der Eingang ist gleich links vom großen Portal.
Öffnungszeiten: 13:30 bis 17:30
Capitania dos Portos:
Adresse: Almirante Cerqueira e Souza 198
Modernes Gebäude mit großer Aufschrift Es liegt zwischen der Stadt und der Receita Federal.
Öffnungszeiten: offiziell: 13:30 bis 17:30 jedoch zu jeder Tageszeit offen.
Rio Grande ist ein sehr nettes weitläufiges Städtchen mit guten Versorgungsmöglichkeiten, außerdem eine sehr gute Möglichkeit die Grenzformalitäten zu erledigen.
U R U G U A Y
Den Wetterfenstern folgend laufen die meisten Yachten Punta del Este oder Piriapolis in Uruguay an, beide Häfen sind praktisch bei allen Windverhältnissen anzulaufen. Im Notfall ist ein ankern davor möglich, bei einem starken Pampeiro ist Piriapolis jedoch sicherer. Montevideo kann aufgrund der Tiefe nur von wenigen Fahrtenyachten angelaufen werden, außerdem sind die Liegegebühren relativ hoch. Colonia de Sacramento ganz tief im Rio de la Plata-Delta hat ebenfalls Liegemöglichkeiten, ist jedoch eher für kurzfristige Aufenthalte zu empfehlen.
Kosten:
Piriapolis: Für ein 40ft Schiff: Nebensaison bis 15.12. Urg$ 250,–/Tag (ca. € 10,–/Tag) in der Hauptsaison Urg$ 782,–/Tag (ca. € 30,–/Tag), steht man länger als 60 Tage gibt es 40% Rabatt.
Punta del Este: ca. 30% mehr als in Piriapolis
Zum Einklarieren muss man zuerst zum Marinabüro (Hidrografica office), dann zur Prefectura Naval und anschließend zur Policia Federal. Man benötigt den Ausreisestempel des letzten Landes im Pass sowie die Bestätigung des letzten Hafenamtes. Da die Prefectura über keinen eigenen Kopierer verfügt sind die Schiffsunterlagen, Pass und die Bestätigung der Capitania in Kopie vorzulegen (vorher in den Copyshop gehen!). Mit den Unterlagen der Prefectura geht es dann zur Polizei, der Zoll (Aduana) muss nicht aufgesucht werden. Das Schiff kann beliebig lange in Uruguay stehen, die Crew jedoch darf nur drei Monate bleiben, eine Verlängerung ist gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr problemlos möglich (muss man in Maldonado machen). Beim Ausklarieren ist erst die Hafengebühr zu entrichten, anschließend sind die Prefectura und die Polizei aufzusuchen. In Punta del Este sind die Ämter gleich beim Hafen, in Piriapolis muss man nach der Prefectura zur Polizei am Flughafen (Bus Richtung Punta del Este – Station: Laguna del Sauce) fahren. (10 Min Busfahrt).
Sowohl Punta del Este als auch Piriapolis sind bestens ausgerüstete Marinen. Piriapolis hat einen 40t Travellift und eine große Fläche für Landstellplätze und man hat nichts gegen alle Arten von Reparaturen. Gleich neben der Marina ist der Schiffsausrüster Sams – Alejandro kann fast alles besorgen und hilft auch sonst gerne weiter. Von der ganzen Ostküste Südamerikas ist die Rio de la Plata Mündung am geeignetsten um das Schiff für die Weiterfahrt zu überholen.
Generell bietet sich Uruguay an um sich Ausrüstungsgegenstände schicken zu lassen, da der Zoll nicht so streng gehandhabt wird wie in Brasilien oder Argentinien. Von Europa dauert eine Paketsendung ca. drei Wochen, man sollte “Geschenk“ angeben und den Transport keinem Lieferdienst, sondern nur der normalen Post überlassen um dem Zoll zu entgehen. Jorge Diena –TO Stützpunktleiter von Montevideo – hilft gerne als “Postamt“ aus. Schiffsausrüstung bekommt man beschränkt in den kleinen Läden in Uruguay oder besser noch bei den großen Schiffsausrüstern (z.B. Baron) in Buenos Aires.
Wenn man den weiten Weg mit dem eigenen Schiff in die Rio de la Plata Mündung nach Buenos Aires scheut, ist es auch kein Problem von Uruguay aus mit Bus und Fähre dorthin überzusetzen. Die Preise für die Busse und die Fähre sind überraschend günstig. Auch zu den Iguazu-Wasserfällen – einem absoluten MUSS – ist von Uruguay aus problemlos möglich. Entweder mit dem Bus (ca. 18 Stunden) oder dem Flieger (1,5 Stunden) von Montevideo aus.
