Unser Ankerplatz neben dem Fischerpier war zwar schön zentral gelegen zum Einkaufen, aber ausgesprochen unsicher zum Ankern. Der starke SW-Wind wäre ja nicht das Problem gewesen, aber dadurch haben sich kurze hohe Wellen aufgebaut, die uns bei dem zementartigen Grund zweimal in der Nacht den Anker losgerissen haben. Zum Glück waren wir beide Male an Bord, aber das Schiff alleine zu lassen haben wir uns dann kaum mehr getraut.
Am Pier wäre es aber noch schlechter gewesen, da uns die schweren Fischerboote zermalmt hätten. So haben wir gestern Morgen die Anker gelichtet und uns in den 12 sm entfernten Puerto Consuelo verholt. Obwohl der Kanal teilweise nur 2,5m tief ist und sich beidseitig tiefe Sandbänke in das Fahrwasser ziehen, haben wir es ohne Grundberührung bis zur Estancia Eberhardt geschafft.
Jetzt müssen wir zwar 25 km mit dem Taxi fahren, was umständlich und teuer ist, aber dafür brauchen wir uns keine Sorge um das Schiff zu machen (außerdem liegen Jürg und Ali mit ihrem Katamaran Sposmoker neben uns und haben ein Auge auf unser Schiff – hoffentlich). Heute bereits früh morgens sind wir in den Bus gesprungen und durch die patagonische Pampa gedüst um uns ein weiteres Highlight Argentiniens anzusehen – die Gletscherwelt des Perito Moreno und El Calafate direkt am Lago Argentino.
Der Gletscher ist zwar nur der zweitgrößte Argentiniens mit 30km Länge und einer Breite von 5km, aber sicher einer der Beeindrucktesten. Wir sind nur knapp vor den 60m hohen Eisriesen gestanden und haben das Spektakel genossen. Kurz bevor so ein riesiges Stück abbricht hört man ein lautes Knacksen und dann donnert es mit ohrenbetäubendem Krachen in die milchig-weißen Fluten und verursacht einen Minitsunami – ein elementares Erlebnis. Da wir heute mal ausnahmsweise Sonnenschein und angenehme Temperaturen haben, hält man dieses unbeschreiblich intensive Gletscherblau und das Türkis des Wassers nur mit einer starken Sonnenbrille aus. Na ja, an Land meinen es die Wettergötter ja gut mit uns, wir müssen nur mehr herausfinden welche Meeresgötter in Südamerika für uns zuständig sind (die uns bekannten dürften es nicht sein oder es schmecken ihnen unsere Opfergaben nicht).
Da jetzt auch unser Visum erneuert ist, werden wir uns weiter auf den Weg in den Norden machen. Einige schwierige Passagen und garantiert viel Wind auf die Schnauze stehen uns noch bevor, bis wir das nächste Mal der Zivilisation in die Nähe kommen.
sytaurus hat am April 27th, 2011 22:05 geantwortet:
… auf die nächsten Fotos müsst ihr noch ein bisschen warten bis wir wieder in Internetnähe sind, aber bis dahin gibt es zumindest Text. Es ist aber kaum zu beschreiben, wie ursprünglich und schön es ist und das Wetter müssen wir halt nehmen wie es kommt (zum Glück haben wir ja einen schwimmenden Untersatz)