21.08.2011

Mo. 15.08.2011 – Valparaiso

Cerro Conception

Am späten Nachmittag sind wir endlich in dieser an steilen Hängen liegenden Stadt angekommen (irgendwie kommen wir von Orten mit Höhenunterschieden nicht weg). Man sieht noch sehr gut wie reich und wichtig diese Stadt mit seinem Hafen mal war (und wahrscheinlich noch ist), denn noch immer zieren wunderschöne alte Paläste die Straßen und auf jeden Hügel führt entweder ein sehr steiler (und ich meine wirklich steiler) Fußweg mit zahllosen Treppen oder ein viel bequemerer ascensores (Aufzug) –

Cerro Bellavista

die meisten wurden bereits zwischen 1883 und 1916 in Betrieb genommen. Von den ursprünglich 15 Aufzügen und Schrägseilbahnen sind heute noch sechs in Betrieb. Wir haben natürlich sofort einen davon ausprobieren müssen um in unser Quartier am Cerro Concepción zu kommen (habe Christoph aber nicht verraten, dass es dort auch Stufen gegeben hätte). Man zahlt beim Hauseingang seinen Obolus, geht bis ans Ende des Flures und wartet dort, irgendwann bewegt sich dann plötzlich alles, kracht und knirscht und man entschwebt sanft Richtung Gipfel.

Ascensor Artilleria

Da der Fußboden gleich gefliest ist wie der Aufzug, merkt man erst gar nicht, dass man bereits drinnen steht. Valparaiso (bedeutet : Paradiestal) ist seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe und das künstlerische Zentrum Chiles. Auf fast auf jedem Hauseck findet man eine Galerie oder ein Museum und auch die Häuser sind großteils sehr farbenfroh und fantasievoll gestaltet.

ganz schön eng in der Rettungskapsel

Wir haben uns das sehr umfangreiche und interessante Museo Naval über die Seefahrt in Chile angesehen, wo sogar die Rettungsgondel vom Minenunglück im August 2010, wo 33 Minenarbeiter aus 630m Tiefe gerettet wurden, ausgestellt ist. Weiter ist es dann in einer rasanten Busfahrt über die Hügel Valparaisos mit unglaublichen Ausblicken und vorbei an schwalbennestartigen Häusern, die an den steilen Hängen kleben, nach La Sebastiana zum letzten Wohnort von Pablo Neruda (jetzt ein Museum) gegangen. Der Dichter war ein großer Sammler und richtiger Spaßvogel, der sehr auf Details geachtet hat. Sein Haus hat einen wundervollen Ausblick über die ganze Stadt und den Hafen. Von dort sind wir dann zu Fuß wieder über die steilen Straßen ins Zentrum gewandert, wie schon so oft in Südamerika sind wir in einem Umzug geraten. Diesmal hat sehr schwungvoll die hiesige Sambaschule ihr Jubiläum gefeiert und wir mitten drin – diese Lebensfreude ist richtig ansteckend!

Umzug

Die Abende verbringen wir in unterschiedlichen Kneipen, denn hier gibt es jeden Abend Livemusik und wir müssen nur zwischen Jazz, Folklore oder Tango wählen. Valparaiso ist eine sehr gelungene Koexistenz zwischen Moderne und Tradition, denn neben der letzten O-Buslinie Südamerikas gibt es auch seit 2005 ein sehr modernes U-Bahnnetz, das bis zum mondänen Badeort Vina del Mar führt. Dort sind wir heute ein paar Kilometer den Strand lang gewandert und haben es wieder genossen, wie sich die tosenden Wellen an den Klippen brechen oder schäumend im Sand versickern. Morgen geht es weiter an der Küste in Richtung Santiago.

und überall die Pelikane

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