Ach du lieber Himmel, unser Außenborder ist weg! Vorgestern bei unserem allmorgendlichen Rundumblick und Wettercheck hat uns fast der Schlag getroffen, als unser Dinghy ohne den so bequemen Hilfsantrieb hinter uns im Wasser geschwappt ist. Da wir in den letzten Tagen bereits mehrmals die Schrauben der Motorhalterung nachziehen mussten, war unsere erste Annahme, dass er runtergefallen ist und am Meeresgrund liegt und erst die zweite, dass er gestohlen sein könnte. So ist Christoph bereits frühmorgendlich in den Neoprenstrampler gesprungen (er ist nämlich eine Frostbeule) und hat sich die Tauchflasche auf den Buckel geschupft. Ich habe inzwischen die Bergetalje klar gemacht. Kaum das er im Wasser war, war er auch schon wieder draußen, denn der Motor ist zirka einen halben Meter unter dem Boot an der Sicherungsleine gehangen (gut, dass wir immer alles fixieren). Unsere nächste Befürchtung war natürlich, dass er nichtmehr funktioniert, denn er mag zwar Benzin, aber kann Salzwasser partout nicht leiden. So wurde er sofort zerlegt, gründlich mit Süßwasser gespült und anschließend mit einem Ölbad verwöhnt – und er läuft! So schnurpsen wir auch weiterhin mit unserem kleinen Bananaboot quer durch die Buchten und Motus.
Einige Tage sind wir nach Weihnachten noch mit den anderen Schiffen zusammen geblieben und ein paar Buchten weiter gefahren. In der Baie Anganui sind Unmengen an Schweinen und Ferkeln frei herum gelaufen und immer wenn wir uns eine Trinkkokosnuss gegönnt haben, standen sie schon bereit, um auf die Schalen zu warten. Wie immer haben wir ein paar Fische gespeert und gemeinsam am Strand unter einem leuchtenden Sternenhimmel gegrillt. Dabei mussten wir höllisch aufpassen, denn die Schweine haben sich immer ganz hinterlistig von hinten aus dem Dunkel angeschlichen und wollten uns unser Essen mopsen – so hatten wir mal wieder sehr viel Spaß, wenn einer von uns schreiend den frechen Dieben hinterher gelaufen ist. Aber dann ist langsam ein Schiff nach dem anderen nach Rikitea zurückgekehrt und wir sind alleine weiter nach Tenoko und Vaiatekeue, kleinen Koralleninselchen am nördlichen Riffsaum, gefahren.
Langsam überlegen wir schon, ein Sitzpolster und einen Sonnenschutz auf der ersten Saling zu montieren, denn das ist in der letzten Zeit der Standardplatz von Christoph, wenn wir durch die Untiefen und Korallenköpfe oder durch die weitläufigen Bojenfelder der Perlfarmen manövrieren. Teilweise erfordert hier das Ankern gute Nerven, denn die sandigen Pools sind oft gerademal für ein Schiff groß genug oder man bleibt etwas weiter draußen stehen und hat eben einen längeren Weg an Land. Nun sind wir mal wieder ganz alleine und genießen dies – nur das Schreien der Vögel und die brechenden Wellen an der Riffkante sind zu hören.
Rund um die bergige Hauptinsel Mangareva sehen wir die schwarzen Wolken, wie sie am Mount Duff hängen und ein Regenschauer nach dem anderen über Rikitea niedergeht. Wir jedoch stehen im Sonnenschein vor unserem flachen Motu, wo sich kein Wölkchen fangen kann. Morgen werden wir mal wieder ein Stückchen weiterfahren, denn es gibt noch so viele Inseln, die auch noch auf unseren Besuch warten.
sytaurus hat am Januar 6th, 2012 16:45 geantwortet:
glaubst du etwa wir würden ihn so einfach entwischen lassen, gut angebunden und verschraubt ist er jetzt. Wir wünschen dir und deiner Familie ein erfolgreiches und glückliches Neues Jahr!