A R G E N T I N I E N
Buenos Aires
Formalitäten:
Erst zur Immigration, zur Aduana und schließlich zur Prefectura. Adressen gibt es bei den Yachtclubs. Hat man schon in Argentinien einklariert muss man nurmehr zur Prefectura.
Anfahrt:
Gut gekennzeichnete Wasserstraßen, kann jedoch aufgrund der geringen Tiefen und bei starkem Wind sehr ruppig werden. Zum Teil hohes Schiffsaufkommen. Achtung außerhalb der Wasserstraßen liegen viele zum Teil unbeleuchtete Wracks.
Liegeplätze:
Die beiden großen Yachtclubs im Zentrum der Stadt in der Darsena norte, Yachtclub Argentino und Yachtclub Porto Madero sind bei jedem Wasserstand zu erreichen. Meistens ist das Liegen die ersten paar Tage frei, anschließend können die Preise jedoch abhängig von der Saison relativ hoch werden. Die anderen Yachtclubs, vor allem in der Nähe von Tigre und San Fernando sind zum Teil erheblich günstiger, jedoch sind sie abhängig vom Wasserstand nicht oder nur mit Umwegen erreichbar. Außerdem ist bei einigen ein völliges Trockenfallen für 1-2 Tage möglich, eine Aussicht die nicht jedem Bootseigner behagt.
Versorgung:
In B.A. Gibt es alles was des Seglersherz begehrt, die meisten Shops sind in San Fernando und unmittelbarer Umgebung. San Fernando ist vom Zentrum in ca. 45 Min mit dem Zug von Retiro aus erreichbar. Allen voran zu nennen sind:
Für Allgemeines:
- www.baron.com.ar
- www.costanerauno.com.ar
- www.trimer.com.ar
Segelmacher:
- Doyles und Northsails
Yachtelektronik:
- Klystron Elektronics
und noch viele andere!
Mar del Plata
Mar del Plata kann sowohl von Piriapolis, von Punta del Este oder von Buenos Aires aus in ca. 48 h erreicht werden. Die Ansteuerung ist einfach, wenn man von der Sandbarre vor der Einfahrt absieht. Man hat sich genau an die Karten bzw. so weit als möglich an Stb. zu halten. Der Yachthafen ist durch eine Drehbrücke vom Haupthafen getrennt, diese wird jedoch bei Annäherung sofort geöffnet. Da der Yachthafen jedoch sehr beengt und ein wenden des Schiffes nur an einer Stelle möglich ist empfiehlt es sich an einer Boje unmittelbar vor der Drehbrücke festzumachen und erst mit dem Dinghy die Lage zu sondieren. Von den fünf Clubs im Yachthafen kann man nur beim Yachtclub Argentino und beim Club Nautico liegen. Beide Clubs sind sehr freundlich und helfen beim Einklarieren. Bei beiden Clubs ist die erste Woche frei und dann kostet der Tag ca. 1,2 US$/m. Achtung im Dezember kann der Yachthafen völlig überfüllt sein!
Formalitäten:In Mar del Plata muss man erst zur Gesundheitsbehörde und zahlt dort 150,- Arg$ für das Gesundheitszeugnis. Anschließend geht es zur Immigration, zur Aduana und schließlich zur Prefectura. Eigentlich ist das sehr bequem, da sich alles in unmittelbarer Nähe befindet. Hat man bereits in Argentinien einklariert muss man nurmehr zur Prefectura. Versorgung:
Viele Yachten mit dem Ziel Patagonien rüsten sich hier aus, Dennoch sollte man nicht vergessen, dass man hier nur Zubehör für die unzähligen Fischereifahrzeuge bekommt. Festmacher, Kanister und der gleichen sind einfach und günstig zu bekommen, jedoch spezielles Yachtzubehör gibt es nur in Buenos Aires. Mit dem Bus erreicht man Buenos Aires in ca. 4,5h für 130,- Arg$
Für Buenos Aires als auch Mar del Plata ist Gustavo Hardt – Stellv. TO-Stützpunktleiter – als Ansprechpartner zu nennen. Er steht jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung (auch wenn man nichts von ihm benötigt, freut er sich über einen Besuch).
Große Supermärkte gibt es in der Nähe des Yachthafens, mit dem Taxi kann man die Großeinkäufe einfach und günstig aufs Schiff bringen (kosten ca. 10,-Arg$). Wäschereien und gute Restaurants gibt es um die Avenida 12 de Octobre herum. In das eigentliche Stadtzentrum gelangt man mit dem Bus Nr. 221, Station gleich beim Yachtclub. Achtung dieser Bus ist der einzige welcher Geld nimmt für alle anderen benötigt man eine Karte, diese ist jedoch in jeder Trafik erhältlich.
Stand: Dezember 2010