31.05.2011

Mo. 30.05.2011 – Valdivia

Einfahrt von Valdivia

Am späten Nachmittag sind wir bei Sonnenschein und angenehmen 15°C um das letzte Kap in die breite von dichten Nadelwäldern umgrenzte Mündung des Rio Valdivia eingefahren. Statt Delphinen und Robben schwimmen hier Hunderte von Pelikanen herum und Braunkopf-Seeschwalben flitzen mit halsbrecherischen Flugmanövern dazwischen herum und versuchen ein paar Brocken Fisch zu stibitzen.  Da Valdivia seit 1645 ein wichtiger Handelsstützpunkt ist, war er natürlich auch immer stark umkämpft.

Kormorane

Ein großer Teil der alten Wehranlagen und –mauern sind noch vorhanden, nur das einiges davon bereits eingestürzt ist und jetzt knapp unter der Wasseroberfläche gefährliche Untiefen bildet. Aber zum Glück ist die chilenische Armanda sehr gewissenhaft und markiert ihr Fahrwasser sehr gut und so waren auch die letzten 10sm den Fluss hinauf kein Problem mehr (zumindest bei Tageslicht). Kurz vor der Dunkelheit haben wir in der Marina La Estancilla festgemacht und das Schiff versorgt. Nach einer langen heißen Dusche haben wir uns noch zu den Anderen in den gut geheizten Aufenthaltsraum auf ein Bierchen gesellt, aber dann hat uns doch bald das Sandmännchen gerufen. Übrigens damit kein falscher Eindruck entsteht, wir sind  keine Dreckspatzen, aber jeder kämpft hier gegen die Feuchtigkeit und dem Schimmel und da gibt es eben nur gelegentlich den Genuss einer langen dampfenden Dusche an Bord.

Bucht vor Niebla

Nach einer schaukelfreien Nacht (sind wir gar nicht mehr gewöhnt) haben wir heute Vormittag in die Werft von Alex Wopper (Alwoplast) besucht. Er baut hier seit 23 Jahren Luxuskatamarane für den amerikanischen Markt und auch noch so manche andere Spielerei wie z.B.  schwimmende Solartaxis oder eine ökologische sich selbstversorgende Insel, wo ein Museum drauf entstehen soll. Wir hätten nie erwartet hier eine Firma mit einem derartig hohen Standard zu finden, der einzige Unterschied zu europäischen Firmen ist die gewaltige Fertigungstiefe, welche jedoch durch die schlechte Materialverfügbarkeit hier in Südamerika notwendig ist. So hat er auch ein sehr reichhaltiges Warenlager, dass so manches Schmankerl zu bieten hat (na ja, in Europa sind Lieferzeiten von 2-3 Tagen, hier 6-9 Wochen, da braucht man ein umfangreicheres Sortiment).  Wir werden hier unser Schiff für den neuen Antifoulinganstrich und die Renovierungsarbeiten herausheben und sind sicher, dass uns Alex auch bei den restlichen Dingen behilflich sein wird, denn in Valdivia direkt gibt es eigentlich kaum Ausrüstungsläden (oder wir haben sie noch nicht gefunden).

Gravitationspendel

Am Nachmittag (denn zwischen 12 und 15 Uhr geht hier gar nichts) sind wir in die Stadt gefahren und haben uns offiziell bei der Armada abgemeldet, danach haben wir uns durch die belebte Stadt treiben lassen, sind über Fisch- und Gemüsemärkte gebummelt und in einer Konditorei hängen geblieben. Valdivia hat nämlich viele deutsche Einwanderer und daher gibt es hier mehrere Brauereien mit süffigem Gerstensaft (wir werden sicher eine nach der Anderen testen) sowie  ein sehr vielfältiges Angebot an leckeren Torten, Kuchen und Strudeln.  Ich glaube hier werden wir uns richtig wohlfühlen!

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