Na noch mal Glück gehabt, der Hurrikan Gaston wurde letztendlich doch auf einen Tropical Storm herunter gestuft. Zwar hat es letzte Nacht noch ordentlich geblasen und geschüttet, aber jetzt dürfte der ganze Spuk vorbei sein. Die westlichen Inseln haben da weitaus mehr an Wellen und Wind abbekommen, als wir ganz im Osten. Doch bevor sich Aeolus (Gott der Winde) ganz zur Ruhe legt, hängen wir uns morgen Früh noch an seine letzten Zuckungen an, um flott Richtung Mittelmeer zu gelangen. Heute werden noch die Vorräte an frischem Obst, Gemüse und Fleisch aufgestockt, der Wassertank aufgefüllt, alles seefest verstaut und der letzte Abend an Land bei Livemusik genossen.
Musik gibt es hier jeden Abend, die Gemeinde von Ponta Delgada ist da sehr großzügig, aber auch in den Lokalen gibt es regelmäßig Livebands mal Fado , dann wieder Rock oder einfach nur Unterhaltungsmusik – manchmal wissen wir gar nicht wo wir zuerst hinhören und –gehen sollen/wollen. Da Sao Miguel mit einer Küstenlinie von 213 km die größte der Azoren-Insel ist, haben wir uns diesmal gleich einen Scooter für zwei Tage ausgeliehen um damit die Gegend unsicher zu machen.
Am ersten Tag sind wir die östliche Hälfte abgefahren. Und wieder, am Vormittag die Berge in den Wolken. So sind wir zuerst an der Südküste geblieben und erst gegen Mittag zum Lago das Furnas mit seinen brodelnden Thermalquellen gefahren. Diese Gegend ist vulkanisch noch sehr aktiv, man merkt es oft an kleinen Erschütterungen und vielen dampfenden Bodenspalten und Schlammlöchern. Eine Spezialität hier ist Cozido das Furnas – in großen Kopftöpfen werden Gemüse und Fleisch in der geothermischen Hitze an Rande des Furnas-Sees gegart.
Wir haben dies natürlich zu Mittag probieren müssen – es war echt lecker und ist fast im Mund zerfallen. Dann ist es wieder an die (diesmal) Nordküste der Insel gegangen und gegen Abend dann noch zur Lagoa do Fogo. Man kann sich gar nicht satt sehen an diesen unglaublichen Farben. Am zweiten Tag unserer Rundfahrt sind wir Richtung Lagoa das Sete Ciudad gestartet.Wir sind noch lernfähig und sind erst am späten Vormittag die kurvige Bergstraße hinauf getuckert. Es ist ganz einfach beeindruckend – ein blitzblauer Kratersee und gleich daneben eine leuchtend grüne Caldeira.
Da wir ja immer abenteuerlustig sind, natürlich über die weißen Straßen entlang des Kraterrandes. Diese Wege werden fast ausschließlich von Wanderern benutzt, denn die braven Touristenautos bleiben auf der normalen Straße. Aber nicht wir, die Schotterstraßen berg rauf und runter, über Stock und Stein (auweh, wenn das der Vermieter wüsste). Es ist zwar nicht verboten, nur tut es kaum jemand und schon gar nicht mit dem Motorrad.
Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß und einen traumhaften Tag. Christoph hat nach diesen zwei Tagen Krämpfe in den Händen und ich in den Lachmuskeln. Wir sind sicher die Azoren sehen uns wieder!!